London & Mailand Fashion Week // „Wows“ bei JW Andersons, der ungehörte Protest von Vivienne Westwood & das Comeback des Haarreifens

25.02.2019 Mode

Und schwupps, ist die Modekaravane auch schon wieder in Paris angelangt! Aufmerksame Leser*innen werden jetzt natürlich feststellen, dass die Londoner und Mailänder Modewoche hier bisher ganz frech keinerlei Erwähnung fanden, aber keine Sorge, damit ist jetzt Schluss. Denn mit ein klein wenig Verzug kredenze ich euch heute ein kleines Best-Of der beiden Modehauptstädte mitsamt meiner Lieblingslooks, einem Protest, den die Branche nach all den Jahren nicht mehr so richtig ernst nehmen will und Kollektionen, die uns in bezaubernde Märchenfiguren verwandeln.

Et voilà: Die kleine Herbst/Winter 2019 Brise aus London und Mailand:

Mehr Beachtung für spitze Kragen, bitte!
– Victoria Beckham –

Wie funktioniert der Preppy Look 2019 am allerbesten im Alltag? Das zeigte uns niemand geringeres als Victoria Beckham vergangene Woche in London. Wir halten fest: Der spitze, übergroße Kragen mit zartem Mustern wird fortan wieder unter typisch britischen Pullover getragen. Dazu? Ein Midi-Rock eurer Wahl – und natürlich kniehohe Stiefel!

Victoria Beckham setzt zwar auf die zehenfreie Variante, wir halten es hier allerdings lieber klassisch und wählen das geschlossene Modell im Leopardenmuster, in knallrot oder dunklem Grün dazu. Der beste Haarschnitt dazu? Die raspelkurze Frisur. Und jetzt: Macht euch auf Mustersuche und kombiniert das vermeintlich Unmögliche!

Vivienne Westwood & der stetige Protest

Es gibt keine Vivienne Westwood Show ohne ein politisches Statement – und genau das war auch irgendwann das Problem. Denn: Irgendwann einmal hörte die Branche auf, Westwoods Botschaften so richtig ernst zu nehmen und sie in die Welt hinauszutragen. Versteht mich nicht falsch: Die britische Designerin wurde stets irgendwie ernst genommen, aber zu welchem Protest sie wieder und wieder aufrief, versickerte im Nirgendwo.

Und das hat auch einen möglichen Grund: Es macht schlicht und ergreifend wenig Sinn, das Publikum dazu aufzufordern, rein gar nichts mehr zu konsumieren (was natürlich richtig und wichtig ist), wenn parallel immer und immer wieder eine neue Kollektion gezeigt wird, die die Konsument*innen am Ende eben doch gekauft werden will. Kurzum: Ein und dieselbe Botschaft, jede Saison aufs Neue (na, so ganz stimmt das natürlich nicht, aber überspitzt gemeint wisst ihr sicher, wovon ich rede) zu propagieren, stößt irgendwann auf Taube Ohren, dabei liegt Westwood doch so wahnsinnig viel am Umwelt- und Tierschutz, am bewussten Konsum und nicht zuletzt an Diversität. Ein Teufelskreis.

 

JW Anderson und der Beweis, dass Trenchcoats auch spannend aussehen können

Wenn es um britische Mode geht, dann wissen wir alle, wovon die Rede ist: Wir denken an den typischen Look der Mods, an Rauten, die Pullis zieren, Hosen mit Karomuster, an klassische Trenchcoats – an klassische Trenchsoats, ja! Und genau denen hat JW Anderson jetzt endlich mal wieder ein wunderbare Make-Over verliehen und schickte Modelle über den Runway, die dank der weiten Silhouette an die 80er erinnern, mit kariertem und übergroßem Revers aufwarten und in der Länge variieren. Hach, wunderbar gelungen, Jonathan.

Attico

Dass was Giorgia Tordini und Gilda Ambrosio in den vergangenen drei Jahren aufgebaut haben, kann gut und gern als Erfolgsgeschichte verbucht werden: Die großen Luxus-Stores verkauften Kreationen von Attico natürlich gleich nach dem Launch und die bekanntesten Influencer-Kolleginnen gehören längst zu den treuesten Fans – eine Konstellation, die sich zu lohnen scheint. Und Kollektion Nummer sechs dürfte an die Erfolge anknüpfen: 80er treffen Disco-Vibes.

Bottega Veneta: Daniel Lee zaubert weiter!

Céline-Ersatz gesucht, Céline-Ersatz gefunden! Bereits im September wurde Bottega-Veneta-Designer Daniel Lee für seine Célin’schen Kreationen gefeiert und jetzt hat er seinen minimalistischen Weg bei dem italienischen Modehaus noch mal unter Beweis gestellt, feiert den Square Neck wie kein anderer, spielt mit Proportionen und kreiert Mäntel, die durch gewitzte Details an die großartige Arbeit von Phoebe Philo erinnern. Schon klar, Daniel Lee hat unter Phoebe gearbeitet, so langsam aber sicher sollte die Branche ihn aber auch von diesem schweren Erbe befreien und verstehen, dass seine Kreationen für sich selbst stehen. 

Vivetta – eine Kollektion wie aus einem Märchen

Müssen wir dazu noch mehr sagen? Wer noch immer auf der Suche nach ganz besonderen Kreationen ist, sollte sich bei Vivetta umsehen!

Stella Jean – mehr brauchen wir nicht!

Ein Kleid, das spielend leicht als Kimono umfunktioniert werden kann und ausschaut wie ein Gemälde: Stella Jean hält es für uns bereit. Mehr brauchen wir nicht. 

Prada & die Blumen – oh, und die Rückkehr des Haarreifens

Eine feine Kleinigkeit fiel beim Anblick der Gäste der diesjährigen Prada-Show sofort auf: Die Haarreifen im Haar, die nahezu alle weiblichen Gäste diese Saison ausführten und die eines klar machten: Das ist ein waschechtes Revival. Das Besondere an der Prada-Version? Er ist so üppig, dass er sich keineswegs zurücknimmt, sondern sofort auffällt. 

 

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What I Want to Wear next Winter:
Margaret Howell

British at its best: Margaret Howell. Einer meiner liebsten Looks für den Winter samt Schiebermütze:

 

Merken wir uns: Übergroße Schleifen!

Roksanda A/W 2019

Fendi A/W 2019

Max Mara & ihre #StickofButter Looks

Harling Ross rief vergangene Woche den #StickofButter-Look aus und Max Mara liefert nun die besten Looks dazu. Noch nie sahen wir so viele cremefarbene Komplett-Looks wie in dieser Saison – aber diese gehören wohl zu den schönsten!

3 Kommentare

  1. Sandra Valeska

    Liebe Sarah,
    auch wenn ich deinen Kommentar zu Vivienne Westwoods politisches Statement verstehen kann, so finde ich diese Verurteilung von deiner Seite sehr hart, schließlich sehe ich bei „This is Jane Wayne“ ähnliche Herangehensweisen: Auf der einen Seite wollt ihr uns was von Nachhaltigkeit erzählen und zeigen, wie alternativ Mode sein kann, auf der anderen Seite wirkt ihr leider auch sehr gefangen im Konsumrausch und in der Oberflächlichkeit der Modeindustrie. Es ist ein Dilemma, schon klar, und auch wichtig das System von innen heraus zu verändern, bla bla. Aber wenn du Frau Westwood für etwas verurteilst, was ihr auch immer und wieder auftaut, dann finde ich das doppelmoralisch. Ich hab die Weisheit natürlich auch nicht gmit Löffeln gegessen und kann dir nicht die Lösung des Problems geben und genau deshalb finde ich, dass jede*r für sich entscheiden muss, was gut für sie*/ihn ist und wie er*/sie sich verhalten möchte und welche Botschaften sie*/er mit seinem*/ihren Verhalten transportieren möchte. Daher bin ich sehr froh darüber, was Vivienne für sich und auch die Modebranche tut. Wenn die Modeindustrie davon gelangweilt wird, weil dieser „Trend“ der Nachhaltigkeit ja voll 2018 ist, dann finde ich, dass das ein Armutszeugnis der Mode ist, die nunmal „nach der Mode geht“ und auch immer danach gehen wird. Daher finde ich, dass frau/man sich zu diesen Themen klar positionieren muss, um authentisch zu bleiben, sonst läuft man/frau* Gefahr unglaubwürdig zu werden. An eurem Blogazine stört mich leider diese Doppelmoral, die meiner Meinung nach auch nicht mit der Mode gerechtfertig werden kann: Wenn ihr für Nachhaltigkeit, Feminismus und Diversität stehen wollt, dann solltet ihr das auch leben, um authentisch zu bleiben, finde ich! Heute eine Kollaboration mit Armed Angels und morgen mit &otherstories (H&M) geht dann für mich leider nicht unter einem Hut! Ich verstehe schon eure Position und dass ihr natürlich auf große Aufträge auch finanziell angewiesen seid, aber dann tut bitte nicht so als ob ihr die Nachhaltigkeits-Botschafterin schlechthin seid. Schließlich transportiert ihr das ewig alte Lied der schönen, dünnen, weißen heterosexuellen cis-Dame, die immer lächelt und nickt und nichts anderes denkt als Konsumieren und Mode. Dieses Bild, das auch auf Instagram vorherrscht, könntet ihr bekämpfen, wenn ihr das wirklich wollt. Es ist vllt. bequemer an einem Tag „Revolution!“ zu schreien und am anderen Tag dann doch wieder die alten Sachen mit H&M zu machen. Aber eben auch nicht konsequent und überhaupt nicht vorbildlich, vor allem in eurer Position. Und ich finde, dass Vivienne Westwood ihre Position nutzt und nunmal nicht aufhört den Mund aufzumachen und immer wieder das in die Welt schreit, was die Welt nicht hören will! Natürlich kann sie in ihrer Position auch als doppelmoralisch bezeichnet werden, aber sie hat immer betont wer sie ist und was sie will. Und Profit und Kommerz war nie dabei, das hat, meiner Meinung nach, die Modeindustrie aus ihr gemacht, sie wollte immer nur Kunst und Punk und ihren Scheiß machen…. Vllt. wollt ihr das nicht hören oder ihr wisst es bereits, aber: Wenn man etwas verändern will und andere kritisieren möchte, dann sollte man bei sich selbst anfangen und sich an seine eigene, süße, kleine Nase fassen.
    Liebe Grüße,
    Sandra Valeska <3

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