„Gucci Gucci, Louis Louis, Fendi Fendi, Prada – them basic bitches wear that shit so I don’t even bother“ – Kreayshawn besingt schon längt, was immer wieder zu beobachten ist: Wer nicht nur das nötige Kleingeld, sondern auch Know-How besitzt, setzt kleidungstechnisch nicht unbedingt auf die üblichen Verdächtigen. Im Grunde war es schon immer so, dass die Avantgarde sich auf Understatement beruhte, bloß hat sich die modische Vorhut mittlerweile in verschiedene Lager aufgespalten, sie ist weitaus diverser geworden. Die Posse der Streetstyle-Starlets und Selfmade-It-Girls zum Beispiel, ist längst zu einer Trend-Instanz gewachsen, die in der Branche niemand mehr auf die leichte Schulter nehmen mag – sind sie es doch, die mitunter über den Auf- oder Abstieg eines Brands entscheiden. Untertreibung regiert hier aber nur selten, man möchte auffallen, fair enough.
Denn ohne ein bisschen Tamtam, wären die folgenden Brands vielleicht unbemerkt an uns vorbei gesickert:
PORTS 1961:
Das kanadische Label existiert seit 1961, startete aber zunächst als Import-Unternehmen für Seide, später spezialisierte man sich auf exklusive Tücher, in den 80er Jahren folgte schließlich ein Imagewechsel hin zum vollwertigen Womenswear Brand. 2000 dann ein weiterer Wandel, willkommen Ready-to-Wear und hallo New New York. 15 Jahre später sitzt das Design-Studio schließlich in Mailand, mit Kreativdirektorin Nastasa Cagalji (die zuvor sieben Jahre lang Head of Design bei Stella McCartney war) an der Spitze. Jetzt macht es also zu Recht nochmal richtig boom. Ports 1961 ist unser heimlicher Resort-Favorit.
Der Look:
Resort 2016
Größter Fan:
Patricia Manfield
ROSIE ASSOULIN
2013 zeigte Rosie Assoulin ihre Debüt-Kollektion, 2015 sahnte sie bereits den Swarowski Award für Womenswer im Rahmen der CFDA Awards ab. Die New Yorker Designerin, die bei Lanvin und Oscar De la Renta gelernt hat, mauserte sich binnen weniger Monate zum Ausgeh-Liebling der A-Listen Prominenz, was unter anderem daran liegen könnte, dass sie ganz schön berühmte Freundinnen hat. Allen voran: Leandra Medine, die außerdem als Assoulins Muse gilt. Das ändert allerdings nichts an der Genialität der Rosie, die plötzlich wie Phoenix aus der Modeasche Richtung Ruhm flattert.
Der Look:
Resort 2016
Größter Fan:
Leandra Medine, Jemima Kirke (GIRLS), Mira Duma
Key Piece:
Ruffle Blouse
LOEWE
Loewe galt eine ganze Weile lang als altbackenes Traditionshaus – bis man sich den gehyptesten Designer Großbritanniens zu Eigen machte. Seit Ende 2013 krempelt J.W. Anderson als Chefdesigner das Image des 169 Jahre alten spanischen Labels um. Mit der Folge, dass sämtliche Editorials großer Modemagazine mittlerweile konstant vollgepackt sind mit seinen Entwürfen.
Der Look:
A/W 2015:
S/S 15:
Größter Fan:
Gilda Ambrosia
Key Piece:
Drop Heel Pump & Amazona Bag
VETEMENTS
Noch ein heimlicher Star der Modestrecken-Landschaft: Vetements. Die französische Vogue behauptet, wir hätten es hier mit der neuen Stimme der Pariser Jugend zu tun (wenn denn nur die mordsmäßigen Preise nicht wären). Auf jeden Fall aber geht seit einigen Monaten ein Hype durch die Stadt, der Fashion wieder zum kulturellen Kern zurück katapultieren will, statt Makellosigkeit zu zelebrieren. Für diese Mission hat sich ein anonymes Kollektiv um den Designer Demna Gvasalia, der bereits für Louis Vuitton und Martin Margiela tätig war, geschart. Was wir wissen: Jeder der Vetements-Praktizierenden hat, wie Gvasalia selbst auch, an der Royal Academy of Fine Arts in Antwerpen gelernt. Das Ergebnis ist ein Mysterium, das derzeit vor allem Trendforscher, Fans von Martin (!) Margiela, Comme des Garcons und findige Stylisten beschäftigt.
Der Look:
Fall 2015
Größter Fan:
Interview Magazine, iD, T-Magazine, Trendforscher, Stylisten
Key Piece:
Sweatshirt