Omas edle Broschen, die verranzten Turnschuhe, die uns schon durch so manch durchtanztes Festival begleitet haben oder das auf ewig geliebte Kuscheltier – jeder von uns hat sein ganz persönliches Lovely Lovely. Manchmal sind unsere Lieblingsstücke einfach nur schön anzusehen, andere hingegen können gar unsagbar praktisch sein und dürfen sich deshalb mit dem Prädikat „Persönlicher Schatz“ schmücken. Heute hat Mia Bühler die Wahl getroffen: Ihr Schatz ist das Kleine Schwarze.
Immer unterwegs. Immer mit einem riesig großen Lächeln im Gepäck und jede freie Minute beschäftigt. Wenn wir das Treiben von dem blonden Lockenkopf Mia Bühler beobachten, sind wir fest davon überzeugt, dass diese Lady niemals, ja wirklich niemals, schläft. Nicht nur, dass sie 2008 ihr Blog Uberding aus dem Boden stampfte und seither mit ihrer Truppe deutschlandweit unterwegs ist und uns dabei tagtäglich Stuttgart ein bisschen schmackhafter macht -nein, sie tippt auch fleißig auf ihrem zweitem Blog What’s heart, bei unseren Jungs von ArtSchoolVets! und neuerdings bei Jadicted. Obendrein modelt das hübsche Ding außerdem für Magazine und Kampagnen und hat sich ganz nebenbei auch noch selbstständig gemacht (hab ich noch was vergessen?!). Eine moderne Powerfrau, immer mit dem Ziel vor Augen, ihr eigenes Glück zu finden, Herzprojekte auf die Beine zu stellen und schneller zu sein als jede Internetverbindung. Denn das Netz ist ihre Leidenschaft und sicherlich ein Stück weit auch ihre Heimat. Gut für uns, denn ohne die zauberhafte Mia Bühler wäre die tägliche Dosis Internet sicherlich nur halb so schön.
„Mein Lovely Lovely ist mein kleines Schwarzes. In diesem Fall: Das typische Notizbuch von Moleskine und hier in meinen Händen, die Ausgabe ‚Berlin‘. Ich habe hier drin also nicht nur U-Bahn-Pläne und den gesamten Stadtplan, sondern auch ganz viel Platz für Notizen – für tolle Restaurants, gute Hotels und Dinge, die mir besonders gefallen! Ich hab‘ das Notizbuch, weil ich zwar recht oft in Berlin bin, aber hier einfach nie so richtig durchchecke. Es war ein kleines Geschenk zu Weihnachten und nun kann ich mich so langsam in dieser Stadt zurechtfinden und Wichtiges sofort niederkritzeln. Ich mach das nicht gerne mit dem iPhone, weil ich es einfach immer noch bevorzuge, von Hand zu schreiben – ich finde es persönlicher und es liegt mir einfach mehr am Herzen. Bei Verlust würde natürlich die absolute Orientierungslosigkeit eintreten und mein Herz würde bluten, aber upgedatet wird das Wichtigste natürlich meist noch digital“.
Still sitzen bleiben und zuhören kann schwierig werden, wenn man Mia Bühler heißt. Denn Euphorie, eine unstillbare Portion an Energie und der Drang zu reden scheinen unweigerlich mitzuschwingen. Viel zu selten treffen wir auf Menschen, die sich selbst für Kleinigkeiten so unsagbar begeistern können, immer mit einem Sack Optimismus aus dem Hause gehen und dabei nie ihr Herz daheim vergessen. Für unser Freundebuch konnten wir die Vollblutschwäbin dennoch ein paar Minuten still halten und ihr die ein oder andere verrückte Antwort entlocken. Wir haben eine laut lachende Mia Bühler kennengelernt, die zwar für ihre 23 Jahre schon verdammt reif ist, sich aber das wunderbar Kindliche in ihr wahrscheinlich niemals nehmen lassen mag. Verlern‘ das nicht, hörst du!
….. FREUNDEBUCHEINTRAG # 7
Jane Wayne: Du modelst, hast Uberding groß gezogen, du hast dich selbstständig gemacht undundund. Stell dir vor, du müsstest dich jetzt entscheiden: Wohin würde die Reise gehen?
Mia Bühler: Schwierige Frage. Das Modeln ist eigentlich mehr ein Hobby und eine Leidenschaft, die ich schon lange ausübe. Das mache ich aber mehr für mich selbst. Das sind recht wenige Jobs und von denen könnte ich jetzt auch nicht leben. Von daher ist es auch sicherlich nichts langfristiges. Aber so lang ich noch frisch und jung bin mache ich das natürlich äußerst gerne. Nun von daher würde ich mich wohl für die Selbstständigkeit im Bereich Online-Marketing entscheiden.
JW: Du bist ein sehr aufgeweckter, euphorischer und lebhafter Mensch – Wie muss man sich deinen ganz normalen Tag vorstellen?
Mia: Das ist bei mir ganz verschieden, je nach dem was ich gerade für Aufträge und Jobs habe und wo ich gerade herumtingel. Aber nehmen wir einmal meinen Alltag in Stuttgart: Ich schlafe so bis sechs/sieben Uhr und setze mich sofort an den Computer und beantworte E-Mails. Meistens versuche ich danach Sport zu treiben, das heißt Fitness-Center oder ein bisschen Joggen und danach geht’s wieder an den Schreibtisch. Ich recherchiere, was es so Neues gibt oder arbeite Fotomaterial von älteren Events und Shootings auf, worüber ich dann auch schreibe. Anschließend geht es zu Kundenterminen. Und abends bin ich eher die Chillige und pflanze mich ganz gemütlich vor den Fernseher mit Freunden und lasse den Tag entspannt ausklingen. Schlaf kommt bei mir generell zu kurz, aber das liegt sicher auch an meiner Selbstständigkeit, die ich seit kurzem fokussiere.
JW: Wie sieht im Gegensatz dazu dein Traumtag aus?
Mia: Mein Traumtag ist eigentlich das Pendant zum Alltag: Messe-Hopping und Shootings. Dann ist es so, dass ich früh irgendwo hin fliege, für den Modeljob aufgehübscht werde – was für mich eine absolute Entspannung ist – dann geht’s zum Shooten. Mein Traumausflug war in London für HP. Dort wurde ich eingeladen zu einem Release für einen neuen PC und habe unter anderem gesehen, wir Designer am Computer ihre Stücke entwerfen. Also eigentlich ganz einfach: Mein Traumtag ist mein Pendant zum doch eher langweiligeren Arbeitsalltag.
JW: Und wusstest du schon in Kindertagen, wo du genau mal hin willst?
Mia: Wie bei jedem Kind gab es da natürlich die Klassiker: Tierärztin oder Bäckerin. Das hat sich glücklicherweise nicht bewahrheitet. Genauso übrigens wie der Wunsch, mein Kind später Kai-Uwe zu nennen, was höchstwahrscheinlich auch nicht eintreten wird.
JW: Deine schönste Kindheitserinnerung?
Mia: Ganz klar: Die mit meiner Family, wenn wir in den Urlaub gefahren sind. Das war einfach immer toll, wenn wir gemeinsam im Auto saßen, die Vorfreude unendlich groß wurde und wir die ganze Zeit aufgeregt plapperten.
JW: Wenn du einen Tag tauschen könntest: Wer wärst du gerne?
Mia: Das mag sich vielleicht komisch anhören, aber am liebsten würde ich dann mit meiner Schwester tauschen. Sie ist das komplette Gegenteil von mir und wohnt noch da, wo wir herstammen, also in Spaichingen, hat jetzt geheiratet und ein kleines Kind. Sie ist zwar auch selbstständig und so euphorisch wie ich aber sie hat andere Ansprüche an das Leben, liebt ihr Haus, die Kleinstadt und das junge Familienglück. Sie ist einfach total zufrieden, so wie alles ist und das ist ein echt schönes Gefühl, könnte ich mir vorstellen. Da rein zu schnuppern ist sicherlich spannend.
JW: Das Abgefahrenste, das du bisher erblebt hast, ist…?
Mia: …die Miss Germany Wahl 2010! Wir waren im VIP Bereich geladen und fühlten uns unter all den C- und D-Promis richtig fehl am Platz. Was man da von Kosmetik und Schönheits-OPs hört – da kann man wirklich nur die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und sich fragen “Was ist das bitte für eine Welt?”
JW: Wie definierst du Glück und was macht dich letztendlich glücklich?
Mia: Glück ist für mich eine ziemlich einfache Sache: Ich wache auf, freue mich auf den Tag, starte sorglos und kann zufrieden sein. Wenn ich selber zu mir sagen kann „Ich bin zufrieden“, dann ist das Glück! Mein Schlüsselerlebnis durchzieht sich eigentlich durch die kompletten drei Jahre. Ich habe ein duales Studium gemacht, hatte recht viel Freizeit und war in einem Software-Unternehmen. Zum Ausgleich habe ich trotzdem noch mehr Arbeit gebraucht, aber jene, die mir echte Freude bereitet: Meine Mini-Projekte also, die mich ausgelastet haben – so zum Beispiel wurde Uberding geboren. Und jetzt mit der Selbstständigkeit ist es zwar stressig wie eh und je, aber ich fühl mich trotzdem frei und bin glücklich, weil ich machen kann, was ich will und langsam da ankomme wo ich hin möchte!
JW: Was schätzt du an anderen Menschen?
Mia: Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit und wenn sie mit einem Lächeln durchs Leben gehen.
JW: Was ärgert dich an Bloggerkollegen?
Mia: Diese „Haterei“ und der ständige Konkurrenzgedanke!
JW: Wie viel Raum nimmt Mode in deinem Leben ein?
Mia: Ich muss ganz ehrlich sagen, das kam bei mir so wirklich erst mit dem Bloggen. Ich bin eigentlich eher minimalistisch vom eigenen Style her, mag es eigentlich gar nicht so extravagant, und stelle jedes Mal nach der Fashion Week für mich fest, dass das gar nichts mehr mit Mode zu tun hat. Vieles wirkt nur noch wie ein Kostüm und sieht unauthentisch aus. Allerdings gibt es natürlich so viele schöne Sachen, für die ich mich selber sehr interessiere, auch die, die aus meinem Kundenkreis stammen. Mode ist für mich einfach Stil: Es muss passen und authentisch sein.
JW: Hast du einen Tick?
Mia: Ich habe einen Taschentick. Aber nicht, weil ich so viele Modelle besitze, sondern weil in meiner Tasche Chaos herrscht und ich nie wirklich was finde. Minutenlanges Wühlen und kleine Panikattacken sind das Ergebnis.
JW: Wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Mia: Ich bin sehr wandelbar und kleide mich nach meiner Stimmung. Mal elegant aber meistens locker – lässig. Ich liebe Oversized-Stücke. Wie bei allem brauche ich auch hier ab und zu die Abwechslung.
JW: Wenn du eine Mottoparty schmeißen würdest: Welches Motto würde sie tragen?
Mia: Bloc Party.
JW: Wo siehst du dich in 10 Jahren?
Mia: „Wo“ ist ja eigentlich relativ, ich sehe mich auf jeden Fall immer noch auf meinem Schreibtischstuhl grinsen und meine Unternehmen mit vollem Ansatz weiter voran zu treiben. Zuhause bin ich weiterhin in meinem Netzwerk und da, wo meine Lieben sind. Ich arbeite mit tollen Partnern in einem hübsches Büro in dem es nach frischem Kaffee duftet wie heute auch.
Man weiß aber nie, vielleicht bin ich bis dahin ja auch schon Mami. Allerdings würde ich mir dann auch wünschen, dass der Papa die Kinderzeit übernimmt, damit Madame Arbeitstier weiterschuften darf
Hohe Hacken oder flache Schuhe?
Beides.
Laut oder leise?
Laut.
Hell oder dunkel?
Hell.
Süß oder sauer?
Sauer.
Kaffee oder Tee?
Kaffee und Tee.
Kino oder Theater?
Kino.
Kino oder DVD?
DVD.
Kochen oder Essen gehen?
Kochen.
Sitcom oder deutsches Soap?
Beides. Unbedingt!
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Fotos: Dirk Hoffmann
Text: Sarah Gottschalk