Mit Ohrstöpseln bewaffnet und Mädchenmusik im Ohr, schlenkere ich auf dem Heimweg an einer Littfaßsäule vorbei, die ein riesiges, orangefarbenes Filmplakat ziert, von dem aus mich Judi Dench so penetrant angrinst, dass ich kurz stehen bleiben muss, um mich zu vergewissern, dass sie auch wirklich nicht mich allein meint.
Indische Tempel im Hintergrund und bemalte Elefanten, die direkt unter Judi thronen, machen mich schon neugierig auf den Film „Best Exotic Marigold Hotel“. Es ist immer wieder unfassbar, wie sehr ich mich doch von der Werbeindustrie und ihren Waffen in Form von Bildern und Ohrwurmmusik einfangen lasse.
Tipp 1: Best Exotic Marigold Hotel
Die Thematik kennen wir aus dem wahren Leben in abgewandelter Form: Eine Gruppe von Rentnern beschließt auszuwandern und den Rest ihrer Nachmittage in der Sonne zu verbringen. Nur ist es in diesem Film nicht Mallorca, sondern Indien. Dort haben sie sich als Altersresidenz das Marigold Hotel rausgesucht, das ihren Vorstellungen aus dem Prospekt aber leider so gar nicht entspricht. Doch wenn John Madden, der auch bei „Shakespeare in Love“ Regie geführt hat, einen Film macht, lässt uns das Happy End nicht lange warten.
Die Story des Films, der seit der vergangenen Woche läuft, ist recht einfach. Die Bilder, die im Trailer zu sehen sind, umso schöner: Die Tuk Tuks, die durch das Menschengetummel rasen, die traumhaften Tempel und die wunderschönen warmen Farben machen mir wahnsinnige Lust, den Film zu sehen. Denn eigentlich kommt die Thematik von „Best Exotic Marigold Hotel“, das genussvolle Altern am Ende der Welt, bei mir so gelegen, wie der momentane Wunsch nach den Dritten. Aber eines haben die Darsteller im Film und ich gemeinsam: Den Traum für eine längere Zeit nach Indien zu gehen.
Bilder via.
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Tipp 2: Russendisko
Tja und bei meinem nächsten Film-Must gestehe ich, dass mir die Story nicht das Wichtigste ist. Denn auch nur ich bin ein großes Mädchen, in dem ein Herz schlägt. Und ja, das schlägt schon seit ich 15 junge Jahre alt bin – oh Gott das sind heftige 10 Jahre – für den Einen: Matthias Schweighöfer. Kaum ein anderer Mann zauberte mir derartig schlaflose Nächte, wie der gelockte Matthias. Wie sich schon jetzt unschwer erkennen lässt, bin ich für diesen Abschnitt raus, was meine objektive Urteilskraft angeht. Denn ich gehöre ganz ungelogen auch zu denen, die es überhaupt nicht stört, wenn der blonde Junge sein T-Shirt vergessen hat und in mehreren Szenen einfach nackig auf dem Bildschirm zu sehen ist.
Aber kommen wir jetzt mal weg vom visuellen Teil meines Film-Vorschlags. In „Russendisko“ geht es um die drei Freunde Wladimir (Matthias Schweighöfer), Mischa (Friedrich Mücke) und Andrej (Christian Friedel), die zur Wendezeit 1990 ohne große Pläne, von Russland nach Berlin auswandern. Kaum Kohle im Gepäck, dafür mit umso mehr Träumen, erzählt Oliver Ziegenbalg (Friendship!) auf der Basis von Wladimir Kaminers Kurzgeschichten, die witzige Komödie der jungen russischen Einwanderer.
Bilder via.
Was Lockeres für alle, die auch ohne Matthias können, für die Anderen gibt’s ab dem 29. März 2012 ganze 100 Minuten zum Schmachten…
Noch mehr zum Film findet ihr hier!
Tipp 3: Vivan las Antipodas
Zum Abschluss gibt’s noch eine feine Dokumentation: Perfekt, um sich abends an das andere Ende der Welt zu träumen, während man selber mit Wollsocken im eigenen Bett duselt. Der Regisseur Victor Kossakovsky tut in seinen Bildern so, als grabe er sich durch die Welt und käme an einem anderen Ort wieder raus. Wie Maulwürfe werden wir auf die Reise geschickt, entdecken auf diese Art und Weise Shanghai und erleben den Sonnenaufgang in Argentinien.
Für alle die, die für eine Weltreise noch nicht genug Kohle zusammen haben und die anderen, die sich auf ihr großes Abenteuer schon jetzt wie Bolle freuen wollen.
Mehr Infos über den Film gibt’s hier!
Text // JESSICA OEMISCH