Der Radsport, der alte Haudegen, ist einer, an dem sich die Modemeute seit Jahren nur allzu gern bedient. Nachdem irgendwann ganze Städte mit Fixies überflutet wurden, gehörten irgendwann eben auch sämtliche Fahrradkurier-Accessoires zum guten Ton, angefangen bei Messenger Bags bishin zu (Deliveroo)-Trikots oder Race Caps mit kleinem Schirmchen. Ja, wirklich, Achtet mal drauf. Schlussendlich sind wir nun also auch bei Radlerhosen aus Spandex angelangt. Im echten Leben, meine ich. Denn die Laufstege dieser Welt versuchen uns schon seit Jahren von der Praktikabilität dieser elastischen Lümmelhosen zu überzeugen – nahezu erfolglos. Was mitunter am wurstpellenengen Sitz liegen könnte. Nun haben sich die Zeiten aber glücklicherweise gewandelt und wir beginnen, Diversität allmählich wirklich ernst zu nehmen und Exklusion zu verteufeln. Radlerhosen sind nämlich für alle da, finde ich. Wer sich dennoch nicht wohl dabei fühlt, so viel Silhouette zu zeigen, soll sich natürlich keinesfalls gezwungen fühlen, und das alles hier ist natürlich auch Geschmacksache. Ich meine nur: Macht es, wenn ihr wollt. Die anderen sind egal. Ein schöneres Comeback hat nämlich kaum eine andere Kindheitserinnerung hingelegt, wenn man mich fragt. Da applaudiere ich sogar Kim Kardashian, ganz ausnahmsweise:
Kim ist in diesem Fall nämlich nahezu als Pionierin anzusehen, jedenfalls was das Radeln ohne echtes Rad betrifft. Seit Jahren schon übt sie sich nun darin, vornehmlich allein, denn alle anderen scheinen viel lieber auf Running Pants zu setzen, die sind immerhin lang. Mittlerweile aber auch irgendwie ausgelutscht. Das scheinen auch Luxushäuser wie Dolce & Gabbbana, Isabel Marant, Saint Laurent, Dion Lee oder Off White exakt so zu sehen. Den Kim-Gedächtnis-Look befreiten sie bereits 2017 von jeglichem Trash. Sogar bürotauglich ging es dort auf dem Runway mitunter zu:
Am allerliebsten rühre ich aber mithilfe von Reese Blutstein die Werbetrommel für geschickt kombinierte Radlerhosenkombinationen, die überhaupt nicht Spielplatz, sondern nach „Mir doch egal“ und viel Selbstbewusstsein ausschauen. Die Amerikanerin trägt zum Spandex mal überlange T-Shirts, mal Carmen-Blusen, ergo: alles, was gefällt:
Und dann wäre da noch Pernille, die den vitalen Bürolook dieser Tage perfektioniert. Nicht mein persönlicher Favorit, aber durchaus schick:
Da bin ich schon eher bei Lisa, was den Geschmack diesbezüglich betrifft. Auch, weil ja Sommer ist. Da reicht ein weißes Shirt zu schlichten Sandalen meines Erachtens voll und ganz aus:
Ich bin ja ein Fan der langsamen Steigerung, deshalb folgt zu allerletzt mein Lieblingsradlerhosenbild. Haarspange on fleek, würde meine kleine Schwester behaupten, und das Zitronensorbet-Modell ist wahrhaftig allererste Sahne.