Um es gleich vorweg zu nehmen: Eigentlich ist Sarah wohl die jenige von uns, die sich viel eher mit den Kreationen von Burberry Prorsum identifizieren kann. Umso konzentrierter schaute ich mir allerdings den Live-Stream der Show an, denn ich will sie einfach begreifen, diese Faszination für das britische Brand.Im Gegensatz zum letzten Mal, als ich übersättigt von all den Eulen-Prints und Schößchen nahezu komatös vor dem Bildschirm saß, versank ich gerade eben zumindest bis zum Bauchnabel in der schillernden Burberry Prorsum-Welt.
Natürlich habe ich so kurz nach Beendigung der Show keinen blassen Schimmer davon, was sich Chefdesigner Christopher Bailey tatsächlich bei seiner Kollektion für das kommende Frühjahr gedacht haben mag – alles, was mir bleibt, ist also mein persönliches Kopfkino. Und das beginnt bei Arielle und ihrem Königreich unter Wasser: Kräftige Grün- und Blautöne, geradewegs aus dem Südsee-Paradies auf den Laufsteg katapultiert, reihen sich an Pink und Rot wie es sonst den seltensten Fischarten vorbehalten ist. Dann sind da noch all Farbverläufe und plötzlich kommt mir der Trench Coat gar nicht mehr so klassisch vor. Ein kurzes Klicken im Kopf und ich erspähe die Sonnenbrillen, die mich viel eher an Morpheus uns seine Matrix erinnern, statt an Arielle und ihre Schwestern. Zurück ins Jahr 2000, vielleicht noch ein bisschen weiter, und plötzlich bin ich in einem anderen Film gefangen. Technotechno, Farbrausch und ein bisschen Zukunft. Büromode für das Arbeiten auf dem Mars. Doch dann kommt Rotkäppchen, mit silbernem Cape, dicht gefolgt vom Fuchs im rostfarbendem Gewand. Plötzlich Plastik und Silhouetten wie vom Mond, bloß viel romantischer, weiblicher, durch all die altbekannten Schößchen. Das Tannengrün macht die Geschichte komplett: Wir sind im Märchenwald gelandet, bloß wurde dieses Märchen hier noch lange nicht geschrieben, sondern vorgedacht um irgendwann einmal real zu werden.