Geschmack ist dehnbar – Doma versus Katrantzou

17.03.2011 Mode, Allgemein

Wie dehnbar der eigene Geschmack ist, fiel mir beim Betrachten der beiden Kollektionen von Damir Doma und Mary Katrantzou für den Herbst 2011 auf.

Die Entwürfe der griechischen Designerin strotzen nur so vor Farbe, Muster und konstruierter Formfindung. Hochstilisierte Frühlingswiesen, Vasen, Meissen-Porzellan und Koi-Karpfen tummeln sich bei ihr auf „Lampenschirm-Kleidern“ und fließenden Stoffen. Katrantzous Stoffwunder stellen die pure Überreizung des Sehsinns dar und treiben das Spiel des All-Over-Prints auf die Spitze der Perfektion.

Doma hingegen, der mit gerade einmal 25 Jahren sein eigenes Label gründete, setzt auf Understatement mit Hang zu intellektuellen Anwandlungen. Neben der Hauptfarbe Schwarz sind diesmal auch Bronze-Töne, ein kräftiges Senfgelb, Weiß und Coral zu sehen gewesen. Minimalismus und strenge, klare Formen geben den Ton an.

Welche die „bessere“ Kollektion ist, lässt sich nicht sagen, ebenso wenig, welche mehr gefällt – zu unterschiedlich fällt der Stil beider aus. Inspirierend sind aber und ich bin verwundert, dass man von der einen ebenso angetan sein kann, wie von der anderen. „Mut zum Mustermix“ appeliert Mary, starke, aussagekräftige Zurückhaltung propagiert Damir. Gehe es um Tragbarkeit, so fiel meine Wahl klar auf den in Frankreich lebenden „Künstler“ – beinahe jedes Stück würde ich gern ausführen. Vor allem die Details sprechen Bände: breite Armreife, dunkle Lippen und Creepers – wunderbar.Mary Katrantzou:

Damir Doma:

Fotos via style.com

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