An dem Phänomen „Poloshirt“ scheiden sich die Geister. Denn eigentlich gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder man gibt sich Klischee-behafteten Assoziationen geistig verkommender Söhnchen im rosa Shirt samt hochgeklapptem Kragen und deren weiblicher Pendants hin (was zur Folge hätte, dass die meisten von uns hier wohl eher brechen als jubeln würden), oder aber man sieht das legendäre Shirt durch die angenehme Nostalgie-Brille – und denkt an damals, als Mutti und Vati das adrette Kleidungsstück in ihren wilden Jahren ganz rebellisch zu Schlaghosen kombinierten und halb verklärt in die Polaroid-Linse blinzelten. Kurz gesagt: Man finden die Dinger grässlich oder gut, dazwischen gibt’s eigentlich nicht viel.
Noch vor ein paar Jahren schwor ich selbst mir, nie wieder eines dieser „Lacoste-Spießer-Shirts“ überzustreifen, das hatte ich nämlich viel zu lang getan. Dank meiner Oma, die gern dafür sorgte, dass „das Kind auch ordentlich aussieht“. Pink, Gelb, Minze, ich besaß sie alle. Und dann verbrannte ich sie (metaphorisch betrachtet), samt der Mokkassins. Wie also kommt es plötzlich zu dem Sinneswandel, der mich da gerade beehrt? Ein Anflug von Nostalgie? Offensichtlich. Aber seit Sarah Jane mit ihrem überdimensionalen Pullover, dessen Brust ein Krokodil zierte und der aus Großmutters Keller stammt, vor mir saß, denke ich tatsächlich darüber nach, auch selbst wieder Vorlieb mit den Kragen-Shirts zu nehmen. Und dann wäre da noch der Film „The Royal Tenenbaums„, in dem Gwyneth Paltrow im Polohemd glänzt. Beim Betrachten der Frühjahrskollektion 2013 von Lacoste war ich außerdem ein klein wenig beeindruckt. Obwohl ich eher dazu tendiere, die Tennis-Shirts zur zerrissenen Hose zu kombinieren. Ach, und apropos Tennis: Wir ahnten schon vor ein paar Monaten, dass das der nächste große Trend werden sollte. Offenbar sollten wir Recht behalten.
Royal Tenenbaums via.
Das Lacoste Shirt stammt übrigens aus dem Hause Lacoste, natürlich. Das Hause Lacoste wiederum wurde Ende der 20er Jahre von René Lacoste gegründet, der seines Zeichens Profi-Tennisspieler war und irgendwann keine Lust mehr hatte auf die unkomfortable Sportbekleidung. Heute munkelt man zudem, Lacoste sei das aller erste Brand, das ein sichtbares Logo auf Stoffe aufnähte. So ganz verschwunden war das Tennis-Shirt , heute lieber Polo-Shirt genannt, jedoch nie. Vor allem die 80er Jahre standen im Zeichen des Ripp-Kragen-Shirts, und auch die 90er Jahre mit ihrem Preppy-Look waren ganz schön angetan vom Spielfeld-Look.
Und was tun wir jetzt? Ein Comeback feiern oder die Finger davon lassen?
Royal Tenenbaums via dailymail.
Lieblingslooks S/S 2013 Lacoste:
Bilder via Vogue.