Und auch in diesem Jahr ist es wieder einmal unsere bezaubernde Julia, die sich am Ende eines jeden Tages ganz viel Zeit für uns und euch nimmt und den Fashiontrubel revue passieren lässt. Merci, liebe Julia!
Hallo und Herzlich Willkommen zur Mercedes Benz Fashion Week Spring /Summer 2012!
Seit gestern haben die Türen des weißen Riesenzelt wieder geöffnet. Einiges ist dieses Jahr anders: man versammelt sich nach jahrelangen Streitereien nicht mehr am Bebelplatz, sondern direkt vor dem Brandenburger Tor auf der Straße des 17. Juni. Das heißt mehr Absperrungen, mehr Staus und mehr Schaulustige. Gefühlt hat es damit jedenfalls einen größeren Stellenwert in Berlin bekommen. Das Zelt ist vermutlich etwas länger, da sich jetzt auch ein sogenanntes „Studio“ im Zelt befindet, in dem junge Designer wie Celia Czerlinski und Rebekka Ruetz ihre Kreationen an stillstehenden Models präsentieren. Eine ganz nette Idee, um die Jungen noch ein wenig mehr zu unterstützen. Sonst ist alles beim Alten. In etwa die gleichen Designer stehen auf dem Schedule und so dürften am ersten Tag bereits altbekannt Michael Sontag, Dimitri, Lena Hoschek und auch Strenesse Blue ihre Kollektion präsentieren.
Michael Sontag:
Nummer Eins war Herr Sontag, dem die Ehre erwiesen wurde als aller erster am neuen Standort seine Kollektion über den Laufsteg laufen zu lassen. Der Morgen wurde damit sehr ruhig und angenehm eingeleitet. Zu angenehmem Chill-Out Musiktönen, präsentierten die Modelle eine sehr tragbare Kollektion, die perfekt dem Sommer abgestimmt war. Die Kleider waren weit und luftig, umspielten die Körper sanft und machten jede einzelne Bewegung wunderbar elegant. Die Ärmel wurden meist ganz weggelassen, da sie im Ganzen entstanden sind und durch das Fließen der Stoffe meist asymmetrisch locker mit hingen. Ganz persönlicher Favorit waren die kurzen high-waisted Röcke mit angenähtem Kummerbund. Man sah damit bei Sontag nichts Unerwartetes, nichts Überraschendes. Kann aber auf einen sehr schönen Sommer 2012 hoffen, der geplant auch mal regnerisch sein darf, denn der gute Michael hat noch einige Mäntel in petto.
Lena Hoschek:
Next war Lena Hoschek auf die ich mich ja jedes Jahr ganz besonders freue. Und es fällt mir fast schwer es zu sagen, da ich ihre Kollektion immer grandios fand, aber diesmal waren es einfach mal 20-30 oder vielleicht sogar 50 Teile zu viel. Ganz klares Thema waren diesmal: „die Fifties im Folklore Stil“ und Muster Muster Muster Muster! Zum ersten Mal seit Jahren sah man Patchwork wieder und dazu jede Menge Pointille, was meiner Meinung nach auch das nächste Jahr komplett zurückkehrt, denn man sah überall immer wieder viele kleine Punkte. Streifen, Drucke, Paisley, Patterns, es war einfach alles mit dabei was bunt gemustert war.
Nach dem 30stem oder 40stem Outfit wurden die Stimmen im Publikum lauter, die Konzentration wich davon. Ein taktischer Fehler, denn auch nach der Show hörte man immer wieder aus allen Richtungen: „Etwas viel oder?“ Zumindest traute sich Lena mal in eine etwas ganz andere Richtung zu gehen und ihre Sonnenbrillen sind nicht nur auf der Fashion Week der absolute Renner. Im Herbst gibt es übrigens auch sehr niedliche Sleepy Time Outfits von der guten Hoschek.
C’est Tout:
C’est Tout, die ersten Berliner auf der Fashion Week, bewiesen ihren Erfolg mit einem vollen Fashion Zelt Saal. In der ersten Reihe nahmen Wowereit, Alexandra Neldel, Paymen samt Freundin und noch einige mehr Platz. Zu sehen war wieder eine „C’est Tout“-typische, sehr tragbare Kollektion mit feinen raffinierten Details, die jedes Stück wieder besonders machten. Auch hier war Patchwork ein großes Thema, lange fließende Kleider, Maxi-Looks und Körperferne.
An dem Schlag der Hosen waren Knopfleisten angebracht und alles glitzerte und strahlte irgendwie. Man sprang von elegant auf seiner lässig und fand irgendwie für jeden was in der Kollektion für 2012. Einzige Frage die ich mir gestellt habe: Warum plötzlich eine Bomber-Collegejacke zwischen all den sanften Kleidern zu sehen war? Ein Bruch, den ich wohl nicht vergessen werden, aber genau das ist vielleicht das Gelungene an der Sache.
Strenesse:
Strenesse folgte am Abend um 6 Uhr, auch hier nahmen wieder Schauspieler und jede Menge Promis platz. Und dann brach die Katastrophe ein. Die Show startet, die ersten beiden Models laufen und plötzlich setzt die Musik komplett aus. Verwirrung brach aus, Stille im Saal, doch die jungen Modelle liefen weiter, als wenn gar nichts passiert wäre, eine nach der anderen betreten den Laufsteg, kurz beginnt die Musik wieder, leichter Applaus erhellt. Doch dann erneut, die Musik ist weg. Die Models verlieren kein Stück Professionalität, also läuft sonst nach Plan. Gabriele Strehle hätte vermutlich nichts besseres passieren können, denn obwohl es wohl eins der schlimmsten Dinge für die Designer ist, hat es beim Publikum für Begeisterung gesorgt, die sich auch auf die Kollektion übertrug. Hier sah man übrigens auch wieder Pointilles, Muster und jede Menge Glitzer, Metallfäden Stoffe, die ganz extrem an die 80er erinnern. Ob ich das so gut finde, oder nicht, weiß ich immer noch nicht. Aber der Trend ist schon in den Geschäften angekommen.
Somit endete der ersten Fashion Week Tag ganz ruhig und leise und ohne große Überraschungen, weder negative noch positive. Ein entspannter erster Tag ging damit zu Ende Wir sind gespannt, was Tag 2 für uns bereit hält! Stay tuned!