Weekend Reads // Über den Zwang zur Zweisamkeit, Feminismus als Bitch und das Diskutieren mit Andersdenkenden

Eine kleine feine Leseleiste zum Wochenende, die gerne im Kommentarfeld ergänzt werden darf. Damit uns weder Lehrreiches und Amüsantes, noch Wichtiges entgeht:

Ich bin nicht sexy 

„„Ich bin einfach nicht sexy.“ Jedes Mal, wenn ich diesen Satz sage, sind die Reaktionen gleich: „So ein Quatsch!“, „Hör auf das zu sagen!“, „Du musst das nur mal an dich ranlassen!“. Man könnte meinen, ich hätte gerade gesagt, dass ich mich potthässlich finde und deshalb einsam sterben würde – so entsetzt und bemitleidend sind die Reaktionen bei diesem Satz. Dabei tut diese Tatsache meinem persönlichen Glück überhaupt keinen Abbruch. Was soll also die Aufregung?“ Weiterlesen bei Amazed.

Der Zwang zur Zweisamkeit 

„Hier kommt die abenteuerliche These, die, mit der niemand rechnet, die niemand wahrhaben will und kann. Es soll – ja, man glaubt es kaum – Menschen geben, die keine Beziehung wollen. Nicht nur vorübergehend nicht. Nicht weil sie traumatisiert sind. Sondern einfach so nicht. Es muss dafür keinen guten Grund geben. Manche Menschen sind einfach lieber allein. Das ist heutzutage immer noch ein radikaler Gedanke.“ Weiter geht’s bei innenAnsicht.

Die 5 besten Ted-Talks zu Klimawandel und Nachhaltigkeit

„Wir sind natürlich nicht die ersten die sich über Nachhaltigkeit und den Klimawandel Gedanken machen.  Auch wir haben jede Menge Vorbilder, die uns zu unseren Themen inspirieren. Eine der wichtigsten Plattformen dafür sind die TED-Talks. Es gibt kaum ein Format im Internet, dass so komplexe Inhalte so kurzweilig und so informativ rüberbringt. Und da es kein komplexeres Thema gibt, wie den Klimawandel, haben wir für Euch die fünf besten Talks zusammengetragen.“ Weiterlesen bei Viertel/Vor. Und dann direkt hier weitermachen. Warum die Besetzung des Hambacher Forstes außerdem ein Symbol für den Kampf gegen Kohle ist, lest ihr hier nochmals schnell zusammengefasst.

„Weil es einfacher ist, Jude in Amerika zu sein als in Deutschland“: Mirna Funk über einen Los Angeles State of Mind

„Was sagt ihr?“, fragt Etta und macht Schwimmübungen im Pool. „Wir reden über die transgenerationale Weitergabe von Traumata, mein Schatz.“ „Oh schön!“, antwortet sie und Helen nimmt sie auf den Arm, um sich dann auf den Reinigungsroboter zu stellen, damit sie einfach so mit ihr durch den Pool fahren kann. „Warte bis du unter dem Ballast deiner jüdischen Familiengeschichte zusammenbrichst und du nicht verstehst, warum du so depressiv bist, weil objektiv eigentlich alles läuft, Etti. Oder noch besser: Warte bis du ständig auf Männer triffst, die glauben, dass du du so etwas wie die Blow-Job-Königin bist, weil man das jüdischen Frauen aus irgendeinem Grund nachsagt“, erklärt Helen. Weiterlesen bei Vogue.

Es kann nicht genug Antifa geben

„Wir befinden uns in einer Zeit, in der Leute einen Hitlergruß als Kollateralschaden ausufernder Trauerarbeit tolerieren. Die „taz“ berichtet von einer Diskussion mit Bürgerinnen und Bürgern in Chemnitz, die vom sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer gefragt wurden: „Sind wir uns darüber einig, dass der Hitlergruß nicht okay ist?“ Sie waren sich offenbar nur so mittelmäßig einig, obwohl die Frage ziemlich simpel war. Vieles könnte dieser Tage ziemlich simpel sein. Wenn Rechtsextreme durch die Stadt marschieren, muss der Widerstand gegen sie so stark sein, dass sie nicht vorankommen.“ Von Margarete Stokowski.

Erschöpft, aber nicht erledigt – mein Feminismus als Mutter

„Mein Feminismus als Mutter heißt nicht nur, mich bei Erwachsenen regelmäßig sozial auszugrenzen und im Umgang mit meinen und anderen Kindern ständig abzuwägen, ob eine Aussage oder eine Handlung als „ganz normal“ hingenommen wird oder eine Erwiderung erfordert. „Jungs tragen kein Rosa“ (von meiner Tochter) und „dann sehe ich ja aus wie ein Mädchen“ (von meinem Sohn) sind Beispiele für die unscheinbaren, aber nachhaltigen Spitzen, die die binäre und misogyne Genderprägung in unseren Alltag setzt. Mein Feminismus als Mutter heißt aber auch, nicht auf alles einfache, endgültige Antworten zu haben. Fragen wie „Dürfen Jungs auch Jungs heiraten“ mit „Ja“ zu beantworten zu können, ist befriedigend, aber ein seltener Fall. Schwieriger sind die Fragen, die ich mir als Mutter beständig stelle und die genau in diesen Ambivalenzen navigieren, die ein intersektioneller Feminismus in den Alltag bringt. Wie gehe ich mit den Glaubenssätzen und Vorlieben um, die meine Kinder aus dem traditionell geprägten Weltbild ihrer Umwelt außerhalb des Hauses mitbringen? Vor allem, ohne die Kinder selbst mit den langwierigen, komplizierten Erklärungen zu überfordern, warum etwas problematisch ist. Wieviel vom „Jungs-und-Mädchen“-Gerede muss ich zulassen, damit meine Kinder sich nicht überfahren fühlen – und wieviel davon darf ich offen zurückweisen, damit sie diesen Unfug nicht verinnerlichen?“ Weiterlesen bei Feminismus im Pott.

Wie wir mit Andersdenkenden diskutieren können

Die meisten Menschen wollen in einer Diskussion vor allem eines: recht behalten. Glaubt man Psychologen, ist das ist auch nicht verwunderlich. Informationen, die nicht in unser Überzeugungssystem passen, empfinden wir als Störfaktoren. Wissenschaftler sprechen in solchen Fällen von „kognitiver Dissonanz“. Wenn wir die verspüren, haben wir vor allem einen Impuls: die Argumente des Gegenübers zu entkräften. Das ist nicht so irrational, wie es klingt. In einer Demokratie entscheiden schließlich alle Bürger darüber, was geschieht. Je mehr Menschen wir von unserer Meinung überzeugen, desto wahrscheinlicher werden politische Entscheidungen, die uns gefallen. Doch wie überzeugt man überhaupt jemanden von seiner Meinung? Hier weiterlesen.

Maaßen: Warum die Empörung über die Beförderung nur der Anfang sein kann

Was passiert, wenn man als Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV) in einem Interview öffentlich die Echtheit eines Videos in Frage stellt, das rechtsextreme Angriffe auf Geflüchtete in Chemnitz zeigt – und dessen Echtheit wiederum hinreichend belegt wurde – und damit rechte Verschwörungstheorien und den Ruf nach „Lügenpresse” befeuert, während man sich damit auf die Seite der rechts- bis rechtsextremen Demonstrant*innen stellt? Richtig, man wird um zwei Besoldungsstufen in ein Amt als Staatssekretär im Innenministerium befördert. Weiterlesen bei Edition F.

Ernie und Bert – Da läuft doch was

Das mit der Puppenwürde ist heute freilich so eine Sache, wenn – wie gerade mal wieder – öffentlich über die Sexualität von Ernie und Bert aus der „Sesamstraße“ spekuliert wird. Sind die beiden homosexuell? Und wenn? Ein uraltes Thema, neu hochgekocht durch ein US-amerikanisches Schwulenmagazin, das einen der Autoren der fast 50 Jahre alten Kindersendung dazu befragt hat. Mark Saltzman erzählte hier, er habe beim Verfassen der Ernie-und-Bert-Sketche die beiden stets als schwules Pärchen gesehen und sich dabei von seiner eigenen Beziehung mit dem (2003 gestorbenen) Film-Cutter Arnold Glassman inspirieren lassen. Die LGBT-Szene jedenfalls jubelte: Ernie und Bert schwul! Weiterlesen bei der Süddeutschen.

Bernie Sanders: Gemeinsam über Grenzen hinweg

„Die Menschheit steckt mitten in einem weltweiten Kampf mit enormen Konsequenzen. Auf dem Spiel steht nicht weniger als die Zukunft des Planeten – ökonomisch, sozial und ökologisch. Während eine enorme Vermögens- und Einkommensungleichheit herrscht – das reichste Prozent der Welt besitzt mehr als die restlichen 99 Prozent –, werden wir Zeugen des Aufstiegs einer neuen Achse des Autoritären.Die Regime, die diese Achse bilden, unterscheiden sich in Details, teilen aber zentrale Merkmale: die feindliche Haltung gegenüber demokratischen Normen und der freien Presse, Intoleranz gegenüber ethnischen und religiösen Minderheiten sowie die Überzeugung, dass eine Regierung den egoistischen finanziellen Interessen ihrer politischen Anführer dienen sollte.“ Von Bernie Sanders und Yanis Varoufakis – Weiterlesen bei Der Freitag.

„Große Jungs weinen nicht“: Fabian Hart über die fehlende Emanzipation der Männlichkeit

„Während man auf einer Baby-Shower feiert, dass es generell ein Kind wird, ist es bei einer Gender-Reveal-Party die Überraschung, ob Mädchen oder Junge. Üblicherweise wird vor Freunden und Familie eine Torte angeschnitten, die dann entweder rosa oder blau eingefärbten Biskuit freilegt. Jedenfalls bin ich da nicht hin, weil ich auf diese Gender-Reveal-Nummer echt keine Lust hatte. Ich weiß wie hart es ist, das Blau wieder abzubekommen, mit dem uns Gesellschaft, Popkultur und Kapitalismus täglich überschütten. Als Kind durfte ich nicht zum Ballett und noch nicht mal französisch lernen, weil meine Stiefmutter das unmännlich fand. Wörtlich: „schwul“. Blaue Torte zu Ehren eines ungeborenen Jungen zu futtern, ist nichts anderes als die erste Seite eines Erwartungskatalogs an Männlichkeit, die Erbauung, ein richtiger Kerl zu werden.“ Von Fabian Hart – hier weiterlesen.

Der Feminismus muss eine Bitch sein

„Es ist nicht lange her, da gab es wütende Feministinnen. Sie nannten sich  „Rote Zora“  und kämpften gemeinsam im Widerstand. Was sie einte? Na ja, ihre Wut. Vor 50 Jahren entstand ein militanter Feminismus, einer, der gewaltbereit war und nicht davor zurückschreckte, mit Waffen gegen die Unterdrückung zu kämpfen. Linke Feministinnen zündeten staatliche Institutionen an, ließen Bomben hochgehen und attackierten ihre Systemgegner. Diese Wut verschwand in den frühen Achtzigerjahren aus dem feministischen Kampf. Frauen, die sich heute für Gleichberechtigung einsetzen, tun dies oft stiller und vermittelnder. Es scheint, als haben viele sogar Angst davor, wütend das Wort zu erheben, wenn sie ungerecht behandelt werden. Doch das ist ein Problem. Es geht zwar nicht um Bomben, aber darum, aufzumucken.“ Weiterlesen bei ZEIT Campus.

Das Mantra der Woche:

 

 
 
 
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Weekend Reads // Über den Zwang zur Zweisamkeit, Feminismus als Bitch und das Diskutieren mit Andersdenkenden

  1. Hannah

    Hui, hier sind diese Woche in der Tat richtig viele nicht nur lesenswerte, sondern lesenswichtige Artikel versammelt, tausend Dank dir fürs Sammeln!

    Antworten

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