Lookbook // Tim Labenda A/W 2015
– Die Deutschen können´s eben doch.

11.02.2015 Mode, box3

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Werte Damen und Herren, die Nörgelei und das ständige Degradieren der Berliner Fashion Week kommt mir, Pardon, langsam zum Halse heraus, weshalb wir an dieser Stelle ein weiteres Mal auf Tim Labenda aufmerksam machen, einen Jungdesigner, der wie viele andere (von denen wir bereits berichteten) kam, um das Image unserer Hauptstadt zu retten. Natürlich ist Berlin weder Mailand noch Paris, ich frage mich also, weshalb es denn immer wieder heißen muss „Da kommen wir im internationalen Vergleich nicht ran.“ Müssen wir doch auch gar nicht. Stattdessen täten wir gut daran, einfach bei uns selbst zu bleiben, unsere Vorzüge zu unterstreichen und das bisschen Laissez-Faire zu feiern, was uns in der dekadenten Welt der Mode noch bleibt. In Turnschuhen läuft es sich zuweilen sogar besser als in hohen Hacken – eine Botschaft, die nun aber sehr wohl auch in Frankreich und Italien angekommen ist, wie ihr wisst. So verkehrt kann „The Berlin Way“ wohl gar nicht sein. Und wer braucht schon ein zweites Chanel? Genau, niemand.

Was wir hingegen dringend brauchen, sind Talente, die furchtlos sind und eine eigene Handschrift tragen, die endlich etwas wagen, statt vor lauter Vorsicht das zweihundertdreiundfünfzigste fließende Seidenkleid über den Laufsteg zu schicken. Visionäre, die zwar auch an den potentiellen Verkauf ihrer Kreationen denken, aber trotzdem das Träumen niemals aufgeben. Welche, die groß sein wollen, aber auf ihre ganz eigene Art und Weise. Ohne dieses wahnsinnige Lechzen nach „oben“, das eigentlich gar kein „oben“ ist, sondern nur ein „anders“. Einen wie Tim eben.

21_v1000x1500Dass Tim Labenda, bevor er sich auf Rat der VOGUE-Chefredakteurin Christiane Arp vor gerade einmal eineinhalb Jahren der Frauenmode zuwandte, eine Herrenschneiderausbildung im Hause Hugo Boss absolvierte, sieht man noch immer und wir hoffen, dass es auf Ewig so bleiben wird. Hier ist nämlich einer am Werk, der nicht nur die Kunst des geistigen Kreierens beherrscht, sondern auch jene des nahezu perfekten Handwerks. Fast schon pingelig genau nimmt Labenda seine Mission, die Frau ganz vorsichtig, aber bestimmt in formschwangere und auf den letzten Stich durchgeplante stoffgewordene Träume zu hüllen. Pellwurstenge Silhouetten sucht man vergebens – aus gutem Grund: 

„Die Kollektion soll die Möglichkeit bieten, sich die unendliche Weite und Ruhe der Natur in den Alltag der Stadt zu holen – und damit unser Grundbedürfnis nach Geborgenheit und Unberührtheit stillen, ein Gefühl von Heimat und Zuhause vermitteln,“ erzählt er im Gespräch mit Vogue.

03_v1000x1500„Ausgangspunkt der Kollektion war der Film ‚Into the Wild‘ von Sean Penn. Die im Film dargestellte Anziehungskraft und Faszination, die von der Natur ausgeht, wollte ich in der Kollektion einfangen. Der Film zeigt eindrucksvoll, dass die Natur zum Gegenpol der urbanen Gesellschaft wird. Der Hauptprotagonist durchbricht im Film alle Konventionen und Zwänge der Gesellschaft und entscheidet sich aktiv für ein isoliertes Leben in der Wildnis. Für mich bietet die Kollektion die Möglichkeit, dieses Gefühl von Freiheit und Natur durch die Mode in den urbanen Alltag zu holen, ohne sie radikal zu durchbrechen. So kann man sich sowohl sozialisieren, als auch das Bedürfnis nach natürlichem Rückzug stillen,“ heißt es weiter.
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Berlin, wir glauben an dich. Und an Tim.

Lookbook // Tim Labenda A/W 2015
– Die Deutschen können´s eben doch.

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