Wir brauchen eure Unterstützung, denn: Jens Spahn plant, 5 Millionen Euro für eine frauenfeindliche und überflüssige Studie zu den „seelischen Folgen“ von Schwangerschaftsabbrüchen zu verschwenden. Wir sagen: #WasFürnSpahn. Und fordern, die fünf Millionen Euro für Sinnvolles auszugeben. Fünf Millionen für Hilfe statt Hass.
Aus diesem Grund haben wir uns für eine Petition auf Change.org entschieden:
change.org/wasfuernspahn – damit wir gemeinsam etwas erreichen können.
Wer nämlich eine plötzliche Metamorphose des Gesundheitsministers hin zum aufrichtig interessierten Entscheidungsmacher im Namen der Frauengesundheit hinter Jens Spahns Forderung vermutet, ist jedoch einer mutwilligen, politisch und religiös motivierten Täuschung auf den Leim gegangen. Verraten hat sich Spahn dabei mehrfach selbst. Der CDU-Politiker und Paragraph 219a-Verfechter macht keine Politik für Frauen.
Und er ist keiner – das wissen wir ohnehin dank seines ebenso kränkenden wie unverschämten Appells in Richtung Frauen, die Pille danach sei “kein Smartie!„- der ernsthaft zuhören oder verstehen will. Denn dazu hätte er auch diesmal allerlei Möglichkeiten gehabt – dank etlicher längst existierender Studien zu den Auswirkungen einer Abtreibung. Die Ergebnisse passen jedoch nicht in Spahns Konzept: Nein, es sind tatsächlich nicht die Abbrüche selbst, die psychische Erkrankungen wahrscheinlicher machen, sondern die Umstände. Das Risiko von Depressionen während und nach einer Schwangerschaft steigt bei einer ungewollten Schwangerschaft stark an. Frauen leiden demzufolge mitnichten unter dem Menschenrecht, eigene Entscheidungen treffen zu dürfen, sondern unter der immer noch herrschenden gesellschaftlichen Stigmatisierung, die durch hanebüchene Vorhaben wie jene des Jens Spahns weiterhin befeuert wird.
Er aber, der Mann ohne Gebärmutter, glaubt weder den Frauen, noch der Wissenschaft. Stattdessen nähert er sich mit seinem Populismus und dem unbedingten Willen, gegen die im Februar beschlossene Vereinbarung bezüglich des „Nazi“-Paragraphen 219a vorzugehen – und erst recht gegen die überfällige und zwingend wie dringend notwendige Abschaffung von 219a und 218 – abermals rechtsradikalem Gedankengut an. Er träumt öffentlich von einer Zeitreise in die Vergangenheit, tritt Frauenrechte mit Füßen und klammert sich eifrig an ein antiquiertes Rollenbild, das Frauen zu unmündigen Bürgerinnen diskreditiert. Als hätte er(!) ein Recht darauf oder überhaupt die Fähigkeit dazu, über die Körper und Seelen von Frauen zu bestimmen. Als seien sie, nein wir, nicht in der Lage, ebenso selbstbestimmt wie bewusst zu handeln und umsichtige Entscheidungen zu fällen, die unseren Körper betreffen, aber eben auch: Unser gesamtes Leben. Unseres. Nicht seines, wohlgemerkt.
Die geplante Studie ist damit nichts anderes als ein schamloser Versuch, zutiefst frauenverachtende Gesetze und Geisteshaltungen zu zementieren. Sie ist ein schmerzlicher Beweis dafür, dass der Gesundheitsminister, der über Themen wie Frauengesundheit in Deutschland entscheidet, exakt jene Frauen, um die es dabei doch eigentlich gehen sollte, kein bisschen ernst nimmt. Dafür, dass sie ihm egal sind. Sie bleiben bloße Instrumente einer Regierung, die mehr damit beschäftigt ist, ihre eigene Unverantwortlichkeit WählerInnen-freundlich zu verpacken, als endlich Politik für die zu machen, die tatsächlich Hilfe benötigen.
Ein Schwangerschaftsabbruch kann, aus mannigfaltigen Gründen, seelische Schmerzen hinterlassen. Nur gibt das niemandem die Berechtigung dazu, ihn als geltendes Argument gegen legale und aufgeklärte Schwangerschaftsabbrüche zu missbrauchen – erst recht keinem Mann, der unter keinen Umständen je die Erfahrung einer (ungewollten) Schwangerschaft machen wird. Oh nein, wir müssen gewiss nicht vor unserer Entscheidungsfreiheit, vor uns selbst, beschützt werden. Sondern vor denen, die uns ebenjener Freiheit berauben wollen.
Herr Spahn, wie wäre das wohl, wenn 5 Millionen Euro tatsächlich für Sinnvolles bereit stünden? Für die Ausbildung von FrauenärztInnen, für Hebammen, Pflegekräfte und Geburtshilfe, für Opfer von sexueller Gewalt und Missbrauch, für den niederschwelligen Zugang zu Informationen, Beratungsstellen und (ärztlicher) Hilfe für Frauen in Konfliktsituationen oder für den Kampf gegen Kinderarmut, für die Unterstützung von Alleinerziehenden, für die psychologische Betreuung von ungewollten Kindern und Müttern, die niemals welche werden wollten, für mehr Aufklärung oder die Pille für den Mann?!
Wir fordern: 5 Millionen für Hilfe statt Hass!
Seien Sie kein Verschwender. Kein misogyner Politiker, der seine Macht(position) missbraucht. Seien sie doch einfach(!) ein Helfer und investieren sie das Geld dort, wo es wirklich gebraucht wird. Ist nämlich gar nicht so schwer.
Wenn wir zusammenhalten, können wir das schaffen. Ganz bestimmt.