Die Berliner Modewoche ist völlig sinnlos, völlig austauschbar und langweilig ohne Ende – pah. Bei solchen Aussagen kann sich eine Designerin nur kringeln vor lachen: Marina Hoermanseder sorgte mit Abstand für die größten Whaows auf der diesjährigen Modewoche und auch wir verneigen uns applaudierend und samt Hofknacks vor der talentierten Österreicherin. Die perfekte Kulisse (der Garten des Kronprinzenpalais), trifft auf eine handwerklich anspruchsvolle und so detailversessene Kollektion, dass wir aus dem Grinsen wahrlich nicht mehr raus kommen. Eine romantisch kitschige Liaison, die zum Träumen einlädt, Madame Hoermanseder auf ein nächstes Level hebt und mit gekonnten Showpieces und Accessoires für die richtigen Knallbonbons sorgt.
Marina Hoermanseder bleibt sich treu, indem sie weiter auf orthopädische Details setzt, ihr Handwerk im Sommer 2016 allerdings mit deutlich kommerzielleren Stücken verknüpft – ohne dabei von ihrem Kurs abzukommen. Ja, diese Lady hat das Business verstanden! Inspiriert von aufwendig verzierten Trachten und Gewändern der österreich-ungarischen Zeit der Monarchie, zauberte sie vergangene Woche ihre vielleicht schönste und nahbarste Kollektion bislang – und wir kommen aus dem Staunen einfach nicht heraus.
Blütenverzierte Roben, die an Marzipantorten erinnern, zart fließende Blusen, die den perfekten Bruch zu den typischen, skulpturalen von Leder- und Schnallen-Details sowie Lederriemen und festen Korsetts bilden. Und ein Pastellmeer, dass so stimmig ist ohne vor Zuckerguss-Gedanken zu triefen. Verträumt geht es weiter: Weich fallende Blusen mit Puffärmeln und Prinzessnähten, eine handgesmokte Ballonhose aus feinstem Krepp oder ein Blouson aus verstärkter Spitze vollenden die Kollektion in harmonischer Extravaganz. Wie könnten wir an dieser Stelle passendere Worte finden als die aus der Pressemitteilung.
Liebe Marina, wir könnten stundenlang weiterschwärmen – und sind ganz furchtbar stolz auf dich.
Eine Kollektion, so konsequent, so weitergedacht, so stimmig in sich und so perfekt gespickt mit deiner DNA, dass wir fast schon Pipi in den Augen haben. Bleib‘ uns fein erhalten, hörst du. Ohne dich wär’s bloß halb so schön.
Exklusiv für diese Show entstand eine Kooperation zwischen Marina Hoermanseder und der österreichischen Architektin und Designerin Julia Körner. Gemeinsam entwarfen sie ein zweiteiliges Korsett, welches von einem 3D-Drucker in stereolithografischer Technologie aufwändig reproduziert wurde. Das Design des Korsetts basiert auf der Haptik des in der Kollektion verwendeten Smoks und verbindet, nicht nur durch seine Schnallen und Riemen, eine traditionell gefertigte Kleidung mit den progressiven, digitalen Entwicklungen unserer Zeit.
Zum hauseigenen Shop geht’s übrigens hier.
Alle Bilder © KOWA Berlin.