Wenn einer der bedeutendsten deutschen Maler und ein Allroundgenie der Gegenwart in einer Ausstellung aufeinander treffen, dann können wir schon vorab von einer ziemlich gelungen Liaison sprechen. Wenn dann auch noch eine der berühmtesten Modeschöpferin aller Zeiten dazu stößt, ist die Sache wohl perfekt. Wovon ich rede? Hamburg packt sie gleich alle unter einen Hut: Anselm Feuerbach, Karl Lagerfeld und, in einer parallel laufenden Ausstellung, Coco Chanel.
Während sich Feuerbach und Lagerfeld in „Feuerbachs Musen – Lagerfelds Models“ ihren Musen zuwenden, widmet sich „Mythos Chanel“ der größten Modedesignerin des 20. Jahrhundert und veranschaulicht durch ihre Kreationen und Fotografien, warum der Hype bis heute nicht abflachen will.
Aber jetzt erst mal der Reihe nach:
Beide Ausstellung beschäftigen sich mit der einen Frage: Was macht ideale, zeitlose Schönheit aus?
„Feuerbachs Musen – Lagerfelds Models“
Karl Lagerfeld, „Moderne Mythologie“, 2013, © Karl Lagerfeld
Während Anselm Feuerbach sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in einer Serie den berühmten Nanna-Bildnissen widmete (Anna Risi wurde seine Geliebte und sein Modell), verehrte er kurz nach ihrer Trennung das Modell Lucia Brunacci. Ihre Schönheit inspirierte Feuerbach zu imposanten Darstellungen mythologischer Themen, die den Höhepunkt seines Oeuvres bilden. Auch Lagerfeld kommt nicht ohne seine Musen aus: Nach Claudia Schiffer, sind es vor allem Baptiste Giabiconi und Bianca Balti, die den Modeschöpfer gegenwärtig begleiten, inspirieren und mit ihm an seiner Seite auftreten.
Anselm Feuerbach, Das Urteil des Paris, 1870, Öl auf Leinwand, 228 x 443 cm, © Hamburger Kunsthalle / bpk. Bild: Elke Walford
Die Ausstellung thematisiert den Kult um Schönheit, der das Modell zur Ikone stilisiert. Eine umfangreiche Ausstellung, die 40 Arbeiten Feuerbachs ( zwischen 1860-70 entstanden) und 60 großformatige, schwarz/weiß Fotografien von Lagerfeld (eigens für die Ausstellung entstanden) präsentiert. Musen von damals und heute – wie sie beeinflussten und noch immer beeinflussen.
Eckdaten:
21.2. – 15.6. in der Hamburger Kunsthalle
Mythos Chanel
Man Ray, Coco Chanel © Museum Kunst und Gewerbe, Hamburg
Aber das war natürlich längst nicht alles. Schon eine Woche nach der Feuerbach x Lagerfeld Ausstellung, reist eine weitere Ikone nach Hamburg: Coco Chanel. Ihr wisst es längst: Wir kriegen von dem Mythos Coco Chanels einfach nicht genug und legen euch en top die umfassende Ausstellung einer Frau ans Herz, die selbst lange nach ihrem Tod präsenter ist denn je. Mit Objekten, Mode-Kreationen und Fotografien zeigt die Ausstellung, warum sich der Hype um Gabrielle Chanel als Person und Marke bis heute hält. Es wird auch veranschaulicht, wie Karl Lagerfeld seit 1983 dieses Erbe mit den Strömungen des Zeitgeists verbindet.
Eckdaten:
28.2. – 18.5. im Museum für Kunst und Gewerbe
Unsere Reise nach Hamburg jedenfalls wird geplant. Ein bisschen Zeit haben wir ja schließlich noch. Vorgemerkt und abgespeichert, ihr Lieben. Ihr auch?
