Mit seiner Hommage an die Grunge-Helden Kurt Cobain und Courtney Love feierte ihn die gesamte Fashionbranche vergangene Saison, mit seiner neuesten Interpretation für den Winter 2013 wird es ihm ähnlich ergehen. Dries van Noten ist ein Meister seines Handwerks und unangefochten auf Platz 1 unserer persönlichen Top-Designer-Liste. Warum? Weil er sich von den schönen Dingen inspirieren lässt, sie ins hier uns jetzt übersetzt, die Mode nicht zu ernst nimmt und dabei einfach ein goldenes Händchen beweist. Und gestern, zum Auftakt der Paris Fashion Week, sollten wir wieder einmal nicht enttäuscht werden.
Als bekennender Fan der modischen 20er und 30er ist das, was der belgische Designer uns für die kommende Jahreszeit vorschlägt, ein Fest für’s Auge. Romantisch, feminine Stücke mit Details um Federn, funkelnden Steinchen und Transparenz treffen auf schwere Lagenlooks, die aus uns im handumdrehen eine perfekte Gentlewoman zaubern. Inspirationsquelle? Fred & Ginger, die mit ihrer Tanzshow in den 30er Jahren zu Kult wurden.
„I started from the menswear pants, and then the opposite is ballroom dancing … big feathers. Fashion is so serious, so the hints of the Fred and Ginger story were fun.“
Dries van Noten, der neben Ann Demeulemeester, Dirk van Saene, Walter Van Beirendonck, Dirk Bikkembergs und Marina Yee zu den „Antwerp Six“ gehört, die in den 80er Jahren mit ihrer avantgardistischen Mode in London für Aufmerksamkeit sorgten und eine ganze Ära mit ihren Designs prägten, setzt auch heute noch tonangebende Maßstäbe, die gleichzeitig Trendindikator für uns sind.
Wie großartig, dass der Belgier die Frau daher in gleich zwei verschiedenen Rollen sieht: Die starke, maskulineren Mademoiselle im Dandy Look samt Streifendetails, Layering par Exemple und festem Schuhwerk, sowie die Lady samt Federbesatz in bodenlanger Robe oder gehüllt in die so bezeichnenden Volant-Kleider jener Zeit. Dabei wird van Noten niemals zu verkitscht romantisch, sondern meistert den Spagat zwischen rollendefinierter Vergangenheit und gleichberechtigter Gegenwart ganz selbstverständlich, ungezwungen und wunderbar. Inwiefern wir beide Stile miteinander vermischen, ist dabei uns selbst überlassen. Ein großartiges Beispiel, dass beides zusammen funktioniert, dürfte dieser Look sein, non?
Bilder © Yannis Vlamos / InDigital | GoRunway