Es spielt im ersten Moment keine Rolle, ob man Gesehenes umwerfend großartig findet oder sich damit vielleicht gar nicht anfreunden mag, denn Wood Wood setzt mit seiner Sommerkollektion 2014 „Utopia“ noch einen drauf. Noch nie wirkte das Konzept des dänischen Labels so durchdacht, so tiefgründig und gesellschaftskritisch: Es geht um unsere Generation, um die Unruhen unserer Zeit und um die nötige Balance, die es nun zu finden gilt:
Klassizismus traf auf Moderne, die Wahl der Location (die Ny Carlsberg Glyptotek) passte perfekt zur Kollektion und unterstrich die Aussage obendrein: Klassische Elemente verbinden sich mit modernsten Materialien, alt verschmilzt mit neu und Regeln werden ganz selbstverständlich überrannt. Der herausstechende Print wirkt wie marmorierter Stein, der durch Frakturen und Brüche eine Geschichte erzählen will und augenscheinlich an alte Gebäude erinnert – weite Silhouetten sorgen für die nötige und woodwood’sche Sportlichkeit.
Eine Kollektion, die dem ein oder anderem anders gestylt besser gefallen dürfte, die diesmal äußerst viele Lieblinge in petto hält und im kommenden Sommer für Ebbe im Portemonnaie sorgen dürfte. Und selbst der Fischerhut wirkt beim Dänen alles andere als peinlich!
Ich war für euch nämlich gestern auch auf der Messe unterwegs und habe alle Rosinchen noch mal separat geknipst. Ist doch klar.
Ein Look hat es mir besonders angetan: Der strahlend blaue Zweiteiler bestehend aus knöchellanger Flared Jeans und oversized Jacket. Ob das am „nicht-Modell“ gut ausschaut wird sich zeigen, wir bleiben bis dato aber erst mal optimistisch.
Ansonsten warten Wood Wood typische Silhoutten auf ein erneutes Remake, neue Farben halten Einzug und der Marmor-Print könnte im Team mit Alexander Wang für Balenciaga in der kommenden Sommer-Saison vielleicht doch kaum wegzudenken sein!
Eines aber ist deutlich hervor zu heben, selbst wenn man mit dem Styling der Show nicht unbedingt etwas anfangen kann: Wood Woods Sprung zum ernstzunehmenden Fashion Label ist beeindruckend, speziell dann, wenn man sich vor Augen führt, dass das einstige Basic-Label praktisch ganz spontan zur Mode gekommen ist. 2002 gründete Karl-Oskar Olsen mehr oder weniger aus einer Laune heraus einzelne Stücke – der Durchbruch zum ernstzunehmenden Streetwear Brand gelang mit verschiedensten Kollaborationen Mitte/Ende der Nuller.