Hoch die Hände Wochenende. Und Hoch die Hände wer ebenfalls verzweifelt durchs Internet surft auf der Suche nach Hirnfutter und Ablenkung, wenn es draußen stürmt und blitzt? Was braucht man dringend, wenn der nie endenwollene Sommer auf ein Gemüt trifft, dass sich nach nichts mehr sehnt als nach Badewanne und Bingen im Bett? – Na klar, eine queerfeministische Watchlist, die sich mit allen weltlichen Wassern gewaschen hat. Anbei gibt es die feinste Mischung an Bewegtbild die das Internet für uns bereithält. Da ist für jede etwas dabei!
FILME |
I Am Not Madame Bovary (China 2016) – zum Leihen auf Amazon ab 3,99€
Eine Indie-Komödie über „Scheidungsschwindlerei“, Eifersucht und Vertrauen karikiert die Chinesische Gesellschaft aufs blühendste und zeigt eine Fan Binging in Höchstform.
„I Am Not Madame Bovary sieht aus wie ein bewusster Versuch, Chinas Arthouse-Autoren in den globalen Markt zu folgen. Wunderschön und stark stilisiert, bricht der Film mit 180 Flips die Regeln der Augenlinie, während er unermüdlich traditioneller Tuschewaschmalerei nacheifern kann. Jeder Baum und Dach erinnert an Seidenrollen oder Chinoiserie Tapeten“, schreibt die Irish Times
The Dutchess (Großbritannien 2008) – NetflixWer die Jane Austen Klassiker verschlungen hat, wird auch „The Dutchess“ mit Kiera Knightley in der Hauptrolle lieben. Als Kostümfilm vom feinsten – muss man mögen – schildert er prunkvoll und opulent die Welt der jungen Herzogin von Devonshire, die sich in der britischen Politik des 18. Jahrhunderts engagierte, während doch die Thronfolge Priorität haben sollte. |
Tangerine L.A. (USA 2015) zum Leihen auf Youtube ab 3,99€
Ein Film von Sean Baker, dem gleichen Regisseur, der bei den Oscars 2018 für das Florida Project ausgeraubt wurde, kommt ein wunderbares Comedy-Drama über eine arme, transsexuellen Sexarbeiterin, die in Hollywood lebt, leidet und streitet. Bekannt geworden ist er unter anderem als „der iPhone-Film“, dessen Footage ausschließlich auf dem Iphone eingefangen wurde.
The Help (USA 2011) – NetflixNach dem gleichnamigen Roman von Kathryn Stockett, potraitiert „The Help“ die unmenschlichen Zustände unter denen Schwarze Frauen in den Amerikanischen Südstaaten der 60er Jahre leben und arbeiteten mussten. Ein Must Watch für Fans von Viola Davis oder Emma Stone aber auch solche, die sich mit der afroamerikanischen Bürgerrechtsbewegung in Zukunft näher beschäftigen wollen. |
Okja (South Korea/USA 2016) – Netflix
Was wir hier haben ist vielleicht die popkulturelle Inkarnation von vegetarischer propaganda. Mit dem Fabelwesen und Superschwein Okja und seiner menschlichen Freundin Mija bekämpfen gemeinsam mit Jay, gespielt von Paul Dano, die weltliche Horrormaschine der Fleischproduktion, vertreten von einer furchteinflößenden Tilda Swinton. verpackt als leichte Kost hat der Regisseur Bong Joon-ho einen Abenteuerfilm geschaffen, der nicht nur einen herausragende Protagonistin beinhaltet aber nachhaltig Gedanken im Kopf zum Rollen bringt.
SERIEN |
Chewing Gum (Großbritannien 2015) – Netflix
Tracy Gordon stammt aus einer britischen, streng religiösen Familie, arbeitet als Verkäuferin und ist zum Serienstart der Sitcom noch Jungfrau. Chewing Gum begleitet sie auf der Reise hin zu ihrer eigenen Sexualität und schafft es dabei unangenehm ehrlich ihre Gefühle und Erlebnisse einzufangen.
Please Like Me (Australien 2013) – NetflixDie australischen Serie „Please Like Me“ ist so lustig & so traurig wie das wahre Leben und erzählt authentisch die Geschichten um den Freundeskreis des Protagonisten Josh. Die Serie Thematisiert Sexualität, Freundschaft und Krisen des „wirklichen Erwachsenwerdens“ wie keine andere und scheint damit Tabus zu brechen, die es in unserer Gesellschaft schon lange zu überwinden gilt. |
Loulou (Frankreich 2017) – ARTE
„Loulou ist schwanger, aber alles andere als bereit für diese Riesenveränderung in ihrem Leben. Ihre drei besten Freunde sind nicht immer hilfreich, wenn es darum geht, den neuen Lebensabschnitt mit innerer Gelassenheit anzugehen. Die 2. Staffel kommt ab dem 17. Oktober!“ Die Webserie erscheint in kurzen Episoden und ist frei über die Arte Mediathek verfügbar.
Nola Darling (USA 2017) – Netflix
Spike Lee hat aus seinem Spielfilm «She’s Gotta Have It» eine Serie gemacht. Darin korrigiert er eine eine alte Fehlentscheidung und verbindet politische Botschaften klug mit Unterhaltung. Die 27-jährige Künstlerin Nola (DeWanda Wise) setzt sich in Brooklyn mit drei zumeist karikaturesken Mannsbildern und deren Vereinnahmungsversuchen auseinander, streitet und hat noch mehr Sex. Einige Textpassagen werden wörtlich aus dem Film wiederholt, dessen Setting in der Serie statt in Schwarz-Weiss in knalligen Farben strahlt.
The End of The fucking world – (Großbritannien 2017) – NetflixWenn Coming of Age in Serienform nicht das ist, was ein Jeder für die verregneten Herbstmittage braucht weiß ich auch nicht weiter. Die zweite Staffel ist bestätigt (wenn auch bis jetzt ohne konkretes Erscheinungsdatum) und alle Fans der britischen Serie dürfen sich auch noch mehr erste Liebe, Roadtrip-Romantik und Drama der etwas anderen Underdogs freuen. |
DOKUMENTATIONEN |
Miss Representation (USA 2011) – Free
Miss Representation thematisiert die dramatischen Konsequenzen Sexualisierung des weiblichen Körpers. Wie gehen junge Mädchen damit um, Frauen immer im Kontext von Körperlichkeit und Sexualität zu betrachten? Eine intermediale Untersuchung die bewegt und wütend macht.
Growing up Coy (USA 2016) – Netflix
Growing Up Coy, ein Film über ein intersexuelles Mädchen und ihrem Kampf um seine Rechte, dokumentiert die Geschichte einer Familie und ihren Weg gegen Diskriminierung in den USA . Eine Dokumentation über Behörden- und Medien-Terror, Familienzusammenhalt und eine Gesellschaft die die Pflicht hat, für alle Menschen Platz zu machen.
Hot Girls Wanted (USA & Canada 2016) – Netflix
Eine Dokumentation die einen den eigenen Pornokonsum hinterfragen lässt, porträtiert die entstandene Industrie in den USA und gibt Einblicke in eine Welt, die in kurzen Perioden junge Frauen einsaugt und wieder ausspuckt. Hot Girls Wanted dechiffriert Pornhub und Youporn auf erschreckende Weise und bespricht den freien Willen und Naivität in der Portoindustrie.
What Happened, Miss Simone? (USA 2015) – Netflix
Der biografische Dokumentarfilm über die Jazz- und Bluesikone Nina Simone zeigt die verschiedenen Lebensphasen der Künstlerin, indem er alte Aufnahmen und aktuelles Interviewmaterial kombiniert. Im Vordergrund stehen vor allem ihr Engagement für eine gleichberechtigte Gesellschaft nach dem Mord an Martin Luther King, nachdem sie beschließt ausschließlich vor Schwarzem Publikum aufzutreten. Ein emotionales Biopic über eine Afroamerikanische Ikone.
Hannah Gadsby – Nanette (USA 2018) – Netflix„Hannah Gadsby macht Schluss. Mit dem, was sie seit zwölf Jahren macht und kann: Comedy. Sie hört auf, weil sie das Wesen ihrer Kunst, die Architektur ihrer Gags nicht mehr erträgt. Denn Hannah Gadsbys Comedy war vor allem: Witze über Hannah Gadsby – über ihr Leben als lesbische Frau, als dicke, „fehlerhaft weiblich“ aussehende Frau, über homophobe Anfeindungen und ignorante Familienmitglieder.“ Schreibt die Taz. |
Reversing Roe (USA 2018) – Netflix
Im Jahr 1973 revolutionierte das Grundsatzurteil des Obersten Gerichtshofs im Fall Roe gegen Wade die Abtreibungsgesetzgebung in den USA. 45 Jahre später ist sie wieder an einem Scheideweg angelangt. In ihrer äußerst aktuellen Dokumentation „Selbstbestimmung ./. Politik – Abtreibung in den USA“ oder auch „Reversing Roe“ gewähren die Filmemacherinnen Ricki Stern und Annie Sundberg („Die Todesreiter von Darfur“, „Marathon: The Patriots’ Day Bombing“) einen höchst aufschlussreichen Einblick in die aktuelle Situation in den USA, was Abtreibung und Frauenrechte angeht.
Seeing Allred (USA 2018) – Netflix40 Jahre nach einer Vergewaltigung ist Gloria Allred eine der renommiertesten Anwältin für Frauenrechte und widmet ihr Berufsleben Opfern sexueller Gewalt. Die Dokumentation aus dem Frühjahr 2018 begleitet die 76-Jährige über drei Jahre ihrer Arbeitszeit ausgehend von ihrem Zuhause in Los Angeles und ihrem Arbeitsplatz, dem Gericht. |