Eigentlich hatte man in der letzten Zeit eher das Gefühl, modetechnisch stünden nach vielem Hin und Her nun alle Zeichen auf Geradlinigkeit. Ja, es fühlte sich beinahe so an, als würde Ruhe einkehren in die sonst so vibrierende Modemädchenwelt. Wenig Schnickschnack, höchtens ein Hingucker pro Outfit – das war zumindest das Credo, unter welchem nicht nur Jungdesigner wie Hien Le ihre Models auf den Berliner Laufsteg der vergangenen Fashion Week schickten.
Die Vogue UK belehrt uns nun aber eines Besseren und hält an unsererm insgeheimen Lieblingsmotto fest: Alles ist erlaubt, Tabus sind zu brechen und wer mutig ist, gewinnt.
Man mischt endlich wieder jegliche Muster und Lieblingsstücke, Materialien, Farben und Stile. Keine Rücksicht auf Verluste, keine Lust mehr auf triste Modeetikette. Der exzentrische VölligEgalObsPasst-Look, der bereits von Marc Jacobs, Bottega Veneta und Gaultier prophezeit wurde, wird von Streetstyle-Fotografen seit jeher am liebsten abgeknippst – nun hat er es schließlich auch in die Magazinlandschaft geschafft und das wiederum könnte bedeuten, dass in Zukunft immer mehr Mutige zum Chaos-auf-zwei-Beinen-Stil greifen. So weit so gut – hier wären wir dann auch noch mit an Board. Doch dann gingen die für dieses Editorial zuständigen Stylisten einen kleinen Schritt zu weit:
Model Suvi Koponen kleidet sich nicht nur in Plüsch, Punkten und Dschungel-Prints, sondern scheint zugleich unter der Last all ihrer Accessoires und Handtäschchen zu ersticken – ein klein bisschen weniger hätte es durchaus auch getan, bloß mussten diesmal offensichtlich ein paar Werbekunden mehr untergebracht werden. Ist aber gar nicht so schlimm, denn ein Ziel wurde trotzdem erreicht: Wir bleiben höchst inspiriert zurück und mischen in unseren Köpfen schon jetzt munter drauf los. Und ihr – macht ihr mit?
Bilder via Clairette und Bees&Balloons.