Würde sich jemand erbarmen und mir einen Goldesel in den Keller pflanzen, ich würde höchstwahrscheinlich zu allererst in ein Teil von Stella McCartney investieren. Die Beatles-Tochter (jetzt haben wir es schon wieder gesagt!) ist sowas wie unsere persönliche Über-Designerin. Pelz und Leder sucht man bei ihr vergebens und zwar ausnahmslos, was uns besonders freut, denn große Modeschöpfer tendieren generell eher zur Arglosigkeit im Umgang mit Ressourcen und Materialien. Ehrlicherweise ist es aber vor allem Stellas Gespür für Farbharmonie und Schnittperfektion, das uns von Saison zu Saison beinahe sabbernd in die Knie zwingt.
Im Herbst 2012 war es noch der grandiose Einsatz vom noch grandioseren Yves-Klein-Blau, das Spiel mit Vergangenheit und Gegenwart, es waren graphische Pullover, die an die adrette Skimode vergangener Jahre erinnerten. All das machte uns ganz verliebt. Und dann kam das Frühjahr: Nie zuvor erschien das Leo-Muster auf geschmackvollere Art und Weise, Pink feierte ein gigantisches Comeback, genau wie Taubenblau, die 20er Jahre küssten die späten 60er und die für Stella mittlerweilen typische Kastenform wurde geradezu perfektioniert und schaffte es, Frau trotz weiter Silhouetten ins beste Licht zu rücken.
Und diesmal? Geometrie und Prints, die wieder in alter Rorschach-Manier angeordnet wurden, haptische wie optische Finessen, die Brokat vom Barock befreien, die Körpermitte rutscht wieder gen Hüfte, Blockstreifen erscheinen uns plötzlich wieder höchst modern, Bordeaux, Schwarz-Weiß-Spielereien und Aquatöne dominieren den Herbst 2013. Hosen bekommen ein Gummibündchen am Beinende verpasst, die Bomberjacke darf wieder nicht fehlen, genau so wenig wie der existenzialistische Rollkragenpullover. Streber-Attitüde ohne Strebertum, dafür Mode mit Hirn. Mode, die mit Geschlechterrolen spielt, aber so sexy macht wie Cat Womans Ganzkörperanzug. Chapeau!
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