Es klingt schon ein wenig Banane, wenn ich meine eigenen Zeilen wieder und wieder lese, um euch von einer ganz bestimmten, materiellen Liebe zu erzählen. Die Sätze sind längst wieder gelöscht, der Inhalt bleibt: Seit Jahren schmachte ich sie mitterweile schon an, und was soll ich sagen? –Louis Vuitton Noé, endlich gehörst du mir. Um ehrlich zu sein, wollte ich mir eigentlich ein nigelnagelneues Modell gönnen, für die anstehende Geburt sozusagen – aber nichts da: Das Modell der Träume wird so gar nicht mehr hergestellt. Das warme, sonnengelbe Epi Leder wurde im Hause Louis Vuitton durch einen kühleren Ton ersetzt. Schön, aber so gar nicht meins.
Und nun? Ebay vielleicht? Nein, nein: Die Chance, in eine Fake-Falle zu geraten, war mir viel zu groß. Es gab also bloß eine Alternative, die mir 100 prozentige Sicherheit versprechen sollte: die französische Second Hand Plattform Vestiaire Collective, die die Ware genau prüft, bevor der Kauf abgeschlossen und das gute Stück zu einem nach Hause flattert. Handelt es sich um einen Fake, wird der vermeintliche Designer-Liebling, so sieht es das französische Gesetz vor, gleich vernichtet.
Wer hier fündig wird, der weiß also, dass es sich um ein Original handelt und kann ganz beruhigt shoppen. Es hat ein paar Wochen gedauert, aber dann tauchte sie auf: Das sonnengelbe Etwas für 350 Euro. Ein Preisangebot meinerseits, ein Entgebenkommen des Verkäufers und ein übrig gebliebener Gutschein und der Deal war besiegelt: 170 Euro! Ich kann es noch immer gar nicht fassen, gluckse wie ein kleines Kind beim Anblick der heute eingetroffenen Tasche und drohe, in Vestiaire-Suchtgefahr zu verfallen. Glücklicherweise stoppt der Körper samt dicker Füße und Fingerchen den Konsumwahn derzeit, beobachtet wird trotzdem weiterhin. Wer weiß, vielleicht stolpere ich demnächst ja auch noch über ein Schnäppchen der Gucci Horsebit Loafer.
Jetzt aber erst einmal: All eyes on Noé <3