Vor ein paar Tagen übermannte mich tatsächlich eines der größten Klischee, die uns Frauen allzu gern an die Fersen geheftet werden: ich war der festen Überzeugung, nichts im Kleiderschrank liegen zu haben, jedenfalls nichts Schönes. Auch, wenn ich ganz gewiss viel weniger Kleidung besitze, als manch einer vermuten würde, sah ich wohl wirklich den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr, was mich dazu brachte tief durchzuatmen und mich an den vergangenen Sommer zu erinnern. Ich war mir nämlich sicher, ein Jahr zuvor noch überaus zufrieden mit meiner Garderobe gewesen zu sein und warme Temperaturen bleiben nunmal warme Temperaturen, wieso sollte der Zwirn von gestern also nicht auch heute eine gute Figur abgeben. Eben.
Und siehe da, binnen weniger Minuten ward mein Hirngespinst geheilt.Und obendrein das Gewissen beruhigt: Die allermeisten Investitionen lohnen sich nämlich sehr. Man muss beim Kauf bloß auf den Bauch hören statt auf Trends, auch wenn das Herz manchmal für genau das schlägt, was gerade ohnehin die Runde macht. Ist ja nicht schlimm. Hauptsache man gibt bloß Geld für Kleidung aus, die einem auch ganz ohne mediales Brainwashing furchtbar arg am Herzen liegen. Deshalb mache ich es stets wie meine Mama. Eine Woche drüber schlafen, dann erst entscheiden.
Meine Lieblingsoutfits aus dem Sommer 2015:
An Morgenmuffel-Tagen gehen zwei Dinge immer: Pinke Lika Mimikas und Streifen-Shirts. Hier lang!
Die vor allem in Paris omnipräsenten Espadrilles von Castañer, sind zweifelsohne eines meiner liebsten modischen Evergreens. Das spanische Familienunternehmen mauserte sich schon in den 60er Jahren zum Jute-Keilabsatz-Händler des Vertrauens adretter Französinnen, Yves Saint Laurent gab die Schuhmodelle nämlich höchst persönlich für eine seiner Schauen in Auftrag. Ja, so war das. Hier lang!
Manchmal finde ich mich ganz schön trist. Dann schmeiße ich mich in gelbe Loafer und verziere meine Handtasche mit einem bunten Tuch. Ganz genau so wie hier.
Bitte, liebe Sonne, mach mich bald wieder so braun wie dort oben, dann kann ich auch endlich wieder das Schminken sein lassen. Die Blässe nervt. Nostalgisch werde ich außerdem jedes Mal, wenn ich meine Clogs trage. Am liebsten von Swedish Hasbeens – die machen auch ganz niedliche Geräusche beim Gehen. Hier lang!Im Sommer 2015 war das „Orangenmädchen“-T-Shirt mein am häufigsten ausgeführter Begleiter, inzwischen hat Ganni sogar mit ein paar Bananen und Kirschen nachgelegt. Ich bleibe meiner Lieblingsfrucht allerdings weiterhin treu und nehme mir ganz fest vor, das Haar viel häufiger in Wellen baumeln zu lassen. Hier lang!
Ach, diese Cowboy Stiefel aka „Kim Boots“ haben mir damals ganz schön den Verstand geraubt. Würden sie doch bloß bis über den Knöchel reichen, dann kämen sie viel häufiger zum Einsatz. Die Halbschuh-Form sieht zu kurzen Hosen und Röcken nämlich meist etwas falsch aus. Egal, immer noch große Liebe. Mehr hier.