Hach, Alfons. Herr Kaiser ist unser offizieller Held des Tages, denn der FAZ-Redakteur katapultiert uns mit seinen präzisen Worten zur Paris Fashion Week geradewegs in den gestern eröffneten Chanel Supermarkt. König Karl hatte sich für die Präsentation seiner Herbstkollektion nämlich ein Defilee der Supermarktkasse Sonderklasse ausgedacht und seine Models ausnahmsweise nicht über einen Laufsteg, sondern durch ein Labyrinth aus 100.000 Alltags-Produkten wie Kreissägen, Eierpaletten und Milchtüten gescheucht.
Die Vorstellung, dass Monsieur Lagerfeld als bekennender Groß-Kapitalist öffentlich Kritik am hemmungslosen Konsumverhalten unserer Zeit liefert, ist zwar grotesk, aber mindestens genau so genial – Denn er musste nicht einmal selbst etwas dazu tun. „Die Moderedakteurinnen offenbaren ihre niederen Triebe im hemmungslosen Wettlauf um Fußmatten und Staubfeudel schon selbst“, beschreibt Alfons Kaiser das Spektakel spitzzüngig, aber offenbar wahrheitsgetreu. Denn nachdem das letzte Model wieder im Backstage-Bereich verschwunden war, machte sich die tollwütige Mode-Elite über Delikatessen wie Coco Cookies oder Lait Coco her wie Kojoten über einen noch warmen Kadaver. Sabbernd und geradezu im Wahn, kurz davor, eine Massenschlägerei anzuzetteln. Willkommen im wahren Leben und danke Karl, für das bitterböse Vorhalten des so gefürchteten Spiegels unserer Gesellschaft.
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Alfons Kaisers kompletten Schauenbericht samt schneidig-subtiler Karl-Kritk könnt und solltet ihr hier nachlesen. Herrlich.
Die gesamte Kollektion könnt ihr euch auf VOGUE.de ansehen.
Bild und Video: Instagram „Dazed Magazine“ & „Instyle“