Wenn wir jemanden bloß virtuell sehen, ganz gleich eben jeden Tag oder nur ein flüchtiges, einziges Mal, denken wir meist, wir würden unser Gegenüber kennen. Wir sind davon überzeugt, die Person einschätzen zu können und bilden uns sogar ein, ein ganzheitliches Urteil über sie fällen sie dürfen. Das passiert auch mir. Dabei müsste ich es doch viel besser wissen: Natürlich geben wir hier und auf anderen sozialen Kanälen viel Preis, nichtsdestotrotz handelt es sich bloß um kleine Ausschnitte aus unserem Leben, mal um Blumen gespickte Inszenierungen, wieder um ungeschminkte Realitäten, aber wohlgemerkt: Ausschließlich um einzelne Ausschnitte. Unser Kosmos geht nämlich überraschenderweise über textile Träume und Lippenstifte hinaus.
Ein Mal im Monat wollen wir euch mit unserer Rubrik INSIDE JANE WAYNE ein wenig mehr an unserem Alltag teilhaben lassen, natürlich wieder in Ausschnitten, aber mit Dingen, über die wir uns fürchterlich aufgeregt haben, von denen wir träumen oder Gedanken, mit denen wir einschlafen. Was mich bisher im März so beschäftigt hat, welches Buch ich gerade lese und welche Musik mich aktuell unentwegt begleiten darf, das lest ihr hier:
SPITZNAME DES MONATS: Zwischen-Himmelhoch-jauchzend-und-dann-wieder-frustriert-Jane
Sonnebrille: Ace & Tate, Pulli: KDG x Jane Wayne, Jeans: Edited, Schuhe: Superga
Ich durchlebe aktuell eine Berg- und Talfahrt meiner Gefühle. An sich nichts schlimmes, noch etwas unnormales, wenn da im Abgang nicht ständig der Frust über Piesepampellaune wäre. Während die eigene Gehirnhälfte sich also darüber aufregt, dass ich einen ziemlich schönen Tag mit Aufräum-Frust und anderen Lapalien zunichte gemacht hab, versucht die andere Hälfte ein Ei drüber zu schlagen, bloß mit mässigem Erfolg. Öfter mal „Is‘ egal“ zu sich sagen, würde mir wohlmöglich manchmal besser stehen.
Noch eine Sache: Meilensteine, wie zum Beispiel unsere Kollektion mit Kauf dich glücklich auch noch nach zwei Wochen als Großartigkeit zu feiern, statt schon wieder an seiner eigenen Leistung rumzumeckern. Das können wir nämlich besonders gut. Ein Für und Wider, ich sag es euch.
SO WÜRDEN MCH ANDERE GERADE BESCHREIBEN:
Als unausgeglichen. Ich brauche dringend eine Sportart, ein fixes Date in meinem Terminkalender, damit ich mich körperlich mal wieder auslaste. Zwar setze ich so sehr auf den Sommer und auf beschwingte Heiterkeit, aber der körperliche Ausgleich muss dennoch in Angriff genommen werden. Ich bin ein kleines, faules Aas und neidisch auf jeden, der seinen Allerwertesten hoch kriegt, die Laufschuhe in die Hand nimmt oder sich zum Yoga-Kurs verabredet. Bloß scheine ich über über ein ausgeprägtes Kurzzeitgedächtnis zu verfügen, sodass ich jeden Morgen aufs Neue vergesse, dass ich doch eigentlich joggen gehen wollte. Fällt mir dann am Nachmittag ein.
MEINE FÜßE SIND ENTZÜCKT VON:
Gelben Schuhe!
Céline-Lookalike von H&M.
Babouches von Acne Studio.
6 KLEIDERSCHRANK-WÜNSCHE:
Rüschenbluse von Sister Jane
Latzkleid von Superdry
Bluse von & Other Stories
Blumenkleid von Reclaimed Vintage
Sonnenbrille von Dolce & Gabbana
Pumps von Aeyde
DAS HAT MICH RICHTIG AUFGEREGT:
Gleich zwei Sachen: Zum einen die verstörten Blicke und ziemlich herablassenden Aussagen von Menschen, die während der Demo zum Weltfrauentag rechts und links am Rand standen, pöbelten und die Masse als anti-kapitalistische Schweine, als Kampflesben und sexfrustrierte Weiber betitelten, die einfach mal richtig durchgenommen werden müssten (ganz egal, dass mindestens 50 Prozent Männer für gleiche Rechte auf der Straße waren). Und zum anderen über mich selbst: Dass ich nicht den Mut hatte, mich dazu zu äußern. Ein klein bisschen aus Furcht, hier könnte tatsächlich was eskalieren, ein bisschen aus „ach, bringt doch eh nichts“-Attitüde. Aber wie soll sich etwas ändern, wenn man den Diskurs scheut? Ich war so wahnsinnig aufgebracht.
AUF MEINEM NACHTISCH LIEGT:
Joan Didion „Das Jahr magischen Denkens„.
Wie überlebt man selbst den Tod eines geliebten Menschen? Wie soll man die Welt noch verstehen und wie wird irgendwie doch wieder alles gut? Ich habe erst die Hälfte von „Das Jahr magischen Denkens“ von Joan Didion hinter mir, der IkoneIkone des amerikanischen New Journalism (einer höchst subjektiv geprägten, literarischen Form des Berichtens), und befinde mich mit Joan noch immer auf der Reise. Ihr Mann stirbt ganz plötzlich an den Folgen eines Herzinfarkts, während ihre Tochter schwerkrank auf der Intensivstation liegt. Am Anfang konnte ich das Buch nicht aus den Händen legen, allerdings stocken wir zwei gerade ein bisschen. Eines aber sollt ihr wissen: Bei all den schweren Schicksalsschlägen wird das Buch bisher nie drückend, noch belastend. Wir taumeln eher mit der Autorin, versuchen zu verstehen, aufzustehen und Dinge immer und immer Revue passieren zu lassen. Das Wochenende wird dafür genutzt, um auch die restlichen Seiten zu verschlingen. Die traurige Wahrheit: Wenige Wochen nach erscheinen von „Das Jahr magischen Denkens“ stirbt auch ihre Tochter an den Folgen einer Bauchspeicheldrüsenentzündung.
HERZCHEN IN DEN AUGEN:
Wenn die Heldin deiner Jugend deinen Pulli trägt, dann kann einem schon mal das Herz in die Hose rutschen. Wir sind noch immer ganz verliebt! Joy Denalane trägt unseren KDGxJANEWAYE Sweater. Herz boom, boom!
DIE BESTE MUSIK //
Kommt aktuell tatsächlich von Vivaldi. Es liegt ein kleines bisschen an meiner heimlichen Liebe zu Chef’s Table, dass ich wieder auf Vivaldi gestoßen bin, und seither mit Leidenschaft Max Richters Rekomposition zu lauschen und zu fühlen. Hach.
Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von Spotify zu laden.
INTERIOR // DAS ZIEHT BEI MIR EIN:
Rollos, Freunde, Rollos. Genauer gesagt: Holzlamellen aus Eiche. Seit ich mit meinem Freund eine Nacht im schönen Julien Hotel in Antwerpen war, kann ich an nichts anderes denken, als an Lamellen aus Holz. Bloß gab es einen Haken: Die offensichtlich aus der Mode gekommenen Dinger sind bei den wenigen Anbietern so unfassbar teuer, dass ich passen musste. Ein Ebay-Schnapper hat mich jetzt allerdings doch zu zwei passenden Versionen geführt – und ich könnte nicht glücklicher sein. Werden heute noch angebracht. Gardine adé!
BEEINDRUCKT BIN ICH VON:
Euren ganzen E-Mails zum Thema „Altersvorsorge“ oder sagen wir: Zukunftsgedanken. Um ehrlich zu sein, habe ich es noch längst nicht geschafft, euch allen zu antworten, eure Tipps und Erfahrungen haben mich trotzdem wahnsinnig aus den Socken gehauen. Die Sache mit der Wohnung ist leider erst mal ad acta gelegt, nachdem ich mich mit einem Makler getroffen habe und aus dem Kopfschütteln nicht mehr raus kam. Bei rund 6500 Euro pro Quadratmeter in meinem Wunschbezirk plus circa 14 Prozent Grunderwerbsteuer, Makler- und Notar-Gebühr, bin ich vorerst raus. Getreu dem Motto: Besitz belastet, suche ich einfach weiter. Ob die Blase in Berlin irgendwann platzt? Man munkelt ja, ich kann es mir allerdings trotzdem nicht vorstellen.
IT’S A HOBBY
Blumen trocknen und überall hinkleben: Auf Briefe, zwischen zwei Glasscheiben und ab an die Wand oder ins Sammelbuch. Und: Edelsteine Sammeln.
FÜR DEN DURCHBLICK SORGTE:
Meine neue Brille. Seit drei Jahren trage ich meine Kontaktlinsen unentwegt (natürlich nicht nachts), allerdings haben sich die Augen langsam aber sicher mal eine Verschnaufpause verdient. Viu hat mich um den Finger gewickelt (später mehr dazu) und mich von ihren Modellen überzeugt. Und das Ergebnis ist ROSA! Eigentlich wollte ich was markanteres, aber ein kurzer Check hier im Berliner Store machte klar: Das fühlt sich irgendwie verkleidet an. Danke für das tolle Geschenk, der Schubser wurde mehr als Zeit!
ICH BIN WAHNSINNIG STOLZ AUF:
Auf meine Schwestern. Während das Nesthäkchen der Familie so allmählich in ihrem Studium ankommt und ihre erste große Arbeit abgegeben hat (und wirklich jeden auf den letzten Metern in guter alter Aline-Manier wahnsinnig machte), platzt auch das Herz vor Stolz bei meiner älteren Schwester, die sich nach ihrer krankheitsbedingten Umschulung auf Jobsuche machte und seit Montag glücklich im ersten Job danach steckt. So verdient!