Brain Blah //
Was macht Snapchat mit unserer Psyche?

06.04.2016 Gesellschaft

snapchatAls ich vor ein paar Jahren zum ersten Mal Wind von Snapchat bekam, war ich schnell Fan des unschuldigen App-Neulands. Man schickte sich lustige Clips quer durch den Freundeskreis, malte mit dem Finger Herzen über das Käsebrot, munterte Kommilitonen mit der eigenen Klausuren-Tragödie beim Büffeln auf oder schwur sich über eine Distanz von 500 Kilometern ewige Freundschaft. Das rohe Leben war das, ohne Filter und auch fast ohne den heute omnipräsenten und Salon-fähigen Social-Media-Narzissmus, über den wir an dieser Stelle gar nicht streiten wollen, anderes Thema. Was dann jedenfalls geschah, muss ich euch kaum erklären – Instagram überflutete alles und noch mehr und die einst ungeschönte Spontanästhetik wich binnen weniger Monate dem ganz großen Inszenierungswahn. Was ging also ein erleichtertes Seufzen durch die Reihen, als Snappy seinen zweiten Frühling einläutete, alle waren sie ja gierig auf das neue alte Tool, das endlich wieder mehr Realität versprach. Dass sich die Utopie einer beinahe nahbaren Internet-Welt voll Natürlichkeit vor allem in Bloggerkreisen zu einem wahr gewordenen Alptraum mit Reality Soap Referenzen mausern würde, ist eine Wendung, die viele sehr wohl kommen sahen, aber nur die Wenigsten begreifen können. Außer, man steckt selbst bis zum fünften Video der eigenen Schmolllippen infolge tief drin.

Seit ein paar Wochen beäuge ich jetzt schon das Treiben rund um den weißen Geist im gelben Kasten und von den meisten mir präsentierten Videos lasse ich mich sogar mit großem Vergnügen berieseln. Ich folge sympathischen Bloggerinnen durch den Tag, sehe Landschaften von der anderen Seite der Welt, niedliche Schweinenasen oder geistreiche, selbstironische Kommentare und Grimassen. All das stört mich nicht, ganz im Gegenteil, ich wünschte, ich selbst wäre eine ähnlich ambitionierte Snapchat-Rampensau. Allerdings überwiegt bisweilen noch die Sorge, am Ende zu werden wie jene, die das permanente Filmen aus Langeweile offenbar verrückt gemacht hat. Und das sind wahrlich nicht wenige. Diesmal geht es demnach also nicht wie sooft um die Adressaten, die in Scheinwelten ersaufen, sondern um die Protagonisten selbst. Ehrlich gesagt gruselt es mich regelrecht bei der Frage danach, was Snapchat denn eigentlich mit der Psyche seiner Benutzer_innen macht. Und mit deren Gehirnzellen. Das darf doch wirklich nicht wahr sein, dieser Affentanz.

Denn: Das sogenannte Fremdschäm-Niveau, das uns bisweilen vorrangig aufgrund diverser RTL II Formate bekannt ist, wird auf Snapchat nicht selten durch Selbstgespräche mit der Handy-Kamera auf ein bisher ungeahntes Level gehoben. Worte, die an Banalität und Satzreihen, die an Monotonie kaum zu übertreffen sind, führen ein Wettrennen mit affektierten Gesten. Zur Schau gestellte Langeweile mündet in nahezu surrealen Affekthandlungen, die normalerweise noch nicht einmal hinter verschlossener Tür praktiziert werden würden. Und dann dieses zwanghafte Dokumentieren von Nebensächlichkeiten, die so nebensächlich sind, dass sie weder amüsieren, noch erden, noch interessieren. Es ist ein reines Schauspiel, aufgeführt von Menschen, die im echten Leben womöglich die liebsten, im digitalen aber die unfassbarsten sind. Beim Betrachten des Dramas möchte man manchmal laut schreien und sagen: Mach das nicht. So bist du doch gar nicht. Du tust dir hier gerade wirklich keinen Gefallen.

Versteht mich nicht falsch, es ist ja nicht so, als würde mich der Alltag anderer gänzlich unberührt lassen, ganz im Gegenteil, nehmt mich mit, wohin ihr wollt und quasselt bis die Sonne untergeht. Es ist mir in der Regel sogar die reinste Wonne; selbst der sinnentleerteste Beitrag kann ein kurzweiliges Vergnügen sein – sofern noch einen Funken der echten Person hinter all den Schießhaufen-Emojis zu erkennen ist. Trotzdem tut es immer dann weh, wenn nicht Gesichter, sondern Persönlichkeiten zu fiesen Grimassen verzerrt werden. Wenn Überheblichkeit zur antrainierten Attitüde wird, wenn mich leere Augen anstarren, immer und immer wieder, wie versteinert, einfach so, weil gerade nichts anderes zu tun war, als sich im eigenen Antlitz zu suhlen. Weil sich eigentlich sympathische Mädchen plötzlich aufführen als seien sie längst von Interesse für die InTouch, ganz im Sinne von Andy Warhols 15-Minutes-Of-Fame-These. Mich macht vor allem diese Tristesse fertig. Die Ödnis. Als wisse niemand mehr irgendetwas mit kurzen Momenten der Ruhe anzufangen, als müsse jede Stille heutzutage alsbald mit Stumpfheit übertrumpft werden. Das Verrückteste: Dieses sekundenschnell Degradieren der eigenen Person geschieht keineswegs durch Zweite oder Dritte, sondern einzig durch den jeweiligen Snapper selbst, der tendenziell ahnungslos ob seiner Außenwirkung scheint und das, was er dort veranstaltet, allenfalls aus der Ich-Perspektive bewertet. Eigentlich spitzenmäßig, fast schon anarchistisch und auf jeden Fall gefühlsgeleitet. Bloß kommt bei besagten Prozessen weniger der echte Charakter zum Vorschein als vielmehr ein ätzender Klon desgleichen. Snapchat vermag es also offenbar, die Schere zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung weiter aufzureißen alles alles bisher Gekannte. Ich weiß nicht, ob das, was ich da in extremen Fällen sehe, noch gesund ist. Ich weiß nur, dass es mehr wird. Snapchat muss magische Kräfte besitzen.

Das Phänomen der mitunter erschreckenden Snapchat-Persönlichkeit, die irgendwie parallel zur echten Persönlichkeit zu koexistieren scheint, ist jedenfalls auch im professionellen Bereich ein Problem, und zwar meist dann, wenn nicht mehr zwischen Authentizität und schnodderiger Selbstüberschätzung unterschieden werden kann. Wo die einen seit Jahren dafür kämpfen, das Bloggertum als ernstnehmende Profession zu etablieren, treten andere das Geleistete ganz unbedarft mit Füßen. Nicht selten wird da zum Beispiel ein Geschenk nach dem anderen ausgepackt, ohne jegliche Regung von sichtbarer Dankbarkeit, sondern mit einer Selbstverständlichkeit, die der Verzogenheit fiktiver Märchenprinzessinnen in nichts nachsteht – und wehe, der Gratis-Nagellack passt nicht ins Konzept. Dann wird wie selbstverständlich über die Fähigkeiten und den guten Geschmack der zuständigen Agentur geschimpft, ganz ungeniert und öffentlich. Das Gesagte bleibt ja glücklicherweise nicht für immer, da kann man sich schon mal für einen kurzen Augenblick vergessen, genau wie die guten Manieren.

Ist Snapchat also so etwas wie eine regelfreie Zone? Eine, in der selbst der Bodensatz unserer geheimsten Abgründe nicht fehl am Platz ist, das Schlaraffenland für all die von Regelkonformität Erschlagenden? Das wäre immerhin die schönste aller Erklärungen. Aber vor allem eine, die alles hier Vorangegangene und Gesagte als wahre Trivialität entlarven würde. Vielleicht ist es wirklich so einfach. Vielleicht sorge ich mich zu Unrecht. Vielleicht macht Snapchat überhaupt nicht krank, sondern einfach nur unabsichtlich ehrlich –  bishin zur Unkenntlichkeit.

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23 Kommentare

  1. Renate

    Liebe liebe liebe Nike dem ist nichts hinzuzufügen! Ich sehe das genauso und wundere mich sehr wieviel doch tolle Frauen sich derart (nicht immer und nicht alle ) eigenartig dort präsentieren…

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  2. Anna

    Und es ist schlimmer als Instagram. Wo Instagram noch offensichtlich inszeniertes und durch Filter verschöntes zeigt, wollen Snaps dem Zuschauer tatsächlich suggerieren, dass das dort gesehene wirklich „real“ ist. Bikinifiguren, perfekte Gesichter etc. rücken somit also noch weiter ins Unerreichbare, denn hier wird „nicht geschummelt“.

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    1. Anna

      Plus: du hast Recht, das bei Snapchat gezeigt, ist an Banalität wirklich nicht zu übertreffen. Das was dann als Spontaneindruck dem Follower präsentiert wird, ist nicht weniger überdacht als ein Post bei Instagram. Und vermeintliche Emotionen, sind doch meist auch nichts weiter als Followerhascherei, weil das halt das ist was gerade zieht.

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  3. Ina Nuvo

    Ich schau ja wirklich gerne bei Snapchat rein, aber ich muss schon sagen: In letzter Zeit sitze ich immer öfter einfach nur mit Kopfschütteln da, und wundere mich über die Leute und wie abgedreht viele sind… ich hoffe nur, dass manche nicht so sind, wie sie sich da präsentieren, weil von sympathisch oder authentisch ist vielerorts nicht mehr viel zu sehen…

    Viele liebe Grüße
    Ina • http://www.ina-nuvo.com

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  4. Marie

    liebe nike,
    super, dass du die „kurzen momente der ruhe“ ansprichst, da diese kaum noch vorhanden sind durch snapchat, all den anderen apps, dem internet und so weiter. alle scheinen krampfhaft zu versuchen, langeweile zu vermeiden, wobei diese doch so wichtig ist für kreativität und veränderungen.
    aber irgendwie werde ich das gefühl nicht los, dass bei diesem text, wie auch bei ganz manchen deiner anderen, etwas girl hate mitschwingt. du schreibst über „eigentlich sympathische mädchen“, die dann bei snapchat doch nicht mehr in dein bild eines solchen passen wollen und schon widmest du ihnen einen ganzen text. und mit der verzogenen märchenprinzessin bedienst du dich der geschlechter stereotype und stellst diese, dem weiblichen zugeschriebenen eigenschaft so schlecht dar, wie sie wohl auch meist angesehen wird. aber es ist doch alles perspektive und wenn menschen lust dazu haben, anderer meinung nach, unnützes zeug zu reden und das zu veröffentlichen, dann soll das so – so lange natürlich niemand dabei diskriminiert wird.

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    1. Nike Jane Artikelautorin

      Liebe Marie, du hast natürlich Recht, wenn du sagst, dass jeder tun und lassen soll, was er oder sie oder es mag und ich glaube, das wird hier auf Jane Wayne auch ganz gut deutlich, genau wie der Fakt, dass wir alles andere als Girl Hate praktizieren. Es ist ganz schockierend für mich zu lesen, dass du dieses Gefühl hast, da packen wir uns ab sofort an die eigene Nase und achten darauf, falls ein falscher Eindruck erweckt wurde. Wir widmen uns in unseren Texten aber nunmal auch gesellschaftlichen Veränderungen und zwar meist aus der weiblichen Perspektive, weil wir nunmal selbst Frauen sind, vielleicht hast du deshalb das Gefühl, dass wir an Frauen manchmal ein schlechtes Haar lassen. Die Beobachtungen die (nicht nur) wir bezüglich Snapchat machen, sind ja leider keine erfundenen, sondern leider ganz und gar existent. Ohne kritische Stimme geht es nicht, sondern braucht man gar nicht erst anfangen, sich mit diesem Phänomen auseinander zu setzen, oder? Außer natürlich, man ist generell der Meinung, zu viel Nachdenkerei über Dinge wie diese seien Quatsch. Das ist natürlich genau so in Ordnung. Aber wir beobachten lieber weiter, auch wenn die Ergebnisse manchmal nicht jedem nach dem Schnabel reden. Also, weißt du, was sich meine? Natürlich darf jeder Mensch machen, worauf er Lust hat. Das gilt für die meisten Bereiche. Aber ist es nicht trotzdem wichtig, dass man drüber spricht?

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      1. Marie

        liebe nike, in meiner erinnerung ist mir girl hate manchmal in den texten aufgefallen, wenn es in irgendeiner art um andere mütter ging. aber das ist eh ein mega heikles feld, unter müttern wird girl hate wohl noch mal besonders auf die spitze geschrieben und bedarf dann eh eines anderen namens. (ich bin selbst auch mutter, das vorherige ist nun also sehr subjektiv)
        aber: ihr seid super, ich wollte euch allen hier auch keines falls unterstellen, dass girl hate bei euch an der tagesordnung steht. nur manchmal war da eben dieses bereits angedeutete gefühl. und das habe ich dir auch nur mitgeteilt, weil ich geahnt habe, dass du das ernst nimmst.
        also danke für die texte über feminismus, den gap und das annehmen von kritik

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    2. Isabella

      Ich muss anmerken, dass mir dieses Gefühl weder bei diesem noch bei anderen Texten kam. Ich bin sehr dankbar, dass es noch solche Beiträge gibt. Ich bin selbst in eurem Alter und schaue gerne mal bei Snapchat etc rein (auch, wenn ich es noch nicht so ganz verstehe) und habe dazu schon sehr ähnliche Gedanken gehabt.
      Ich bin froh, dass ihr zeigt, dass es durchaus möglich ist, sich für Mode zu begeistern, ohne zu vergessen, einiges zu hinterfragen. Dabei geht es nie um ein klares ja oder nein – und auch das gefällt mir sehr an euren Artikeln. Vielen Dank dafür!

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  5. Lisa

    Ich bin wahrscheinlich nicht die Snapchat-Alterszielgruppe, aber die Frage, die sich mir (auch in Zusammenhang bzw. insbesondere in Kombination mit anderen Social Media) schon lange aufdrängt ist, woher haben denn die Leute so unheimlich viel Zeit, das alles anzusehen? Ich arbeite angestellt Vollzeit, d.h. keine privaten Social Media während der Arbeitszeit (wäre auch schlecht für die Konzentration) und wenn ich dann Freizeit habe, haben ganz andere Dinge Priorität – ich würde dann das Ansehen dieser Snaps tatsächlich als totale Zeitverschwendung ansehen, da kümmere ich mich doch lieber um mein eigenes Leben. Oder ist dieser Zugang einfach veraltet??

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    1. Anne

      Dafür hast du ja anscheinend Zeit, diesen Artikel zu lesen und zu kommentieren. Andere schauen sich nebenbei snaps an.
      Zeit hat man nicht, man nimmt sie sich.

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  6. Dolores

    Liebe Nike,
    das ist eine gute Beobachtung aber don’t believe the hype. Denkst du nicht, dass du Snapchat da einfach ein bisschen zu ernst nimmst? Wie genau kannst du denn beurteilen, ob Snapchat das sympathische Mädchen systematisch gelangweilt gemacht hat? Ich finde es nicht sehr fundiert, was du da schreibst.
    Der Artikel funktioniert für mich so auch nicht, weil du Snapchat nicht als Metapher für ein Gesellschaftsphänomen nimmst, als was man es ernst nehmen könnte, sondern nur als Snapchat.
    Ich würde den Artikel deswegen eher „Was ruft snapchat in unserer Psyche wach?“ oder „Wofür steht Snapchat in unserer Psyche“ (du meinst aber eher unsere Gesellschaft, oder?) nennen.
    Oder habe ich dich falsch verstanden?
    Liebe Grüße!

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  7. Lena

    Ich finde es verwunderlich, dass Snapchat gerade in Blogs und Magazinen so Thema ist. Ich bin da absolut kein Fan von und erkläre gegenüber meiner Schwester (17) , die das mit ihren Freunden ausgiebig nutzt, immer: Da bin ich wohl zu alt für. Und spontan würde mir keiner meine Freunde einfallen, der das benutzt. Eher höre ich: Oh das nervt, son Quatsch, bin ich wohl zu alt für. Und wir sind alle eigentlich nicht alt, wir sind 20 bis 30 und alles andere als humorlos und können gut über uns selbst lachen und machen den lieben langen Tag quatsch. Aber Hundeohren oder Faceswap? Da lache ich auch nur einmal drüber. auch sah ich das ganze nie als was spontanes, es ist im Endeffekt nichts anderes als Insta… wenn ich da mal meiner Schwester über die Schulter schaue und sehe, was da so reinkommt und rausgeht. aber letztendlich ist mir das egal, jeder kann und darf posten, schreiben, tun und machen was er möchte. Ich muss es mir ja nicht anschauen. Verhält sich wie mit dem lesen von blogs: wenn man es scheiße findet, was da steht und gezeigt wird, dann klickt man eben nicht drauf. easy Sache in meinen Augen. und jedem, der snapchat mag, wünsche ich damit viel spass. Geschmäcker sind ja nun mal wie bei allem unterschiedlich.

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  8. Amelie

    Liebe Nike,
    was für ein toller Artikel! Ich finde es so wichtig und gut, dass ihr Dinge kritisch hinterfragt und nicht jedem Mist blöd hinterherrennt, denn das vermisse ich bei so vielen Blogs!
    Was Snapchat betrifft widerstrebt mir einfach der Gedanke, jede noch so belanglose Sache mit der Welt zu teilen. Ich weiß, für viele BloggerInnen ist Snapchat ein berufliches Tool, ohne das man sich in der Social Media Welt schwer halten kann, aber kann man nicht auch mal einen Moment inne halten und etwas für sich behalten? Ich glaube, ich würde wahnsinnig werden, müsste ich alle paar Stunden irgendwelchen Content in die Welt streuen.
    Außerdem stört mich diese inszenierte Authentizität, die auch Anna weiter oben in den Kommentaren schon angesprochen hat. Denn was auf Snapchat daher kommt wie das echte, ungestellte Leben ist letztlich – weil medial vermittelt – genauso unauthentisch wie die hübschen Bildchen auf Instagram.
    Liebe Grüße und macht bloß weiter so <3 Amelie

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  9. Nata

    Sehr interessanter Artikel! Habe ihn gerne gelesen und stimme dir größtenteils zu.
    Auch ich schaue ganz gerne mal bei Snapchat vorbei und kann einige Snaps nicht ganz nachvollziehen. Ich habe nichts gegen ein bisschen Banalität, aber warum man seine Füße beim gehen filmen muss, bleibt mir ein Rätsel.
    Die Snaps hingegen in denen auch mal etwas erzählt wird, also ‚Selbstgespräche‘ geführt werden 😉 , finde ich persönlich bei vielen „Snappern“ unterhaltsam und/oder informativ (Foxycheeks z.B.) und machen Snapchat für mich erst interessant, u.a. auch deswegen, weil man die Bloggerin nochmal von einer anderen Seite kennenlernt.
    Aber die sind (zumindest die auf Snapchat gezeigten) bei einigen nicht besonders, ich sage mal, vorzeigbar. Deshalb stimme ich mit dir in dem Punkt, dass sich einige Mädels mit ihren Snaps nicht wirklich einen Gefallen tun, absolut überein. Ganz besonders unangenehm sind dabei jene Videos einer bestimmten Bloggerin in denen sie Pakete auspackt (und die schaue ich mir bei anderen eigentlich ganz gerne an), und dies, genau so wie du es beschreibst „ohne jegliche Regung von sichtbarer Dankbarkeit, sondern mit einer Selbstverständlichkeit, die der Verzogenheit fiktiver Märchenprinzessinnen in nichts nachsteht“ tut. Wenn Geschenke schwer cool mit „Joa, weiße Sneaker eben“ abgetan oder einem gelangweilten „Nnnaaaaawwww“ kommentiert werden, dann bin ich nicht nur erstaunt über so viel Arroganz und Undankbarkeit, sondern vor allen Dingen darüber wie wenig sich diese Person über ihre Außenwirkung bewusst ist.

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  10. Pingback: Die Wahrheit: Warum Snapchat das neue Instagram ist | Dandy Diary

  11. Line

    Ich kann Nikes Artikel und den vorherigen Kommentaren größtenteils zustimmen. Doch auch ich bin mittlerweile deutlich mehr und lieber bei Snapchat als bei Instagram, obwohl ich auf Instagram selbst poste und auf Snapchat nicht. Lustigerweise folge ich auf Insta vielen Bloggern nicht mehr, weil mich die ewig gleichen kuratierten Bilder genervt haben, folge aber vielen noch auf Snapchat. Hier wird nur entfolgt, wer zu selbstverliebt snapt, was m.E. zum Glück nicht die Masse ist (vielleicht folge ich aber auch noch nicht genug – denn die Dame, die auf Zusendungen und Geschenke so absurd reagiert, ist mir kein Begriff – würde nun aber wirklich gern wissen, um wen es sich handelt). Einen richtigen Schockmoment hatte ich, als eine bekannte Bloggerin zu einer internationalen Kollegin meinte: „Say hello to my FANS“ – Mir fiel die Kinnlade runter und ich dachte nur: Mensch Mädel, komm mal bitte runter. Wir sind Follower, Interessierte; aber doch keine Fans!

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  12. Pingback: Zündstoff der Woche #35

  13. Pingback: Cherry Picks #12 - amazed

  14. Sarah

    Ich selber wurde vor über einem Jahr von einem Freund zu Snapchat eingeladen und habe es bisher schon viel genutzt.Seit ein paar Wochen geht es mir allerdings tatsächlich etwas auf die Nerven.abgesehen davon dass Snapchat genauso wie Instagram zur Inszenierung der eigenen (Fake-)Persönlichkeit genutzt werden KANN, Habe ich tatsächlich das Gefühl dass viele User sich einen Wettbewerb liefern,wer die coolen und hübschesten Snaps abliefert.
    Dazu kommt, dass Snapchat definitiv auch als „Send me nudes“-Plattform missbraucht wird. Denn die snaps werden ja nach spätestens 10Sekunden -angeblich- gelöscht. Ich selber habe diese Erfahrung gemacht und auch schon einige Postings bei Instagram darüber gesehen.
    Ich habe eine Person in meiner Liste (Sorte C-Promie) die snappt anscheinend wirklich 24Stunden! Unfassbar. Ich habe mal versucht mich durch ihre Story zu klicken aber mein Handy kam gar nicht mehr hinterher mit dem Laden der ganzen snaps.
    Wo ist das Real life hin? dreht sich wirklich alles nur noch um selfies,bodygoals und fake-Augenbrauen???
    🙁

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  15. anouk

    Großes Kino. „Der Stil ist der genaue Abdruck der Qualität des Denkens – bei der ein unglich guter stil!

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