„The new TLC are German, pass it on“ – ein Tweet, der Anfang Januar als zarte Vorahnung und Bitte von der findigen Userin Yung Rachu abgefeuert wurde und dessen Message heute, nur etwas mehr als einen Monat später, gern als bare Münze gewertet werden darf. Denn wenn sich sogar die USA, die Mutter des R’n’b, erstmals in der Geschichte vor einer deutschen Hip Hop Künstlerin verneigt, wenn sämtliche Hoheiten des Musikjournalismus nichts als Superlative für eine 23-Jährige aus Hamburg übrig haben, dann sind wir gerade womöglich live bei der Geburt eines neuen Stars dabei. Mehr als 750.000 Mal wurde der Track „Bist du down?“ bisweilen aufgerufen. Die Vogue titelt: „Meet the Cool New German R&B Singer Channeling TLC and Aaliyah With Her Style„, „The Internet Is Losing It Over This German Jam“ titelt Highsnobiety und das Papermag schickt „Props für die Entdeckung dieses Juwels an Fader„. Wer jetzt noch immer nicht hinhört und -sieht, ist selbst Schuld.
Ace Tee, die eigentlich Tarin heißt, hat nämlich ganz offenbar alles. Talent, Stimme, Textgefühl und Stil. Mehr noch als das. Sie hat verstanden, woran es den meisten 90s-Verliebten mangelt: An der raren Gabe, keine Kopie von etwas längst Vergangenem zu sein. Sondern ein Zeitreisender, der das Gefühl und die Essenz von damals aufsammelt, um daraus im Jetzt etwas zu erschaffen, das endlich die angestaute Sehsucht stillt. „Future R&B“ nennt Ace Tee ihr Genre also ganz passend. Dem Spiegel erklärte die Musikerin jüngst: „It’s all about Money, Drugs, Girls – alles ist immer nur dasselbe. Wir machen das jetzt einfach anders und bringen Positivität rein.“ Mission geglückt.
Der nicht minder starke Rap Part im Track kommt übrigens von dem 21-jährigen Kwam.e, der im selben Hamburger Stadtteil wie Tarin aufwuchs, für Beat, Recording und Mix zeichnet Produzent Plusma verantwortlich, den Clip produzierten Arnold Hammer und M. Henry – aber die Regie führte Ace Tee selbstverständlich selbst:
Wir sind gespannt, was jetzt noch kommt und drücken feste alle Daumen.