Warum ich gerade gerne langweilig bin und ziemlich Mode-müde.

23.04.2013 Allgemein, Wir, Leben



Gestern Abend saß ich noch ein wenig schlaflos in meinem Bett herum, während ich träge durch das Internet klickte. Irgendwann landete ich schließlich auf Style.de und wurde an folgenden Satz erinnert: „Wenn man Nike von This is Jane Wayne kennt, weiß man, dass es Garderoben-technisch nie langweilig wird bei ihr.“ Ich sehe mich also dort stehen, kunterbunt, mit Bindi auf der Stirn und frage mich, wo ich eigentlich geblieben bin, oder eher: Diese Person dort auf den Bildern. Jetzt gerade bin ich nämlich nichts lieber als das: Mega Langweilig.

Im ersten Moment lag der Grund für den momentanen Wandel ziemlich nahe: Ich bin jetzt 25 Jahre alt, versuche vernünftiger zu werden und auch ein bisschen ruhiger. Weniger Party, mehr Schlaf, weniger rauchen, mehr rennen. Aber das ist natürlich Quatsch. 25 Jahre, das ist kein Alter. Erwachsen ist man schließlich noch lange genug.

Nee, Freunde. Ich bin einfach krass übersättigt und der Begriff „It-Piece“ tut meinen Ohren in etwa so weh wie Vocal House – Was meiner Liebe für die Mode ganz und gar keinen Abbruch tut,  bloß verspüre ich derzeit tatsächlich extrem wenig Freude beim Hineinschlüpfen in gewagte Kombinationen. Ich betrachte das Spektakel  lieber aus gesunder Distanz, zumindest fürs Erste. Es ist, als müsste ich einen kurzen Moment durchatmen, den Kopf frei kriegen und entspannen. Und das hat mehrere Gründe, die ihr vielleicht auch kennt:

1. Alles schon mal da gewesen. Unentschlossen und sprunghaft wie ich damals war und noch immer bin, habe ich in frühen Jahren in etwa jede Jugendkultur, die mir interessant erschien, durchgekaut und zelebriert. Von Dreadlocks plus biologisch abbaubarer Hängerchen in Moosgrün über Ganzkörper-Gothic-Schwarz, bis hin zum geradlinigeren Stil der Mods, ein bisschen Punkrock und viel Riot Grrrl – damals als Pubertist wollte ich’s wissen und zwar richtig. Ein Leben in Extremen. Dann kam das Studium und plötzlich wurden nur noch Schnürschuhe getragen und alles, aber natürlich, „Vintage“ gekauft. Oma-Kleider, fesche Patchwork-Jacken, und so weiter – Was man eben so trug, wenn man seine Nächte in Indie-Kellern verbrachte und dabei sehr viel Alt-Bier trank. Bei jedem meiner Versuche, mich in ein niedliches Kleid mit Bubi-Kragen zu schälen, ein außergewöhnliches Brokat-Jäckchen auszuführen oder irgend etwas „interessantes“ zu tragen, fühle ich mich momentan noch nicht einmal zurück katapultiert in diese vogelfreien Zeiten, sondern leider nur wie ein dämlicher Abklatsch meines jüngeren Ichs. Das macht keinen Spaß, wenn man ständig denkt „damals sah das besser, echter, frecher aus.“ Wenn ich jetzt also beispielsweise Lust hab wie Jessa aus „Girls“ auszusehen, dann weiß ich, dass ich das mal konnte, dass das mal mein Markenzeichen war. Aber gleichzeitig frage ich mich, wie echt eine Blumen-Palazzo-Hose heute noch an mir wirken kann und ob das nicht lächerlich verkleidet ausschaut. Zu viele Dinge, die man schön findet, zu wenig Entscheidungsfreude. Ist das jetzt ein Problem oder die gesunde Aufgeschlossenheit, von der alle reden?

2. Modemädchen treiben mich manchmal zur Weißglut. Stichwort: Monki Store Opening. Bei solchen Events werden die Manieren gern am Bürgersteig gegenüber liegen gelassen, etliche Augen rollen, Gesichter bewegen sich im Takt mit deinem eigenen Schritt, weil sie dich scannen, von oben bis unten. Ganz abgesehen davon, dass du dich fragst, wie weit man es mit dem eigenen Stil treiben muss, ob diese Mädchen wirklich so wahnwitzig sind wie sie aussehen, oder ob sie bloß langsam am großen Druck besonders individuell ausschauen zu müssen zerbrechen und sich beim ganzen Stylen längst selbst verloren haben. Noch schlimmer: Wenn du feststellst, dass du ganz genau so aussiehst und deine Augen schon von selbst rollen.

3. Konkurrenzkampf. Du wünschst dir Scheuklappen und die totale Isolation. Weil es egal ist, wer die neuesten Nike Sneaker schon hat, weil du im Grunde nur haben willst, was du selbst als wunderbar erachtest. Anstrengend wird das Ganze allerdings, wenn deine Umgebung beginnt, das anders zu sehen. Das neueste Lookbook von Wood Wood ist gerade eingetrudelt, als jemand zum Mädchenabend ruft. Und dann: „Also diese Blumenjacke, und das Leo-Ding, ach und dieses bauchfreie Top, das kauf ich mir auf jeden Fall!“. Oder „Das hab‘ ich schon letztens gesehen, guck mal, hab‘ ich sogar bei Facebook gepostet!“. Aha, schön, denkst du. Und insgeheim fragst du dich, ob dieser jemand gerade nur mal schnell klarstellen wollte, dass die soeben genannten Teile damit schon für jemand anderen reserviert sind. „Finger weg“ also? Und irgendwann findest du dich selbst in dieser Dauerschleife wieder, sagst plötzlich Dinge wie „übrigens, ich habe mich in diese einen Schuhe da  verliebt“ und hoffst, dass jetzt niemand vor dir zuschlägt. Das ist scheiße, aber so richtig, nervig für alle anderen und macht dich nicht gerade sympathisch. Viel spannender ist es doch so oder so, die anderen einfach kaufen zu lassen und stattdessen weiter zu suchen. Nach etwas, das wirklich nicht jeder 5. trägt, etwas, das dich stolz und glücklich macht, OBWOHL sich niemand anderes danach verzehrt.

4. Die eigene Arroganz. Sich selbst dabei zu erwischen, Dinge zu denken wie „Aha, die da vorne haben also auch endlich mal geschnallt, dass Dr. Martens schön sind“, oder „Back dir ein Eis drauf, so wie du sah ich vor drei Jahren aus“, ist erstens fürchterlich und zweitens ein sehr großes Anzeichen von Mode-Übersättigung, wenn man sich doch eigentlich für einen recht guten und toleranten Menschen hält. Derartige Aussetzer sind dann beinahe als als Mini-Krankheit zu betrachten, die es zu bekämpfen gilt. Ganz ehrlich, so etwas hat sicher schon fast jeder von uns gedacht. Passiert das allerdings des Öfteren, sollten wir an uns arbeiten und darüber nachdenken, wie wichtig dieser ganze Unfug tatsächlich ist. Und ob wir uns nicht lieber daran erfreuen sollten, dass da jemand ist, der genau das schön findet, was wir eben auch mal schön fanden und vielleicht noch heute heimlich feiern.

5. Es ist egal wie viel Mühe man sich gibt, es gibt immer jemanden, der besser aussieht. Jedenfalls denken wir das. Ein Grund dafür ist vielleicht der, dass wir viel zu sehr nach dem streben, was andere besitzen, als auf das zu hören, was wir selbst wollen. Es gut, sich Inspiration zu holen, aber Sätze wie „Ich würde gerne aussehen wie Brigitte Bardot in diesem und jenem Film“ – das kann nur nach hinten losgehen. Du bist nicht Brigitte Bardot. Ich auch nicht. Es ist deshalb sehr viel schlauer, aussehen zu wollen, wie man selbst.

6. Wir sehen alle gleich aus. Jedenfalls kommt mir das hier in Berlin ziemlich häufig so vor. Ob ich das schlimm finde? Nein. Man soll schließlich einfach tragen, was gefällt. Trotzdem gibt es durchaus bessere Situationen als an einem gewöhnlichen Samstag im Görlitzer Park auf vier Freundinnen zu treffen, die alle Turnschuhe, Jeans, Seiden-Top und Mantel tragen, genau wie du. Ich frage mich dann manchmal, wie beeinflussbar wir wirklich sind und was wir auch tragen würden, wäre es nicht ultramegasuperhip. Und ob ich den gesprenkelten Nike Roshe Run genau so toll finden würde, wäre er nicht ein solcher Tumblr-Star.

7. Kaufsucht. Wer meint, er wäre nicht konsumsüchtig, bei dem läuft was schief im Kopf. Wir konsumieren den ganzen lieben Tag lang. Gefährlich wird’s zum Beispiel dann, wenn nach jedem Kauf das schlechte Gewissen in der Magengrube ziept. Hätte das jetzt wirklich sein müssen? Nein. Sollte ich nicht lieber sparen? Ja. Das Beschissene ist aber, dass wir Dinge, die wir käuflich erwerben, häufig schon nach einem Monat nicht mehr als „neu“ erachten und damit recht schnell als unspannend. Ständig wollen wir mehr und plötzlich bedeutet Shopping keinen Spaß mehr, sondern Stress.

8. Die Flut an Möglichkeiten. Es ist toll, dass wir selbst entscheiden können, wie wir aussehen, jeden Tag. Aber auch lästig. Aus selbigem Grund meide ich beispielsweise Real und Co und besorge mir das Abendessen lieber in kleineren Läden um’s Eck. Weniger Auswahl, das tut manchmal gut. Nun ist es aber nunmal so, dass es hunderttausend Stile gibt und unendlich viele modische Möglichkeiten. Da hilft die Begrenzung auf einen einzigen Shop eben auch nicht weiter. Ich bewundere deshalb jeden, der seinen eigenen Stil längst gefunden hat. Der weiß, was er will und was ihm steht. Ich bin noch immer auf der Suche und mir dämmert langsam, dass genau hier das Problem liegt. Die Suche muss ein Ende haben. Stattdessen gilt: Treiben lassen, auf das Bauchgefühl hören, zwanglos sein. Dann kommt der Spaß irgendwann von allein zurück und man findet sich vielleicht sogar schneller, als man neue Schuhe kaufen kann.

Illustration oben: Roberlan via Tumblr // 

45 Kommentare

  1. Maria Meeresrauschen

    Schon mal gut zu wissen, dass die Leute, die einen da draußen täglich abscannen und mitleidig betrachten am Ende auch nur ganz einfache Menschen mit ganz einfachen Problemen sind. Danke.

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  2. Jana

    Sehr, sehr schöner, gut durchdachter Text. Ich bin in letzter Zeit immer wieder überrascht von euch Janes, wo ich doch am Anfang dachte, ihr seid einfach nur zwei weitere „ich-bin-viel-hipper-als-alle-anderen-in-Berlin (obwohl-ich-genauso-aussehe)“-Modemädchen. Nein, ihr denkt auch nach und seid kritisch! Vielen Dank dafür! Und einige deiner Gedanken kenne ich sehr gut…

    Und: „der Begriff “It-Piece” tut meinen Ohren in etwa so weh wie Vocal House“ hat mich fast dazu gebracht in der Bib lauthals loszulachen! Großartiger Vergleich!

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  3. Annette

    Haha, gib´s zu, das erste mal kamen Dir diese Gedanken, als Du diese Blumendruck-Jeansjacke plötzlich doch nicht mehr so schön fandest, weil Du damit in der Heimat , bei „normalen“, nicht so Mode-affinen Menschen gewesen bist:-)

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  4. Spiegeleule

    wie beruhigend, dass ich die hälfter deiner name-gedroppten mode-wörter googlen musste. ich glaube, dass ich meine coolness gegenüber dem modekrampf schon eine weile wiedergewonnen habe. deine reflektionen und erlebnisse habe ich auch schon gehabt, überstanden und kann jetzt mal ganz unkonkurriert einkaufen.
    als ich dann aber vorgestern durch kreuzberg spazierte um die sonne zu genießen, fand ich es einfach schrecklich dieses ganze gewollte aufgestyle der mädchen um mich herum und das augenrollen untereinander. dabei ist man doch irgendwie am meisten auf jene neidisch, die sich scheinbar nicht anzustrengen brauchen… 🙂

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  5. Caro

    Genau dafür liebe ich euren Blog: trotz aller Hypes, Trends & all der schönen Kollektionen, die fast tagtäglich vorgestellt werden, bleibt ihr kritisch und überdenkt euren eigenen Konsum. Find ich super! Mich hat dieser Überschuss und Überfluss auch vom Trendjäger zu einem Langweiler werden lassen: Ich weiß mittlerweile was mir steht, schaue mir die neuesten Trends immer noch sehr gerne an – aber aus der Distanz und entscheide mich dann doch (meistens) für ölologisch und sozial verantwortungsbewusste „Low-Fashion“ – was nicht immer leicht fällt, letztenendes jedoch jede Menge Zeit für wirklich sinnvolle Freizeitbeschäftigungen schenkt 🙂

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  6. Fanny Ruetz via Facebook

    Danke für diese ehrlichen Worte, spucken mir auch schon eine Weile durch den Kopf!

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  7. Jessi

    Mal wieder megagut geschrieben. Bleibe jedesmal an deinen Texten kleben und finde mich auch immer selbst ein bißchen drin wieder. Herzlichen Glückwunsch zu diesem großartigen Talent!!!

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  8. sarah

    danke danke danke für diesen beitrag! endlich mal wieder etwas was euch für mich sympathischer macht.. in letzter zeit fand ich eure beiträge nämlich eher so lala (zumindest die die ich gelesen habe, lese ja auch nicht alles)

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  9. Clém Kix Bonheur via Facebook

    genauso ist es! man kann nicht immer modisch einzigartig rumlaufen,es tut auch mal ganz gut sich bequem zu kleiden

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  10. Jenny

    Liebe Nike, erstmal Kompliment für diesen tollen Text! Ich bin etwas Älter als du, aber ich kann dir nur den Rat geben sich nicht stressen zu lassen und machen und anziehen was einem gefällt, auch wenn manche es langweilig betiteln würden-Scheiß drauf. Klar ist der Druck, gerade wenn man als Mode Bloggerin arbeitet, besonders groß. Nichtsdestotrotz muss man sich nicht verbiegen und nicht den x-ten Trend hinter laufen. Klar wird es immer welche geben, die sich den x-ten New Balance Schuh kaufen. Wenn es sie glücklich macht-bitte. Manchmal muss man verschiedene Phasen durchlaufen und sich ausprobieren. Wenn ich an meinen damaligen Grunge-Look denke, dann war das schöne Zeit, einfach weil es eine wichtige Phase war. Heute würde der selbe Look komisch an mit aussehen, einfach weil ich mich anders entwickelt habe. Trends kommen, Trends gehen. Lass doch die Monki-Mädels ihren Scan Blick, auch sie entwickeln sich weiter. Dein Stil und deine Entwicklung ist toll. Mach weiter so!
    Grüße, Jenny

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  11. Anna

    Das war ein schöner Text! Die Nike Roshe Run sind als Impulsivkauf letzte Woche bei mir gelandet und ich habe mich irgendwie dafür geschämt/ unwohl mit dem Kauf gefühlt/ hatte auf jeden Fall irgendein Problem mit den Dingern, vielleicht lag es ja an diesem Gefühl, was du so gut beschrieben hast.
    Ich hoffe, du kannst aus dem Schreiben richtig viel machen!

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  12. Car Menski via Facebook

    danke – und auch bei mir sind die nike run + 2 stehen geblieben, ist ja nicht so, dass man sich erst letztens ein paar gekauft hätte, aber nach nem monat sind die „alt“

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  13. vidi

    Der eine so der andere eben anders aber jeder wirt irgendwie gebraucht oder nicht?
    Die Modewelt ist ja ohne hin überfüllt und wenn man noch jung also wirklich klein ist, bist du schnell mal uncool und wer will das schon?
    Von Meinen Freunden krieg ich ab und an zu hören uaa was trägst du den heute Frauenhosen oder hau mal den Schnauz ab, Caps sind nicht in.
    Meine Antwort darauf ist meist immer die gleiche: Soll ich so rumlaufen wie du? sei doch froh das ich in deinen Augen scheisse aussehe damit du das Gefühl hast du kommst bei den Frauen besser an als ich.
    HAHA das ist Spass pur für mich =)

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  14. Debbie

    understatement. alles andere ist auch nicht mehr ernst zu nehmen. und hast du’s drauf, hast du’s nicht nötig. und verkleiden sollte man sich schon mal nie.

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  15. mare

    Liebe Nike. Ein schöner Text. Das hat sich ja ein wenig angekündigt und ich erinnere mich, dass Du Dich bereits öfter als „satt“ bezeichnet hast. Schön, dass Dich das nicht sarkastisch werden lässt. Berlin ist eine Insel…manchmal vergisst man das…und jenseits davon gibt es auch ein Leben. Mit Erschrecken stellt man fest, dass die Leute dort genauso unterwegs sind wie in der Hauptstadt…aber mein Kleiderschrank war doch so liebevoll auf individuell getrimmt und so Berlin. Lange habe ich mich selbst am Rande des Berliner Modetrubels bewegt, beruflich bedingt. Älter als die durchschnittlichen Modemädchen habe ich diese immer mit etwas Sorge betrachtet…bei so viel Außendarstellung und Kompensation durch Konsum – wo bleibt da noch Raum sich selbst zu entwickeln ohne sich abhängig zu machen von den augenrollenden Scannern, die einem auf den immer gleichen Veranstaltungen begegnen? Ich mag Mode. Schon seit den ursprünglichen 90ern. Ich schätze Mode und Design als Ausdrucksform, als gesellschaftliches Thema, als Spiegel der Zeit aber irgendwie scheint, dass die, wie es einmal hieß, (lobenswerte) Demokratisierung der Mode durch die Blogger-Kultur, dank der Inbesitznahme durch die Industrie verkommen ist zu einer ständigen Wiederholung der immer gleichenThemen. Schade. Wo liegt die Lösung? Für mich im Rückzug und im Wiederentdecken dessen, was ich wirklich brauche und mag und nicht in dem was ich haben soll um drin zu sein. Ich kann nicht nicht über das Nachdenken was ich anziehe aber ich kann die Intention meine rKleiderwahl überdenken.
    Doch nicht jeder ist so weit. Deshalb: Schreib weiter so, Du triffst bestimmt viele Nerven.

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  16. franzel

    Was du da angesprochen hast, habe ich auch früher oft gefühlt und mich deswegen aus dem ganzen Zirkus zurückgezogen. Diese Sucht nach cooleren Parties, Klamotten, Stories hat irgendwann dazu geführt, dass ich unglücklich wurde.
    Dein Text ist auch sehr schön geschrieben, aber wo ist die Konsequenz? Du zählst auf was dich alles stört und was du blöd findest und nächste Woche kommt der nächste Shopping Guide, weil Sandalen von vor einem Jahr gar nicht gehen oder der und der Trend sich nur auf eine Art umsetzen lässt: Konsum.
    Es wäre schön, wenn ihr den Unterschied zwischen Mode und Konsum nicht nur wahllos in irgendwelchen Texten ansprechen würdet sondern euch auch mal trauen würdet tiefer zu gehen, nachzuhacken und zu überlegen, was von Mode bleibt, wenn man den Konsum weglässt. Außerdem vllt. für eure weniger betuchten Leser mal ne nette Abwechslung, denn nicht jeder wirft so viel Geld für Mode aus dem Fenster wie ihr und die meisten wollen trotzdem gut aussehn..

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  17. Nike Jane Artikelautorin

    Liebe Franzel,
    ich verstehe, was du meinst, bloß haben wir schon einige Konsequenzen daraus gezogen.
    Was für dich so wirken mag wie „Ihr kauft ja nur noch teure Produkte“,
    ist für uns ein Schritt weg von Wegwerf-Mode, weg von vertikalen Mode-Unternehmen und -Ketten.
    Weil wir auf die Dinge genau so sparen müssen wie ihr. Dadurch kaufen wir weniger, aber freuen uns umso mehr. Du siehst, man kann es niemals allen Recht machen.
    Liebste Grüße und danke für deinen Kommentar!

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  18. Pingback: Die Berliner Ausbeute! | tea & twigs

  19. Marina

    Liebe Nike, dieser Text ist nicht nur wahnsinnig gut geschrieben, sondern vor allem so wahr! Ich konnte nicht anders und musste mich von dem Thema inspirieren lassen, denn mir geht es in letzter Zeit oft ähnlich wie dir. Morgen gibt es bei uns auf http://www.tippyandtassel.de auch einen kleinen Beitrag.

    Liebe Grüße

    Marina

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  20. fridahannegaby

    Ich finde eh das man nur weil man einen Modeblog hat, ultra cool trendy und anders aussehen muss als alle anderen. Klar möchte man möglichst individuell aussehen aber sich darüber den Kopf zu zerbrechen was die anderen schön finden könnte und welches Teil mit welchem jetzt am verrücktsten aussieht find ich völlig quatsch.
    Jeder sollte das kaufen was er mag und auch tragen solange er es möchte. Wenn man das Teil die nächsten 2 Jahre noch trägt, lohnt es sich immerhin zu investieren und man sollte auch nicht verurteilt werden weil man vielleicht einen abgelaufenen Trend hinterher hängt.
    Ich kann dich vollkommen verstehen, das man also bekannter Modeblogger unter Druck steht aber den braucst du dir garnicht machen und wenn du auch nur noch Jeans und Tshirt mit Sneakern trägst. solange du dich wohl fühlst sollte man es einfach machen. Heißt ja nicht das man kein Interesse mehr an Mode hat…

    http://www.fridahannegaby.com

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