Wenn man Anfang/Mitte 20 ist, dann ist gerade so eben wieder erlaubt, in kitschiger Nostalgie zu schwelgen und in Vergessenheit geratene Kindheitshelden ganz selbstbewusst wieder hervorzukramen. So kam es auch, dass wir in letzter Zeit immer wieder über öffentliche Liebesbekundungen an ein ganz besonderes kleines Mädchen stolperten: Spinelli – die schwarzhaarige heimliche Heldin der Kinderserie „Disyney’s große Pause“. Immer und immer wieder wurde sie gern auch als Stilinspiration hervorgekramt und wir geben gut und gerne zu, dass wir uns voller Freude in ihren Fanclub einreihen würden. Wäre da nicht Helga G. Pataki – die wahre Heldin unserer Herzen, wenn auch eine tragische.
Helga G. Pataki hat uns ganze hundert Folgen lang teil haben lassen an ihrer zwiegespaltenen Persönlichkeit, die im Minutentakt zwischen himmelhochjauchzenden und zutodebetrübten Emotionsfeuerwerken changiert. Ausgerüstet mit ihrer charakteristisch unattraktiven Monobraue täuscht die blondzöpfige Giftsspritze quasi ganztags eine abgrundtiefe Bösartigkeit vor – doch tief in ihrem Inneren schlummert ein warmes, rosa Herz, das nur ein einziges Gefühl kennt: Aufrichtige Liebe zu ihrem Angebeteten Arnold.
Arnold ist überaus intelligent, aber vor allem seine ungewöhnliche Kopfform, welche ihm den Kosenamen „Footballschädel“ verpasste, lässt Helga noch viel mehr ins Schwärmen geraten. Das Tückische ist bloß: Sie zeigt nicht gern, was in ihr steckt, tut sich schwer damit, Gefühlsregungen, die fernab von Gemeinheiten liegen, in die Öffentlichkeit zu tragen und spielt viel lieber das dickhäutige, stählernde Superweib mit starken Fäusten. Wie sollte es auch anders sein, in einer fiesen Welt wie dieser, in der ein weiches Herz doch so gern mit Mimosentum gleichgesetzt wird. Was bleibt der armen Helga auch anderes übrig, als die Unnahbare und Katz & Maus zu spielen, als lieber alles geheim zu halten, was später gegen sie verwendet werden könnte.
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Und so fieberten wir Folge um Folge mit, beteten für diese junge Romanze und sendeten dem armen Ding per Telepathie einen kleine Mut-Schwingung rüber, immer wieder. Vergebens. Denn jeder Hoffnungsfunke wurde alsbald wieder im Keim erstickt, jede Chance auf ein Happy End wurde hemmungslos vermasselt, sei es von ihr oder von ihm. Die beiden Königskinder gaben jahrelang ein Paradebeispiel für die Quälereien in der Schulzeit ab, für heruntergeschluckten Herzschmerz und die Angst, zu versagen. Helga, du bist unsere wahre Heldin. Auch wenn du oft rabiat warst und nur selten zu Nettigkeiten tendiertest, wir ahnten schon immer, dass in ihr ein guter Mensch steckt, was einige schwache Momente sogar belegen. Und weil wir so viele Menschen kennen, die bestimmt auch gar nicht so blöde sind wie sie tun, bist du am heutigen Tage quasi die Hoffnungsträgerin unserer Generation. Trau dich, traut euch. Und zeigt doch ab und an ein bisschen Herz.
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P.S.: Bis ganz zum Ende haben wir diese Romanze leider nicht verfolgen können, laut Schöpfer Craig B. gibt’s aber doch noch ein Happy End. „Sie seien eben füreinander bestimmt.“ Hach.