Fotos via style.com: Acne, Kenzo, Burberry Prorsum, Kanye West, Chloé, Chanel, Chanel, Kenzo, Isabel Marant, Yves Saint Laurent, Céline, Chloé.
Dass es eine Zeit vor dem Pullover gab, können wir uns heute beinahe nicht mehr vorstellen. Tatsächlich hielt genau dieser aber erst Mitte der 20er Jahre Einzug in den Alltagskleidung – nämlich etwa zur selben Zeit, als die Mode grundsätzlich bequemer wurde, als die Rocklänge ihre erste Rekordkürze von etwa fünf Zentimetern oberhalb der Knie erreichte und selbst die adrettesten Damen allmählich keine Lust mehr hatten, sich dem strengen Modediktat von damals zu unterwerfen. Kurzerhand wurden schließlich auch Blusen gegen Jumper ausgetauscht, die frühe Version des Pullovers war salonfähig geworden.
Inzwischen ist der Pullover nicht mehr nur für uns unverzichtbar. Auch große Modehäuser wie Chanel, Burberry Prorsum oder Céline wollen nicht mehr auf das gemütlichste aller Kleidungsstücke verzichten und bemühen sich von Saison zu Saison immer neue Variationen zu schaffen. Während Acne voluminöse Stepp-und Schlauchformen zeigte, lenkte Yves Saint Laurent den Fokus seiner Lederkreation mithilfe von strengen Gürteln auf die Taille. Céline setzt im kommenden Herbst auf 60er-Jahre Ski-Manier, Burberry Prorsum hingegen gibt sich verspielt und greift auf das oft gesichtete Eulen-Motiv zurück, Kenzos bestickte Entwürfe sind wild und grell und Chanel verblüffte die halbe Modeschar mit ungewohnt bunten Oversize-Modellen, die, wie böse Zungen meinen, auch geradewegs aus dem Second-Hand-Laden stammen könnten. Hätten besagte Kritiker Recht, würde das trotzdem nichts an unserer Begeisterung für die vom Kubismus inspirierte Kollektion von Karl dem Großen ändern. Aber zurück zum Thema: Wären wir Prinzessinnen und sehr, sehr reiche Töchter, für welchen Pullover würden wir uns denn bloß entscheiden?