Bonjour Tomboys, Adieu Geschlechterrollen: „Boy Crazy“ by Hedi Slimane

05.09.2011 Allgemein, Fotografie, Leben

Mädchen, die aussehen wie Jungs. Unsere Großeltern würden höchst wahrscheinlich die Arme über dem Kopf zusammen werfen, denn was hier seit einiger Zeit geschieht, ist das Verwischen von Grenzen, die ihrerseits im Laufe der Jahrzehnte zwar immer wieder angefechtet wurden, zugleich aber seit Menschen gedenken können dazu beitrugen, dass Männlein und Weiblein gleichermaßen einen festen Platz in der Gesellschaft fanden – und der war mehr oder minder genaustens defininiert.

Wer ausbrach aus dem typischen Rollenbild, Frauen, die kurzes Haar hatten wie zum Beispiel die stilprägenden Garçonnes der 20er Jahre, der wurde zunächst kritisch beäugt oder alsbald als homosexuell in eine Schublade gesteckt. Damals mag das noch zutreffender gewesen sein als heute, denn jetzt ist alles anders, wir sind mutiger, selbstsicherer und vor allem gewillt mit jeglichen Modemitteln zu experimentieren, die uns heute zu Füßen liegen – die sexuelle Orientierung spielt dabei längst keine Rolle mehr. Mädchen und Frauen tragen kurzes Haar, das Modediktat erlaubt ganz bewusst Ausflüge in den männlichen Kosmos. Boyfriend-Jeans und weite Silhouetten, spätestens mit Eintritt der 80er Jahre-Gedenkmode wurde wieder gerne mit Geschlechterrollen gespielt. Die Tomboys sind zurück und zwar mehr denn je.

 

Hält man der Gesellschaft einen Spiegel vor, so erkennt man an ihren Teilnehmern, dass der Zeitgeist wohl zu kaum einer Zeit so kontrovers angehaucht war wie heute. Während spitzbusige Blusen-Trägerinnen dem Mad-Man-Rausch verfallen sind und den 50er Jahren zumindest optisch huldigen und ob ihrer Stellung kein Problem mehr darin sehen, sich kleidungstechnisch kategorisieren zu lassen, bildet sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite eine Frauenfront, die ganz bewusst das in jedem vom uns innewohnende Maskuline nach außen kehrt und mit Herrenschuhen und -Hemden Stilbruch begeht.

Wer sich kaum mehr behaupten muss, wird eben flügge. Wer sich seine Rolle erkämpft hat, muss nicht mit allem konform gehen, kann sich entfalten nach eigenem Belieben. Nicht alles aber ist mit strengem Auge zu bewachen, nicht jedes Phänomen muss bis auf den letzten Gedankengang erklärt werden – manchmal ist es einfach nur der Spaß, der ganz oben auf der Skala der tausend Gründe steht. Der Spaß daran, sich auszuprobieren, die Freude an der Ausdruckskraft von Mode. Alles ist erlaubt und alles ist schön – man muss sich nur trauen. Danke Hedi Slimane, für diese wunderbaren Aufnahmen.

 

Bilder gefunden bei Fashionising.

7 Kommentare

  1. Nike Artikelautorin

    gute frage 😀 bei brikettfrisur muss ich allerdings an sowas krasses wie bei grace jones denken. ja nun, „mit schlag“ triffts. (:

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  2. Ines

    ich finde die zuerst gezeigte dame ja aufgrund ihrer maskulinen züge ziemlich scharf.
    und ich finds gut, dass wir mittlerweile in einer gesellschaft leben, in der man mit den geschlechterrollen spielen darf. das machts doch irgendwie spannender. 🙂

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  3. Lisa

    Großer Gott, was für ein absolut reaktionärer Artikel!
    Nichts als Platitüden und dann noch solche Perlen: „Wer sich kaum mehr behaupten muss, wird eben flügge. Wer sich seine Rolle erkämpft hat, muss nicht mit allem konform gehen, kann sich entfalten nach eigenem Belieben.“ – achso, was eure Muttis und Omis an Gleichberechtigung erkämpft haben, reicht euch also? Ist nicht eine von euch beiden angeblich Wirtschaftsjournalistin?! Schon mal bemerkt, wie „viele“ Frauen im Wirtschaftsteil der Zeitung vorkommen?
    Mehr als ausreichender Anlass, um diesen ohnehin viel zu girliehaften, weder bei gesellschaftlich relevanten, noch bei Modethemen wirklich journalistischen Blog endgültig zu verlassen.

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  4. Mademoiselle

    Ich liebe Hedi Slimane. Meiner Meinung nach ist er der beste schwarz weiß Fotograf im Fashion Bereich…der Bildband mit Pete Doherty war auch grandios!

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  5. Jesse

    Ach, komm schon du oberschlaue Lisa! Jetzt tu nicht so, als würden wir noch in den 30ern hängen. Es ist doch vollkommen selbsterklärend, was hier gemeint ist, das thema auszubreiten um ein paar wirklich wundere fotos zu zeigen, wäre drastisch übertrieben. wir reden hier von frauen, die zu solcher mode greifen würden und die sind ganz bestimmt flügge, haben ihren platz gefunden und können sich entfalten. Diese ewigen Sesselpupser-Mädchen-Feministinnen. Wer will, schaffts nach oben heute, also ich jedenfalls fühle mich sehr frei. wie viele berufe gibt es denn, die als frauendomäne gelten – andersrum ist das doch genau so. klar muss da noch mehr für die frau drin sein, aber die tür willst du sicher auch nch vom kerl aufgehalten bekommen, oder? das macht mich so aggressiv, dass ich sogar trotz übermüdung antworten muss! ich kenne kenne nur sehr wenige modeblgs, die oft so viel hintergrundwissen liefern, das muss ich noch sagen. wer analysen und noch mehr tiefe haben will, der soll bücher uns fachzeitschriften lesen. deshalb ist das hier zum beispiel ein BLOG. diese ewigen schwätzer in den kommentaren machen das lesen vieler vieler blogs unerträglich. wer nicht mag, der solls doch einfach sein lassen, statt rumzumeckern, wenn irgendwo leute was freiwillig für ihn niederschreiben!! wobei die meisten ja eh nur andere nette blogger sind, die pissed sind, weil sie selbst nicht schreiben können. macht so weiter, dann schreibt bald keiner mehr für euch. jessie ist ja auch schon weg!

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