Was haben Helga G. Pataki und Cara Delevingne gemeinsam? Sie sind blond, haben zumindest äußerlich den Dreh mit der Selbstliebe raus und ja, ihr wisst schon, worauf ich hinaus will, sie haben Augenbrauen – und was für welche. Prachtperlen, von der Natur gezeichnete Rahmen, so stark, so voll und sowas von wild. Ich denke, ich muss euch nicht länger beschreiben wie die aktuell perfekte Gesichtsbehaarung aussehen könnte? Die Rede ist natürlich von Augenbrauen, von denen man nur träumen können, wenn man selbst bloß ein Fläumchen besitzt, das eine Augenbraue so gerade erahnen lässt.
Längst ist Wimperntusche auf Platz Nummer zwei, bei manchen sogar auf Platz Nummer der beliebtesten Beauty-Must-Haves gerutscht, denn noch nie zuvor waren Augenbrauen-Pomaden, -Puder oder -Gels so beliebt und wichtig für die tägliche Schminkroutine. Kein Wunder, das hier ein ganz neuer Markt entsteht! Aber seit ihr auch bereit für den nächsten Schritt und eine somit radikalere Methode? Dann aufgepasst, denn es geht um Microblading – eine modernere Version des permanent Make-ups, das geradewegs sein Revival einläutet und von Hollywood bis Oer-Erkenschwick gefeiert wird. Aber was steckt hinter dieser neuen, alten Augenbrauenverdichtungsanwendung? Das habe ich mir für euch heute mal genauer angesehen:
Als Sarah Jane und ich die kommenden Beauty-Themen besprechen und sie mich nach diesem Microblading fragt, fange ich an zu recherchieren, um zu erfahren, wer zum Teufel eigentlich diese Art von „für-immer-und-ewig-Make-up“ anwendet und stieß auf ein paar mir wirklich überraschende Befürworterinnen: Lena Dunham, Amelie von Amazed Mag, Leni von For the Story, Jana von Bekleidet und einige andere Beauty-Redakteurinnen gehören zum Microblading-Kreis – sprich: sie alle haben es getan. Lena Dunham? Ja, auch Lena Dunham. Irgendwie scheint dieser Trend vollkommen an mir vorbeizuziehen, aber wenn Lena Dunham es macht (sogar vor laufender Kamera!), will ich mich doch noch mal genau mit dem Thema beschäftigen, schließlich heißt die Devise: „The bushier, the better“.
“I’d create a superthin shape using my dad’s dull tweezers, then use a pencil of some sort (lip- or eyeliner; who really knew the difference?) to fill in what God had not gifted me.” The results were the outcast of brow shapes, lopsided sperms, and a consequential “20-year saga”
Eines vorne weg, malen, mit ganz viel Farbe, so bunt es nur geht, stroben, contouren – alles schön und gut, aber das Thema Tattoos im Gesicht – mhhhhh. Ich habe zwei ausgewachsene wuchernde Büsche über meinen Augen hängen, nicht perfekt, aber akzeptabel und vielleicht sehe ich deswegen die Notwendigkeit nicht, dass ein irgendein Tattoo-Artist sich in meiner Visage verewigen soll. Wir reden hier schließlich nicht von kleinen Kunstwerken am Oberschenkel, die man irgendwann mit einem Kleid verdecken kann, wenn man sich daran sattgesehen hat. Ich will auch noch mal ganz kurz an diese fiesen Farbveränderungen ins Blaugrüne oder Rotbraune erinnern, die man von alten Permanten-Make-up-Arbeiten kennt: Jaja, schon gut. Aber man sollte die Gefahren an dieser Stelle keinesfalls außer Acht lassen.
Klar, ein paar kleine Lücken hätte ich auch zu stopfen, aber mit zwei oder drei Handgriffen, einem guten Bürstchen und einer pigmentierten Pomade lassen auch kahle Stellen sich in weniger als einer Minute kaschieren.
Vielleicht klären wir erstmal was das Microblading eigentlich ist, für diejenigen, die gerade voll auf dem Schlauch stehen:
Was ist Microblading?
Das Microblading ist im Grunde nichts anderes als eine moderne Version von Permanent-Make-up. Mit der Technik können fehlende Augenbraune optisch komplett rekonstruiert werden, spärlich dünne Augenbrauen verdichtet, Lücken aufgefüllt und/oder die Farbe intensiviert werden. So können nicht nur die Brow-Sisters komplett neu modelliert werden, auch der Ausdruck verändert sich.
Dabei werden, statt mit einer Tätowiernadel, mit einer Klinge oder eine Art Skalpell, also einem Blade, feine Striche – oder nennen wir das Kind beim Namen: Haare in die Haut geritzt und anschließend mit einer Farbe aufgefüllt. Hier bekommt das Sprichwort „Wer schön sein will, muss leiden“, ein ganz neues Gesicht. Aber ja, mein Pessimismus wird eines besseren belehrt: Der Effekt ist nicht zu verachten. Zumindest dann, wenn ich die Ergebnisse auf Instagram zu Rate ziehe. Durch das Ritzen der feinen Linien werden nämlich präzisere feine Härchen und somit ganz natürliche, je nach Geschmack auch buschige Braunen kreiert.
Ein weiteres Pro-Argument für das Verfahren des semi-permanenten Make-ups: Auch durch Krankheiten verlorene oder ausgefallene Brauen können so vollständig rekonstruiert werden.
Die Technik kommt, wie sollte es auch anders sein, aus Asien. Ja, das sind die Gurus in Sachen Beauty – und noch heute werden mit dieser Technik wahre Kunstwerke von Profis geritzt.
Alles schön und gut, aber ich will mich dann doch hautnah überzeugen lassen und mache mich sofort auf den Weg zu meiner Freundin Leni, sie hatte sich schließlich ihre Augenbrauen gerade anpassen lassen.
Bis ich das Interview transkribiert habe, will ich allerdings einmal vorab von euch wissen:
Wer von euch hat es schon gemacht oder was denkt ihr über das Thema? Yay or Nay? Und: Bin ich vielleicht zu streng mit diesem Trend?
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Bilder Collage: Tim Walker, Vogue, April 2017 & Vogue 2017.