Neulich habe ich mich gefragt, was denn wohl der nächste richtige Mikro-Trend sein wird, ob es vielleicht längst alles gibt und nun endlich Ruhe im Kauf-Karton sein könnte, oder ob da tatsächlich doch noch was möglich ist, irgendetwas, bei dem ich wirklich mitmachen und nicht bloß zusehen möchte. Plastiktaschen? Darüber sinnieren wir später, ist ja durchaus diskussionswürdig und ein bisschen irre. Face-Accessoires, in alter Matisse-Manier? Fast schon Schnee von gestern. Und dann kam der Tag, an dem ich von meinem eigenen Antlitz gelangweilt durch das Internet düste, um endlich wieder Schwung in meine eigene Motivations-Bude zu bringen. Ich wollte keine neuen Klamotten, weil eh schon viel zu viel vorhanden und ahnte, dass die Tristesse woanders her wehte. Dass mit einfach ein kleiner Twist fehlte. Und was sah ich da? Pandora!
Diese sauschlaue und stilsichere Knospe der Hoffnung hatte längst, woran es mir mangelte: Ein Haar-Accessoire, so Klischee-beladen wie zauberhaft! Nämlich die perlenbesetzte Haarspange von Simone Rocha, die für den nahenden Sommer über den Laufsteg jener Designerin geschickt wurde, die nicht aufhört, an die Romantik zu glauben.
Ehrlich gesagt schnallte ich ein bisschen ab vor lauter Euphorie. Es kann ja so einfach sein. Und wie um alles in der Welt bin ich eigentlich so erbärmlich lange ohne dieses fesche kleine Spange ausgekommen, die noch dazu in der Lage ist, den morgens verrückt abstehenden Pony zu bändigen? Keine Ahnung. Oder doch?
Nunja. Es ist ja nicht so als hätte ich nicht gewusst, dass es so etwas gibt. Bloß hat mich die Wirkung solch royaler Kinkerlitzchen meist abgeschreckt – die Niedlichkeits-Falle, ihr wisst schon. Versucht mal, in einem Meeting ernstgenommen werden, wenn ein Kollege „Guten Morgen, Prinzessin“ witzelt. Ist mir schon passiert, vor Jahren. An dem Tag, an dem ich mir schwor, nie mehr Haarspange zu tragen. Und schon gar nicht zwei! Wie Pernille etwa:
Aber jetzt, jetzt reicht es mir. Der Weltfrauentag ist kein Grund zum Jubeln, aber immerhin eine Aufforderung, das Hirn anzuschmeißen. Das sollte im Großen passieren, kann aber auch im Kleinen nicht schaden, denn sogar die allerkleinsten Belege von Alltagssexismus sind wichtig, damit auch der oder die Letzte kapiert: Nein, Gleichberechtigung ist nicht hier, sondern Zukunftsmusik. Schade ist das. Aber Grund genug, einfach das zu tun, wonach uns der Sinn der steht. Und ja, dazu gehören auch Oberflächlichkeiten wie das Tragen eines Haarreifens (in diesem Fall stammt er von Aquazurra).
Reyina Pyo Fall 2018:
Simone Rocha Spring 2018:
Noch mehr Haarspangen:
P.S.: Meine Haarspangen stammen allesamt von Karstadt und aus dem KaDeWe
– es muss ja nicht gleich Rocha sein: