„Dein Stil hat sich in letzter Zeit verändert, wirst du erwachsen?“ – eine dieser Fragen, die ich in letzter Zeit ständig höre und nur noch sporadisch beantworte. Weil ich es hasse, mich erklären zu müssen, schon immer. Aber vor allem, weil meine Antwort vielleicht morgen schon keinen Wert mehr hat. Ich meine, ist das alles nicht irgendwo auch sehr Tagesform-abhängig? Es gibt Momente, in denen denke ich durchaus darüber nach, ob ich sowas wie das „wilde Studentenleben“ verpasst habe, bloß weil ich unbedingt nach Berlin ziehen und schreiben wollte, statt einen Master hinten dran zu hängen. Darüber, ob ich mir Augencreme kaufen sollte und ob es wohl normal ist, dass ich um elf im Bett liegen muss, weil ich sonst umfalle vor Müdigkeit. In solchen Minuten fühle ich mich alt. Und erwachsen.
Es kann aber auch sein, dass ich schon morgen aufwache und mich frage, ob ich denn überhaupt irgendwann einmal erwachsen sein werde. Ich sehe mich dann beispielsweise auf dem Boden sitzen, mit Harry Potter Brille auf der Nase und fast heulend, weil ich das Lydia Lunch Konzert verpasst habe. Zum Ausgleich stopfe ich Lachgummi in mich herein und wähle mit meiner beste Freundin Nummern auf dem Traumtelefon. Was ich sagen will: Mein Äußeres spiegelt keineswegs den Reifegrad meines Geistes wieder. Sondern die Stimmung, die gerade in meinem Bauch herum schwirrt. Am Wochenende sah das so aus:
Ich trug kleine Dingsis mit Augen auf meinem T-Shirt-Kleid durch den Kiez und erfreute mich des Lebens, während ich versuchte, meinem Freund zu erklären, weshalb dieses Stück Stoff romantische Gefühle in mir hervor ruft: Weil es von House of Holland ist. Und weil Henry Holland der erste Designer war, für den ich in einen Flieger steigen musste, um ein „anständiges Interview“ zu führen. Und dann war er auch noch so furchtbar nett. So richtig nett und nicht im Sinne von „nett ist der kleine Bruder von Scheiße“. Ich mag es, wenn man Erinnerungen mit Kleidungsstücken verbindet.
An meinen Füßen: Dr. Martens. Weil Dr. Martens für immer die besten Schuhe der Welt sein werden. Am liebsten trage ich sie zu nackten Beinen, obwohl es dafür meist zu warm oder zu kalt ist. Der Spätsommer kommt mir also gerade recht. Am Freitag fragten wir euch noch danach, ob man jemals zu alt für gewisse Kleidungsstücke sein kann. Hier ist meine Antwort darauf:
Kleid: Houes of Holland / Tasche: MCM / Schuhe: Dr.Martens