Jonathan Safran Foer gehört zu den talentiertesten Schriftstellern dieses gottverdammten Planeten. Mit Extrem Laut & Unglaublich Nah schrieb er sich in unsere Herzen und wollte auch nach Alles ist erleuchtet und Tiere essen nicht mehr von unsererm Nachttisch verschwinden. Umso erstaunlicher ist es, dass sein im Januar erschienenes Werk Tree of Codes bisweilen unbeachtet an uns vorbei existierte. Dank Miss Nyx wurde unser Literatur-Horizont nun aber wieder aufgefrischt und Amazon um ein paar Euronen reicher gemacht.
Jonathan war schon immer recht gewitzt, was die optische Gestaltung seiner Romane bertrifft. Hie und da findet man wellenförmige Satzanordnungen, gelb gemarkerte Zeilen oder übereinander gelegtes Textgut. Diesmal hat es unser Held der frischen Literatur allerdings auf die visuelle Spitze getrieben. Mit einer speziellen Cut-Out-Technik hat er seinen „Tree of Codes“ buchtsäblich zerstückelt. Auf den ersten Blick scheint es schier unmöglich, sich einen Weg durch den Wortdschungel zu bahnen, ganz so schwierig ist es am Ende aber doch nicht. Überraschender Weise kommt trotz innovativer Gestaltung auch der geschichtenerzählende Aspekt nicht zu kurz – sagen jedenfalls Kritiker.
Herr Foer bediente sich nämlich einem fremden Text, der da „The Street of Crocodiles“ vom jüdischen Autor Bruno Schulz wäre. Auseinander genommen und wieder zusammen gesetzt ergibt das alte neue Werk nun angeblich eine gewohnt packende und äußerst bildliche Geschichte über den letzten Tag im Leben. Ich bin gespannt, wie gut die Story wirklich ist und ob mir mein Hirn vor lauter Leseanstrengung nicht irgendwann aus den Ohren raus läuft.
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