Warum wir in New York waren: Das „Museum of Modern Art“ feiert Hochzeit mit VW

Zeichnung © Monja Gentschow

Wie ihr in den letzten Tagen vielleicht schon mitbekommen habt, hatte unser New-York-Trip weniger mit Spaß an der Fliegerei, als vielmehr mit einer wunderbaren Kollaboration zu tun:

Das legendäre Museum of Modern Art lüftete auf der Pressekonferenz am vergangenen Montag endlich das große Geheimnis um ihren neuen Partner: Diesmal wurde das deutsche Unternehmen Volkswagen mit ins Boot geholt. Bedeutet: „Das Auto“ und „Das Museum“ scheinen ein wahres Traumpaar zu ergeben. Wohlmöglich klingt das zunächst einmal wenig einleuchtend, hätte man doch sicher eine durchaus spektakulärere Zusammenarbeit mit einem x-beliebigen großen Namen der Kunstszene erwarten können. Getreu der Devise „Über den Tellerrand schauen bringt dich weiter“, haben wir deshalb ganz genau hingehört, als die vier Herrschaften hinter diesem Big Deal der Öffentlichkeit Rede und Antwort standen.

(Ganz rechts im Bild seht ihr im Übrigen Klaus Biesenbach, den phänomenalen Kurator des MoMAS – mag sein, dass er optisch ein wenig an Captain Buzz Lightyear aus der Toy Story erinnert, doch steckt ganz schön viel Charakter, Herzlichkeit und Leidenschaft zur Kunst in diesem Genie.)

Man könnte meinen, eine Pressekonferenz, welche von vier hohen Tieren geleitet wurde, habe in etwa die Wirkung einer mittelmäßig dosierten Valiumtablette – diesem Vorurteil machten Hans Diester Pütsch (Mitglied des Vorstands der Volkwagen AG), Glenn D. Lowry (Director The Museum of Modern Art), Prof. Dr. Martin Winterkorn (Vorstandsvorsitzender der Volkswagen Aktiengesellschaft) und Klaus Biesenbach allerdings den Garaus. Recht schnell wurde die Sache auf den Punkt gebracht: Die lange im Voraus geplante Hochzeit der Giganten war eine verdammt gute Idee.

Einige Millionen flossen in das langfristig geplante Kern-Projekt „International Discovery„, das zur Förderung einer internationalen Ausstellung eingesetzt werden soll. So viel Geld soll schließlich angemessen investiert sein. New York, Kapstadt, Berlin – rund um den Globus werden sich künftig zeitgenössische Künstler mit sozial- und umweltkritischen Themen wie Umweltschutz, Gerechtigkeit, Ressourcenknappheit oder Bevölkerungswachstum auseinandersetzen. Eine neue Ära der „Consciousness“ in der Welt der Farben und Formen scheint hiermit eingeläutet.

Weitere Säulen der Partnerschaft sind obendrein die Erweiterung des MoMA Onlinebildungsprogramms, die Schenkung zweier Kunstwerke von Francis Alÿs und das Sponsoring mehrerer Kunstinstallationen im Abby Aldrich Rockefeller Sculpture Garden.

(Besonders Francis Alÿs Kurzfilm „Tornado“ blieb hierbei im Gedächtnis. Mit einer Handkamera ausgestattet macht sich der Künstler als Sandstorm-Jäger auf in die Natur, um sich immer näher an den Sog heran zu wagen, bis dieser schließlich auch ihn verschluckt.)

Eine logische Konsequenz der Weiterentwicklung des MoMAS scheint vor allem das 2010 eingeführte Onlinebildungsangebot zu sein: Seit seiner Gründung 1929 gilt es schließlich als Kernaufgabe des Museums, moderne und zeitgenössische Kunst einer breiten Öffentlichkeit zugänglich und verständlich zu machen. Mit der Unterstützung durch Volkswagen wird das Programm nun umfang­reich ausgebaut und weltweit zugänglich gemacht; zudem sind vor Ort sogenannte „Labs“ geplant, in denen Besucher die Entstehungs­prozesse von Kunst kennen lernen können.

Volkswagen setzt sich aber nicht nur für die große Kunst, sondern für ein nachhaltiges Handeln in allen Lebensbereichen ein. Parallel zur Kooperation mit dem MoMA, gab der Automobilhersteller obendrein den Startschuss für seine „Think Blue“­ Initiative in den USA. Denkanstöße und neue Ideen, die grüne Mobilität der Zukunft sowie die Entwicklung umweltfreundlicher Produkte und Technologien unter dem Label „BlueMotion„, fügen sich inzugedessen zu einem weiteren Schwerpunkt zusammen, welcher dem Unbedarfen Handels der Industrie beispielhaft vorausschreitet. Man darf dieser Geschichte ruhig ein wenig kritisch gegenüber stehen, denn natürlich spielt auch hier sicher ein kleiner oder großer Teil der eigenen Imagebildung hinein. Fakt ist aber: Alles ist besser als Nichtstun. Und wenn milliardenschwere Giganten einen Schritt in die richtige Richtung wagen, ist schließlich nicht vergebens auf das schnelle Aufrüsten anderer zu hoffen.

(Oben sehen wir einen seriennahen Prototypen des XL1,  der nur 24 g/km bei einem Verbrauch von 0,9 l/100 km emittiert. Zur Optik fällt mir bloß ein ein: Zur perfekten Inkarnation der „Zurück in die Zukunft“-Attitüde fehlt bloß noch das Tool zum Fliegen.)

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