Nach Silikonen und Parabenen in Kosmetikprodukten, ist Mikroplastik das Thema in der Beautywelt. Lange Zeit schenkte man diesem „Problem“ keinerlei Aufmerksamkeit, erst die Diskussion über unseren weltweiten Plastikverbrauch, über Verbote von Mülltüten und Strohhälme, sorgte schließlich dafür, dass irgendwann auch von Microbeads, dem sogeannten Mikroplastik, die Rede war. Während wir uns also einst eher weniger Mühe machten, die Inhaltsstoffe auf den Beauty-Fläschen zu entziffern, gehört die kurze Kontrolle bei Codecheck mittlerweile schon zum guten Ton.
Denn: Langsam findet ein Umdenken statt und wir wollen längst wissen, was wir verwenden und was mit unserer Umwelt passiert. Und dank unseres wandelnden Lexikons im Internet kommen wir heutzutage natürlich viel schneller an all die nötigen Informationen ran, die uns eben auch aufhorchen lassen. Für euch habe ich heute als kleinen Reminder alle wichtigen W-Fragen zum Thema Mikroplastik zusammengetragen, die wir uns alle stellen sollten. Und natürlich habe ich sie gleich beantwortet. Quasi: Ein kleiner Grundkurs in Sachen Mikroplastik in Kosmetik.
Kurz gesagt: Man versteht unter Mikroplastik feste und unlösliche Kunststoffe. Es gibt zwei grobe Unterscheidungen: Zum einen Mikroplastik, das durch die Zersetzung in der Umwelt entsteht, also große Kunststoffteile, die nach und nach durch Sonne, Wasser und Wind immer kleiner werden oder Fasern von Fleece, das beim Waschen ins Abwasser gelangt. Man spricht hier von sekundären Mikroplastikpartikeln. Stichwort: Plastikverschmutzung unserer Ozeane. Alles, was an Plastikmüll dort abgeladen wird, zersetzt sich nach und nach. Die Zersetzungsprozesse dauern mehrere 100 Jahre an.
Zum anderen gibt es noch eine zweite, andere Mikroplastikvariante: Die primären Mikroplastikpartikel. Die Rede ist von industriell hergestelltem, feinem Plastikgranulat. Und genau kommt heutzutage trotz vermehrter Verbote in Kosmetikprodukten vor.
Das Problem an der ganzen Sache ist, dass Mikroplastik nicht biologisch abbaubar ist und die Teile in unserem Grundwasser, in unseren Flüssen und in den Meeren landen. Ist es ein einmal in der Umwelt angekommen, gibt es kein zurück mehr: Die Teilchen sind so klein, dass sie selbst von den modernsten Kläranlagen nicht herausgefiltert werden können und so verschmutzen sie unser Wasser. Kleine Meerestiere, Muscheln und Organismen nehmen sie auf und schon gelangt das Plastik in unsere Nahrungskette. Und was hat das jetzt mit unseren Beauty-Produkten zu tun?
Wenn Mikroplastik in Kosmetik enthalten ist und wir uns abends das Gesicht abwaschen, gelangt es zapzarap durch den Abfluss ins Wasser.
Ich frage mich wirklich, warum der Einsatz von diesen kleinen Plastikteilen überhaupt noch erlaubt ist, landen so doch jährlich steigend mehrere Tonnen Plastik in unsere Gewässer. Einige Länder haben zwar längst ein Verbot von Mikroplastik ausgesprochen, darunter England, Schweden und die USA, so richtig Konsequent scheint es aber nicht zuzugehen. Denn was in meiner Recherche nicht deutlich wurde: Ist hier ausschließlich die Produktion von Kosmetika mit Mikroplastik-Bestandteilen gemeint? Um den Vertrieb Mikroplastik-belasteter Produkte kann es sich kaum handeln, schauen wir uns diverse Marken in den dortigen Regalen genauer an.
Es gibt kaum einen Ort auf diesem Globus, an dem Mikroplastik im Wasser nicht nachgewiesen werden kann. Selbst in den Eisschichten der Antarktis wurden bereits hohe Mikroplastik-Konzentrationen gemessen. Ob in den Sedimenten des Wattenmeers oder an der Wasseroberfläche tropischer Lagunen, Mikroplastik findet sich überall.Dabei zieht das Plastik Schadstoffe wie ein Magnet an und weist daher hohe Belastungen auf. (Natürliche Hautpflege)
Am häufigsten findet man Mikroplastik in Peelings, Duschgels, Make-up und Zahnpasta. Dort wird es als Schleifmittel, Emulgator, Binde- und Füllmittel benutzt. Man kann zum Beispiel bei Duschgel eine weichere Textur damit erzielen. Seit 2013 haben sich die Hersteller von Zahnpasta zwar dazu verpflichtet, Mikroplastik nicht mehr zu verwenden, so richtig Konsequent scheint dieses Versprechen aber nicht zu sein. Ein direktes Risiko für unsere Gesundheit gehen wir laut vergangener Studien bei der direkten Verwendung übrigens nicht ein, da die Plastikpartikel nicht durch unsere Haut kommen. Aber wie eingangs geschrieben: Kleine Meerestiere, Muscheln und Organismen nehmen das Plastik sehr wohl auf – somit gelangt der Kunststoff bei Verzehr eben auch in unseren Körper.
Kunststoffe werden auch als synthetische Polymere bezeichnet. Wenn einer der folgenden Inhaltsstoffe auf der Packung steht, solltet ihr die Finger davonlassen:
- Nylon
- Polypropylen
- Polyethylen
- Polyacrylat
- Acrylates
Leider gibt es viele Unterschiedliche Bezeichnungen. Ein guter Kontrollmechanismus ist Code Check, denn hier wird nicht nur angezeigt, warum das Produkt bedenklich ist, sondern auch warum.
Es gibt Alternativen wie Mineralien oder Mehle aus natürlichen Quellen, die genau denselben Effekt erzielen oder gerade bei Peelings kann man auf Zuckerkristalle, Kaffeesatz, gemahlene Nuss-, Muschel- oder Kokosschalen, Obstkerne, Tonerde, Kreide, Kalk oder Salz zurückgreifen. Wir werden uns dem Thema noch einmal genauer annehmen, um euch die besten Alternativen zu kredenzen. So viel steht fest: Auf Mikroplastik zu verzichten, ist nicht unmöglich. Und auch wir geloben Besserung und werden bei Produktneuvorstellungen nicht nur besser auf die Inhaltsstoffe achten, bedenkliches Mikroplastik fortan eben auch ausweisen. Vielleicht können wir gemeinsam ja auch ein Verbot in Deutschland erwirken und die Marken zum Umdenken drängen.