Der Chanel A/W 14 Supermarkt // Konsumkritik & wie der Modeknüngel König Karl auf den Leim ging.

05.03.2014 Gesellschaft, Allgemein, Mode

chanel aw 14 supermarktHach, Alfons. Herr Kaiser ist unser offizieller Held des Tages, denn der FAZ-Redakteur katapultiert uns mit seinen präzisen Worten zur Paris Fashion Week geradewegs in den gestern eröffneten Chanel Supermarkt. König Karl hatte sich für die Präsentation seiner Herbstkollektion nämlich ein Defilee der Supermarktkasse Sonderklasse ausgedacht und seine Models ausnahmsweise nicht über einen Laufsteg, sondern durch ein Labyrinth aus 100.000 Alltags-Produkten wie Kreissägen, Eierpaletten und Milchtüten gescheucht.

Die Vorstellung, dass Monsieur Lagerfeld als bekennender Groß-Kapitalist öffentlich Kritik am hemmungslosen Konsumverhalten unserer Zeit liefert, ist zwar grotesk, aber mindestens genau so genial – Denn er musste nicht einmal selbst etwas dazu tun. „Die Moderedakteurinnen offenbaren ihre niederen Triebe im hemmungslosen Wettlauf um Fußmatten und Staubfeudel schon selbst“, beschreibt Alfons Kaiser das Spektakel spitzzüngig, aber offenbar wahrheitsgetreu. Denn nachdem das letzte Model wieder im Backstage-Bereich verschwunden war, machte sich die tollwütige Mode-Elite über Delikatessen wie Coco Cookies oder Lait Coco her wie Kojoten über einen noch warmen Kadaver. Sabbernd und geradezu im Wahn, kurz davor, eine Massenschlägerei anzuzetteln. Willkommen im wahren Leben und danke Karl, für das bitterböse Vorhalten des so gefürchteten Spiegels unserer Gesellschaft.

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Alfons Kaisers kompletten Schauenbericht samt schneidig-subtiler Karl-Kritk könnt und solltet ihr hier nachlesen. Herrlich.

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Die gesamte Kollektion könnt ihr euch auf VOGUE.de ansehen.

Bild und Video: Instagram „Dazed Magazine“ & „Instyle“ 

6 Kommentare

  1. Sarah

    Well done Karl!
    Auch aus kunsthistorischer Sicht finde ich die Modeschau superspannend. Ich sehe da zum Beispiel ganz viel Andy Warhol.

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  2. katja

    Sarah, ich musste auch an Andy Warhol denken.

    Danke für den Link. Aber lobt er Karl nicht eher, als dass er ihn kritisiert?

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  3. ZackiSpacki

    Allerdings finde ich es genauso grotesk das Kaufverhalten oder die Konsumsucht der Zuschauer bei Chanel auf einem Blog wie diesen zu kritisieren. Hier werden dem Leser doch auch Tag für Tag Dinge, an denen sich der Leser in den Wahnsinn kaufen kann, vorgestellt. Nachdem ich aus gesundheitlichen Gründe 3 Monate Internet-abstinent war und wieder die Zeit da ist, sich auch mal Modeblogs anzugucken, fällt mir auf, wieviel Schrott mir doch eigentlich tagtäglich auf dem Silbertablett präsentiert wird, der in mir stetig das ungute Gefühl aufkommen lässt nicht genug Geld und Zeit für meinen Look oder für meine Einrichtung zu investieren.

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  4. Nike Jane Artikelautorin

    Liebe Zackispacki,
    es tut mir leid, dass ich das so hart formulieren muss, aber wenn du dich derart labil fühlst und dem Druck, der von Modeblogs auf dich ausgeübt wird, nicht gewachsen bist, dann ist das Lesen selbiger sehr wahrscheinlich nicht das Richtige für dich. Ich meine das wirklich nicht böse, bloß besorgt. Denn ich denke, ein erwachsener Mensch, der du zu sein scheinst, sollte dem Ganzen hier reflektiert gegenüber stehen und Inspirationen sammeln, statt jeden Shopping-Tipp auf den eigenen Kleiderschrank zu beziehen und daraufhin in Selbstzweifeln zu ertrinken.

    Mode wird ständig als Teufel dargestellt, genau wie Modeblogs. Natürlich übernehmen wir als Blogger Verantwortung, und wer uns regelmäßig liest, der weiß auch, dass wir diese Aufgabe sehr ernst nehmen. Das ersetzt allerdings das Selberdenken unserer Leser nicht.
    Wenn ich beispielsweise Interieur-Blogs lese, dann verfalle ich auch nicht automatisch in den absoluten Kauf-Wahn und weine, weil meine eigene Wohnung dem Gezeigten nicht entspricht. Denn ich kann selbst entscheiden, welche der gezeigten Produkten ich besitzen kann und möchte und welche nicht. Informationsaustausch und Inspirationsgedanken stehen doch meist im Vordergrund.

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