Was vielen deutschen Designern und Designerinnen bisweilen zum großen Erfolg fehlt, ist der Sinn für Begehrlichkeiten, für saubere Nähte, gute Schnitte und die Gradwanderung zwischen eigener Vision und Verkäuflichkeit. In diesem Jahr gehört Dorothee Schumacher zu jener Riege, die das Komplettpaket verstanden und, wenn man so will, brilliant umgesetzt haben. Schon mit der Präsentation der vergangenen Kollektion kehrte sie dem streckenweise altbackenen Image ihres Labels den Rücken und erklärte unter anderem Blogger-Stars wie Maja Wyh zu ihren neuen Musen. Vielleicht begriff sie auch, dass die treue Stammkundschaft zwar weiterhin beglückt werden muss, dass dort draußen aber durchaus noch eine ganz neue, jüngere Zielgruppe lauert. Der frische Wind im Mannheimer Atelier macht sich jedenfalls auch diesmal bemerkbar und zwar deutlicher denn je.
Als die Models an der futuristischen Green Wall aus unzähligen Blüten und Blättern vorbei auf den Laufsteg schreiten, ist da zum allerersten Mal so etwas wie Ungeduld zu spüren – warum kann ich das Eierschalen-weiße Kleid mit den Off-Shoulder Cut Outs verdammt nochmal nicht jetzt schon tragen? Die feminine Umsetzung von Naturmaterialien wie Raffia und Leinen im Raw Edge Look hätte zweifelsohne auch auf internationalen Laufstegen für Sehnsucht gesorgt, denn Natürlichkeit und Sexyness gehören im Sommer 2016 erst recht fest zusammen. It’s hot in paradise – passender hätte der Titel zur Kollektion nicht gewählt werden können:
Unsere Lieblings-Looks:
Und noch mehr S/S 2016:
Dorothee mit Maya Wyh
Dorothee nach der Show mit Julia Malik
Mein Outfit für die Show:
Kleid & Schuhe: thanks to Dorothee Schumacher // Tasche: Rika Studios // Hose: Asos