Auch ich bin, genau wie die meisten Menschen, ziemlich abgestumpft, jedenfalls temporär, und manchmal auch zu müde, als dass ich es in Erwägung ziehen würde, ständig Radschläge vor Entzückung zu schlagen. Ein mittelschwerer Fehler. Denn wer aufhört zu staunen, der verpasst das wilde Kribbeln im Bauch.
In den vergangenen drei Tagen kostete es mich glücklicherweise nicht die leiseste Anstrengung, in regelmäßigen Abständen vor Ehrfurcht in die Knie zu gehen. Und nicht nur in meinem Bauch tanzten die Endorphine ekstatisch Tango, sondern auch in Herz in Kopf. Gemeinsam mit Volkwagen lud das Museum of Modern Art zur Eröffnung der Expo 1: New York – einem Festival mit einer Schule, einem Kino, einer Kolonie, einem geodätischen Dom, dem Rain Room und diversen Ausstellungen. „Ich bin so viel unterwegs gerade und jetzt steht auch noch New York an“, quängelte ich kürzlich noch in einem stillen Moment und erntete für so viel Jammerei auf hohem Niveau prompt Augenrollen: „Du weißt gar nicht, wie gut du es hast“. Die kurze Reise in die Stadt der Träume diente am Ende also nicht bloß meiner kulturellen Bildung, sondern legte obendrein sämtliche Schalter in meinem Hirn um. Ich weiß jetzt wieder, wieso ich diesen Weg gewählt habe. Wieso ich lieber als freie Redakteurin arbeite und mit dieser ständigen Ungewissheit lebe, statt jeden Tag um Acht Uhr im Büro anzutreten. Für das hier. Für Momente, die tausend Mal mehr wert sind als alles Geld der Welt.
Es ist nicht selbstverständlich, in der Business Class über den halben Erdball geflogen zu werden, Klaus Biesenbach, die schillerndste Persönlichkeit des MoMAs aus nächster Nähe reden zu hören und mit ihm im Wind des Rockaway Beachs zu stehen, es ist großartig, wenn Geschäftsreisen zu Ausflügen mit Freunden werden und schwer zu begreifen, dass man in einem Hotel mitten in Manhattan übernachtet, das man sich höchstwahrscheinlich nicht einmal in zehn Jahren selber leisten könnte. Wäre ich nicht ich, ich würde jetzt schon wieder mit den Augen rollen. Vielleicht würde ich mich auch ein bisschen hassen für all die Möglichkeiten. Weil ich aber ich bin, kann ich es, zurück in Berlin, noch gar nicht richtig fassen, ich muss Gedanken sortieren und Eindrücke verarbeiten, aber vor allem nachholen, wofür bisher keine Zeit blieb: Nämlich die ersten Schnappschüsse mich euch teilen.
Ich mache das nicht, um der Welt da draußen zu demonstrieren, wie gut ich es hab, sondern vielmehr, weil ich finde, dass das alles ein ziemlich gutes Exempel dafür ist, dass man alles schaffen kann. Dass man nicht aufhören darf zu träumen und dass man manchmal mutig sein muss. Als ich nach meinem Studium keinen Blassen Schimmer davon hatte, was aus mir werden wird, hätte ich jedenfalls nicht gedacht, dass ich mich irgendwann in New York wieder finde, im adretten Abendkleid. Und eigentlich weiß ich auch heute noch nicht, was mal aus mir werden wird. Aber ich bin mir sicher, dass sich jede Minute des Zweifelns und der Angst vor der Zukunft gelohnt hat, dass ich bisher alles richtig gemacht habe. Wer soll schon wissen, was in zehn Jahren ist. Wichtig ist nur, dass wir die Dinge zu schätzen wissen und jede Chance am Schopfe packen.
Isabelle und ich, am Flughafen Zürich.
Zwei Super-Girl, nämlich Caro und Luise, vom Flair Magazin.
The London Hotel, Midtown Manhattan.
Jacke: Muubaa, Bluse: COS, Hose: Acne, Sandalen: Acne, Tasche: MCM, ich: sprachlos.
Luise.
Isa, Jessie, Matze – in Soho.
Matze, Marcus, Kathi, Isabelle.
Eines der schönsten Konzerte meines Lebens: The Roots, mit Ausblick über die Stadt.