Es war das Jahr 1963, in dem Modehäuser wie Yves Saint Laurent und Courrèges sich voll und ganz der Op-Art hingaben und geometrische, schwarz-weiße Muster über den laufsteg jagten. Monsieur André Corregès war es auch, der weiße Stiefel populär machte – seine Go-Go-Boots sah man bis in die 70er Jahre hinein und länger an sämtlichen Frauenbeinen – gern kombiniert zu extrem kurzen Miniröcken, die Mary Quant der Jugend bescherte. Was lange Zeit als äußerst unzüchtig verflucht wurde, schwappte allerdings irgendwann in den Mainstream über, schließlich galten Brigitte Bardot, Twiggy und Co. als Trendsetterinnen und stöckelten ebenfalls in weißen Lack-Stiefeln durch die Straßen angesagter Städte.
Im Jahr 2012 angekommen, wagt sich kaum mehr jemand in weiße Stiefel. Aus Respekt vor Menschen mit einschlägigen Namen und außergewöhnlichen Berufen, lassen wir eine aussagekräftige Assoziationskette zur Veranschaulichung des damit einhergehenden Image-Problems an dieser Stelle aus. Alle Klischees sollten allerdings spätestens im nächsten Sommer beiseite geschoben werden denn niemand geringeres als Jil Sander höchst persönlich plädiert für die Reanimation des leicht verpönten Schuhwerks. Alle Bilder der ersten Kollektion von Frau Sander nach ihrer Rückkehr zur eigenen Marke könnt ihr euch hier anschauen. Wir wollen nämlich viel mehr wissen, wie ihr zu dem Gogo-Boots-Ding steht. Ich muss ja wirklich sagen, dass ich manchmal so gelangweilt von der Mode bin, dass ich mich über jede Neurung freue – und mit dieser hier könnte ich mich tatsächlich anfreunden. Des Rockstar-Feelings à la Uschi Obermayer wegen.
Bilder oben via style.com, Anne’s Vintage Finds, modclothes, & Vintagefestival.