Seit ein paar Monaten bin ich mit Zara im Klinsch – im Hin und Her in meinem Kopf. Im „Nö“ und im „brauch ich nicht“. Warum? Weil Negativschlagzahlen auch an dem Spanier nicht vorbei ziehen und erst im Dezember wieder bekannt wurde, dass Zara indirekt Sklavenarbeit unterstützt hat. Natürlich nicht direkt, denn x-verschiedene Subunternehmer sind ja schließlich an der Umsetzung von schnellen Trends beteiligt. Diesmal aufgedeckt in Brasilien, genauer: In einer Produktionsstätte in Sao Paulo, die zu großen Teilen eben für das Inditex Unternehmen herstellt. Maximale Gewinnsteigerung durch günstig hergestellte Kollektionen, die für den Endkonsumenten doch gar nicht mal so günstig angeboten werden – und Zara betont noch seit Jahren, dass es zu anständigen Bedingungen produziere, aber nichts da.
1,4 Millionen Euro können nämlich durchaus als Schuldeingeständnis angesehen werden – so viel hat die spanische Modekette nämlich zahlen müssen, weil das brasilianische Arbeitsministerium laut SZ feststellte: Zulieferer der Kette hätten bolivianische Einwanderer unter Sklavenarbeit herstellen lassen.
Kosten sparen, Zuliefer engagieren, billig produzieren und am Ende mit der Misère nichts mit irgendwelchen Missständen zu tun haben zu wollen. Leider lässt sich dieser Satz auf zu viele Modeketten stempeln – ob teure Modehäuser oder günstige Ketten. Die Nachfrage ist da und darum wird am Fließband produziert. Um die Konkurrenz in Schach zu halten, braucht das Marketing eben mehr Budget als für den Einkauf der Waren, oder sehen wir das vielleicht zu einseitig?
Wir freuen uns sehr, dass uns nächste Woche schon mal der Hauptkonkurrent H&M Rede und Antwort zum Thema Nachhaltigkeit und Produktionsbedingungen steht und hoffen, dass wir im Gepäck mit ein paar aufklärende Antworten um die Ecke kommen. Nichtsdestotrotz wenig befriedigend – denn eigentlich sollte man für einen allumfassenden Blick nun schließlich unterschiedliche Modefirmen zu Wort kommen lassen.
Und wir würden doch so gerne sagen können, dass die Mode-Welt eigentlich ganz in Ordnung ist und wie durch die rosarote Brille funkelt – ebenso wie Zaras März-Kollektion. Die nämlich finde ich im aktuellen Lookbook so unglaublich gelungen und schön -und werde sie doch nicht kaufen. Warum? Weil sich beim Kauf der Magen umdrehen würde. Weil bei Zara Skkrupellosigkeit eben einmal wieder schwarz auf weiß belegt wurde. Naiv und einseitig? Vielleicht. Aber zumindest eine resolute Antwort in meinem Kopf. Basta.
Und die Bilder im Lookbook sind ja eh immer schöner als in der Realität? Sagte der Wermutstropfen.