Letzten Freitag hatte ich es bereits angekündigt und nun freue ich mich so wahnsinnig, euch ein weiteres Highlight meiner vergangenen Green Fashion Week vorzustellen. Die Rede ist von Unterwäsche. Aber nicht irgendeiner, sondern der Crème de la Crème der nachhaltigen und schönsten Lingerielabels Europas. In diesem Jahr erstmals gebündelt anzutreffen in einer neu dazugewonnenen Halle der Panorama Messe im Messezentrum Berlin.
Das Ganze nannte sich schlichtweg „Lingerie“ und drin war, was draufstand: Schönes und knappes für drunter und zwar (teilweise) auch noch ethically correct. Mein Herz ging auf und lies alles hinein, was den Spagat zwischen “sexy“ und “angenehm zu tragen“ schaffte, ohne dabei auf Extravaganz und Spitzen zu verzichten. Und noch etwas hat mich entzückt, wenn auch mit einem weinenden und lachenden Auge: Die Ausrichtung auf ganz kleine BH-Größen, die zum Glück seit einiger Zeit bereits im konventionellen Bereich voranschreitet, ist auch in der Green Version auf dem Vormarsch.
Als ich noch zur Schule ging waren BH-Cups ein riesiges Thema. Welche Größe ist mit welchem Umfang noch kompatibel? Und wie schafft man es, genau die richtige Masse an Push-Up-Kissen unter die Minibrüste zu klemmen, dass sie trotzdem noch natürlich rüberkommen? Schließlich war selbst uns damals klar, dass auch Tim aus der 7C auffallen würde, wenn unser Brustumfang sich über Nacht verdreifachen würde. Jedenfalls haben wir eine unglaubliche Lebenszeit darauf verschwendet, unser eigenes Aussehen bis aufs kleinste Detail zu vergleichen und uns schön in unser eigenes Unglück zu stürzen. Für meinen Geschmack waren meine eigenen Brüste damals zu groß, obwohl ich gerade mal einen C-Cup getragen habe, aber am allerschlimmsten schien für alle Beteiligten ein Mini-Cup zu sein. Ein Minicup, das ist alles zwischen AA und A, also eine Handvoll Brust oder weniger. Viele von uns konnten sich nicht vorstellen, sich jemals im Leben einem männlichen (oder weiblichen) Wesen völlig nackt zu präsentieren.
Gute 7 Jahre später war ich angekommen in der High Fashion Welt, inmitten von Mailand, umgeben von 14-jährigen Models und im Durchschnitt generell wahnsinnig dünnen Frauen. Kleine Brüste, das war plötzlich das Nonplusultra, ja eigentlich ein Must-Have, um überhaupt in der Branche bestehen zu können. Shows und Shootings fanden generell ganz ohne BH statt und selbst zu Castings und Partys erschienen die 180cm Damen mit transparenten weißen T-Shirts ohne was drunter. Für mich leider nur schwer möglich, ohne dass alles wippte und hopste und schmerzte. Meinen Weg fand ich trotzdem, genau wie passende Jobs, aber das ganze Hin und Her über Cups und Brustumfänge blieb in meinem Kopf, bis heute.
Kein Wunder also, dass mir gleich auffiel, dass es die Brands auf der Panorama im Lingeriebereich auf die Mini-Cups abgesehen hatten. So ganz ohne Bügel und Cups in Katalogbrustform sieht Spitze einfach wahnsinnig schön aus und auch die Designs variieren stärker. Meiner C-Cup Laune tat das nur eine Millisekunde einen kleinen Abbruch, bis ich erkannte, dass selbstverständlich jeder Brand auch einen kleinen Teil für größere Busen im Programm hatte – vielleicht nicht unbedingt wahnsinnig alltagstauglich, aber dennoch ziemlich schön.
Für meine Artgenossinnen mit Cup A bis AA wünsche ich mir einfach wahnsinnig, dass der Umgang mit Brüsten unterhalb der B-Gruppe durch die vielen neuen Möglichkeiten der Unterwäsche etwas vereinfacht wird. Zumindest für diejenigen, die sich insgeheim etwas Größeres wünschen. Ihr seid nämlich so wunderschön, egal wie viel Push-Up Notwendigkeit euch die Katalogwelt vorgaukelt. Und hier kommen die Highlights.
Woron
Bio / vegan / Made in Europe / Lieblingsprodukt: Sleek Body <3
Aikyou
Fairtrade / GOTS / vegan / Made in Europe / Blanche-Linie für Brustkrebspatientinnen
erlich textil
Ökotex / GOTS / vegan / Made in Europe / gibt auch ein Männerangebot
Credit: tumblr (comingfromnowhere, hardwareldn, juneautumnx, nowandnothen)