Eigentlich wollten wir uns aus dieser Diskussion raushalten. Es gibt schließlich Wichtigeres. Und inzwischen ist es so oder so zu den meisten Modemenschen durchgedrungen: Hedi Slimanes erste Amtshandlung im Luxusunternehmen beinhaltet eine offensichtlich schwerwiegende Namensänderung: Yves Saint Laurent wird zu Saint Laurent Paris, bloß sämtliche Kosmetikartikel behalten ihren alten Namen. Oder eher: Den alten Neuen. Denn mit dieser Wandlung nähert man sich quasi wieder den Wurzeln an, dem Logo aus den 60er Jahren. Irgendwann einmal, da nannte sich das französische Modehaus nämlich Saint Laurent Rive Gauche. Das wäre dann diesmal also der neueneue Name.
Wir haben uns das bisher stillschweigend angesehen. Während andere Kollegen vor Empörung kochten. Horstson stellte dann heute Morgen fest: Ist doch alles gar nicht so schlimm, bloß eine kleine Hommage an den Firmengründer. Das war dann der Moment, in dem ich nicht mehr anders konnte, als einfach mal schnell loszuwerden: Oh ja, und wie schlimm das ist.
Das Logo des Grafikdesigners A.M.Cassandre, das uns allen so sehr ins Hirn gebrannt wurde, stellt für mich die absolute gestalterische Perfektion dar. Bitte, wieso ändert man sowas vollendet-ästhetisches denn bloß ab? Es ist schließlich bezeichnend, dass Lippenstifte und Co das altbekannte YSL behalten dürfen. SLP sähe schlichtweg doof aus, so im direkten Vergleich zum Klassiker. Das alles erinnert mich dann plötzlich an Brands wie Daniel Hechter. DH. Das ist nicht attraktiv. Und dann, dann dämmert mir plötzlich der einzige Vorteil: Genau wie D&G wurde auch YSL schon sooft vergewaltigt, kopiert und neuinterpretiert, dass eine konsequente Veränderung vielleicht doch nicht die dümmste Idee ist. Und trotzdem, ich kann mir nicht helfen. Ich gehöre offensichtlich zu jenem Schlag Mensch, die sich mit Veränderungen schwer tun – selbst als Nicht-Konsument. Es geht doch auch um Nostalgie! Falls ihr der Diskussion noch nichtüberdrüssig seid: Lasst euren Gedanken freien Lauf.
Bilder oben: Horstson & Afasione.