In unserer „Nachgefragt“-Interviewreihe widmen wir uns Personen, die wir besonders spannend und inspirierend finden. Dieses Mal hat sich Barbara Molnar, Gründerin und Besitzerin des Neuzwei-Vintage-Stores, unseren neugierigen Fragen gestellt.
Seit 2016 gibt es Neuzwei nun schon in der Weserstraße in Neukölln. Dort bestückt Barbara die Ladenfläche ganz bedacht mit hübschen Kleidungsstücken und Accessoires, die sich zwischen Designerbrands und unbekannten Labels bewegen. Nicht selten stößt man hier auf Vintage-Schätze von Jil Sander, Levi’s oder Burberry. Den Großteil der Auswahl machen die sorgfältig kuratierten Secondhand-Stücke aus, doch mittlerweile bietet Barbara auch ausgewählte neue Marken an, die zum restlichen Sortiment passen − die einzige Voraussetzung: Nachhaltig müssen sie sein. So kann man hier bereits die hübschen Schuhe des spanischen Labels About Arianne live und in Farbe bestaunen. Übrigens: Für die nötige Outfitinspiration empfiehlt es sich, direkt auf dem Instagram-Account von Neuzwei vorbeizuschauen. Hier stellt Barbara regelmäßig ganze Looks zusammen, die man natürlich auch direkt in ihrem Laden eintüten kann. Mit uns hat Barbara über ihre besten Secondhand-Funde, den perfekten freien Tag und über die Gründung eines Geschäfts in Zeiten von Instagram gesprochen.
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Welche Bücher konntest du nicht mehr aus der Hand legen?
1. Untenrum frei
Aktuell befasse ich mich immer häufiger mit Literatur über feministische Themen und tausche mich gerne mit anderen aus. Eine sehr gute Buchempfehlung zum Thema Feminismus und sexuelle Befreiung ist „Untenrum Frei“ von Margarete Stokowski, welches vermutlich schon die/der eine oder andere kennt. Besonders gut gefällt mir der persönliche Schreibstil der Autorin, wodurch sich das Sachbuch entspannt lesen lässt und die Thematik wirklich für jeden zugänglich gemacht wird.
2. Anleitung zum Unglücklichsein
Ein weiterer Favorit ist „Anleitung zum Unglücklichsein“ von Paul Watzlawick. Wie der Titel schon verrät, handelt es sich in dem Buch um Szenerien unseres Alltags, in denen wir uns das Leben manchmal echt unnötig schwer machen können. Es ist unglaublich amüsant, in wie vielen beschriebenen Situationen man sich selbst als schuldig erklären kann. Dafür liest es sich auch noch sehr einfach und schnell – eine absolute Lieblingsempfehlung, selbst für die größten Lesemuffel!
3. Benedict Wells, Vom Ende der Einsamkeit
Meine dritte Wahl fällt auf Benedict Wells‘ „Vom Ende der Einsamkeit“. Es ist das letzte Buch, das ich gelesen habe und von dem ich seither ziemlich schwärmen muss. Kurz und knapp gesagt, geht es um ein Familiendrama, in welchem das Leben unterschiedlicher Charaktere und der individuelle Umgang mit Schicksalsschlägen dargestellt wird. Eine schöne Geschichte für zwischendurch, auf dem Weg zur Arbeit oder für den Nachttisch.
Was hat dich zu Vintage gebracht?
Ich habe schon als Jugendliche gerne in Secondhandgeschäften gestöbert, um individuelle Kleidungsstücke zu finden. Mir gefiel der Gedanke, Teile zu besitzen, die absolute Einzelstücke fernab von Massenware sind. Außerdem haben es mir schon immer die „älteren“ Designs und Schnitte angetan, in denen ich mich viel wohler gefühlt habe als in denen, die dem Zeitgeist entsprechen. Meine Leidenschaft zu Vintage wurde dann über die Jahre immer mehr zur Lebenseinstellung. Mit dem Alter kam zudem das Bedürfnis auf, bewusstere Kaufentscheidungen zu treffen und Mode nachhaltiger zu gestalten. Dass Kleidung aus zweiter Hand hierbei ein sehr effektives Mittel ist, hat mich immer mehr in meinem Kaufverhalten bestärkt.
Wann hast du dich dazu entschieden, einen eigenen Shop zu eröffnen?
Die Idee, einen eigenen Vintage Store zu eröffnen, hatte ich schon ziemlich früh. Nach der Schule wollte ich allerdings erst mal etwas Kreatives studieren und entschied mich für ein Studium als Kommunikationsdesignerin. Im Rahmen meiner Abschlussarbeit habe ich mich mit dem Thema Nachhaltigkeit in der Modebranche auseinandergesetzt. Das erlangte Wissen und vielleicht auch die ausgereifte Selbstständigkeit, die ich mir nach der Schule noch nicht zugetraut hatte, haben mich weiterhin darin bestärkt, ein eigenes Konzept zu entwerfen, und so wurde Neuzwei ins Leben gerufen.
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Es heißt, es sei in Zeiten von Instagram für kleinere Labels und Shops leichter, bekannt zu werden – welche Erfahrung hast du gemacht?
Ich habe mir schon ziemlich oft diese Frage gestellt und so viele verschiedene Antworten gehört. Wie die meisten sehe auch ich Instagram als Fluch und Segen zugleich. Auf der einen Seite ist es ein unfassbar intelligentes Tool, um Menschen auf das eigene Konzept aufmerksam zu machen, Kund*Innen zu erreichen und in der Öffentlichkeit präsent zu sein, ohne von Medienriesen abhängig sein zu müssen.
Man kann also von einer zumindest monetär kostenfreien Werbeplattform sprechen, wenn man das Medium alleine bespielt, wovon vor allem kleine Labels mit wenig Budget profitieren können. Auch weiß ich, dass mich viele meiner Kund*Innen über Instagram gefunden haben und gerne die neu eingetroffene Ware kombiniert auf den Bildern sehen. Privat nutze ich Instagram vor allem als Inspirationsquelle und entdecke gerne neue Labels für den Shop – insbesondere im nachhaltigen Segment. Die Informationsbeschaffung ist so um einiges einfacher und vor allem günstiger geworden. Von daher ist es sicherlich hilfreich, ein Teil davon zu sein.
Andererseits verspürt man immer wieder den Druck, anwesend sein müssen, aktiv zu sein, irgendwelche „Lebenszeichen“ senden zu müssen. Gefühlt existiert man nämlich gar nicht auf dem Markt oder in den Köpfen anderer, wenn man nicht auch ein Teil der virtuellen Welt ist. Und das betrifft nicht nur die kleinen Labels, sondern die gesamte Wirtschaft unabhängig der Branche. Es ist manchmal ganz schön absurd, welche und vor allem wie viele Gedanken man sich darum macht. Aber wie bereits angedeutet, sprechen wir zwar von einer „kostenfreien“ Werbeplattform, dessen Preis sich nicht unbedingt monetär äußert, dafür bezahlt man aber mit dem permanenten Druck „mit dabei sein zu müssen“.
Und von dem versuche ich mich weitestgehend zu distanzieren und nur dann teilzunehmen, wenn ich das möchte und zeitlich schaffe. Das klappt mal mehr, mal weniger. Momentan macht mir das Zusammenstellen von Looks, die ich auf Instagram hochlade, jedenfalls Spaß und ich freue mich jedes Mal sehr über die positive Resonanz meiner Kund*Innen.
Wonach wählst du die Kleidung für deinen Store aus?
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Die Kleidungsstücke sollten sehr gut erhalten sein und die Qualität und der Stil müssen stimmen. Es ist mir wichtig, dass sich bei Neuzwei ein roter Faden durch das Sortiment zieht. Das bedeutet, dass ich zum Beispiel sehr viel Wert auf Stoffe wie Leinen und Seide lege, die sich gut auf dem Körper anfühlen. Ich bevorzuge klassische Schnitte und Pieces, die sich leicht kombinieren lassen und nicht nur eine Saison lang Freude bereiten. Evergreens wie Burberry Trenchcoats, Jil Sander Anzugshosen und Blazer zählen zum Beispiel zum Hauptkader im Laden. Außerdem schaue ich immer, eine gute Balance zwischen der Auswahl von Designer- und No-Name-Brands zu halten. Sicherlich spielen auch Trends und Trendfarben eine Rolle, die ich sehr gerne im Laden integriere, wenn sie zum bisherigen Konzept passen. Die Statement-Ohrringe konnte ich zum Beispiel kaum abwarten!
Welches Stück war dein erster Vintage-Kauf?
Wenn ich mich recht erinnere, müsste das meine Bikerlederjacke mit rotem Innenfutter gewesen sein, für die ich mit 15 Jahren mein gesamtes Taschengeld ausgegeben habe. Von da an war klar, dass ich sie 365 Tage im Jahr tragen werde, sogar bei Minusgraden im Winter. Leider wurde sie irgendwann auf einem Konzert geklaut und ich war ewig vergeblich auf der Suche nach einem ähnlichen Modell. Mittlerweile weiß ich, dass manche Dinge zu einer gewissen Zeit mit entsprechenden Erinnerungen gehören und nicht einfach zu ersetzen sind. Das Schöne ist, dass man Kleidungsstücke immer wieder zu solchen Lieblingsteilen und lang anhaltenden Lebensbegleitern machen kann, mit denen man ganz andere, nostalgische Geschichten verbindet.
Zu welchen drei Accessoires greifst du immer wieder?
Zur Xou Xou Handykette, meinem Vintage Aigner Gürtel und meiner Jil Sander Bag.
Wie fängt für dich ein guter Morgen an?
Am liebsten ohne Wecker, sprich ohne Zeitdruck. Kombiniert mit einem Kaffee und einer Portion Sonnenschein, kommt das einem insgesamt perfekten Tag schon ziemlich nah!
Was bedeutet für dich Schönheit?
Authentizität. Mutig zu sein, das „Ich“ zu leben, das man verkörpern möchte, und zwar ganz unabhängig von Schönheitsidealen. Schön sind auch Geschichten und Erlebnisse, die Menschen begeisternd erzählen können. Das macht Menschen nicht nur interessant, sondern auch ziemlich schön.
Wie fühlst du dich dabei, älter zu werden?
Was Oberflächlichkeiten betrifft, werde ich zunehmend entspannter. Ich bin froh, dass ich mittlerweile andere, wichtigere Themen in meinen Mittelpunkt gesetzt habe, die mich zufriedener machen und glücklicher stimmen. Was mich tatsächlich ein bisschen stört, ist das Zeitgefühl. Ein Jahr lang atmet man einmal schnell ein und wieder aus und dann hat man eigentlich auch schon wieder zweimal Weihnachten gefeiert.
Wann hat sich eine Woche das letzte Mal wie sieben Tage angefühlt? Und was habe ich eigentlich am Montag gemacht? Wenn ich es nicht besser wissen würde, würde ich doch glatt meinen, dass alle Erwachsenen damals recht hatten: Zeit ist kostbar. Das merke ich immer mehr, je älter ich werde. Umso wichtiger ist es mir geworden, meine Zeit sinnvoll zu nutzen, für die Dinge und Menschen, die mir wichtig sind. Und ganz wichtig: Zeit für sich zu finden!
Auf welche Beauty-Produkte möchtest du nicht mehr verzichten?
Ich gehöre auf jeden Fall zu jenen Personen, die sich recht wenig mit Beauty auskennen und ewig dem einen Produkt treu bleiben, das sie vor Jahrzehnten mal überzeugt hat. Ganz wahllos bin ich dann aber auch nicht: Bei der Wahl von Kosmetikbrands war auch mir schon relativ früh die Philosophie des Unternehmens und die Verwendung von weitestgehend natürlichen Inhaltsstoffen sehr wichtig.
Ein tolles Label, das ich immer wieder nachkaufe, ist Dr. Hauschka. Vor allem die Pflege für empfindliche Haut, die unaufdringlichen Gerüche und die überwiegend faire Produktion haben mich damals bis heute überzeugt. Wer wie ich mit sensibler Haut zu kämpfen hat, wird die Waschlotion und das Tonikum lieben! Wenn mein Gesicht sehr trocken und gereizt ist, benutze ich einmal pro Woche die Maske von Lovely Day, die ausreichend Feuchtigkeit spendet und sich ganz angenehm auf der Haut anfühlt.
Wann bist du so richtig entspannt?
So richtig entspannt bin ich meistens, wenn ich aus der Stadt rausfahre. Zuhause oder in der Gegend fällt es mir schwer loszulassen und mental Abstand von der Arbeit zu nehmen. Im Prinzip fallen mir die ganze Zeit Dinge ein, die ich für den Laden am liebsten sofort umsetzen möchte. Das ist auf jeden Fall ein großes Problem der Selbstständigkeit!
Was tust du, wenn du dich absolut nicht motivieren kannst?
Die meiste Energie erlange ich, wenn ich etwas für mich tue. Entweder gehe ich dann zum Sport, statte meiner Lieblingsfriseurin Hatice von Hairstyle Gizi einen Besuch ab oder lege mich mit Pizza wieder ins Bett. Danach geht es meistens wieder aufwärts!
Was würdest du immer wieder tun?
Neuzwei eröffnen.
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Was hättest du lieber anders gemacht?
Die absolute Klischeeantwort, aber tatsächlich nichts. Jede Erfahrung – sei sie mit einer schlechten oder guten Entscheidung verbunden – ist wertvoll auf irgendeiner Ebene. Außerdem weiß man nie, ob die andere Entscheidung wirklich die bessere gewesen wäre. Und das ist auch ganz gut so.
Wovor hast du Angst?
Ich bin generell ein eher ängstlicher Mensch, vor allem in Alltagssituationen. Klar habe auch ich teilweise furchteinflößende Gedanken über Zukunft und Existenz, meistens zeigt sich meine Angst jedoch in eigentlich sehr nüchternen Situationen. Sei es im überfüllten Bus, der unfreundliche Blick des Kassierers oder der Kassiererin im Supermarkt oder bei ähnlichen zwischenmenschlichen Angelegenheiten. Ich kann mit meinen Ängsten jedenfalls viel besser umgehen, seitdem ich sie mir öffentlich eingestehe und im Austausch mit anderen bin, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Und das sind überraschenderweise nicht wenige.
Welches Lied läuft bei dir auf Repeat?
Aktuell Blue Moon von She Keeps Bees, aber das ändert sich wirklich täglich.
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Was liegt/steht auf deinem Nachttisch?
Eine Tischlampe, ein Glas Wasser gegen den ständigen Durst und da ich gerne im Bett nasche, steht meistens noch eine Schüssel mit Obst, Snacks oder Schokolade vom Vorabend rum.
Wann warst du zuletzt traurig?
Ich glaube, es kommt ganz darauf an, ab wann etwas als traurig empfunden wird. Für mich ist Traurigkeit nicht unbedingt mit Weinen verbunden, sondern kann auch einfach nur eine kleine Enttäuschung oder eine unerwartete Wendung sein. Diese treten nun mal ziemlich häufig auf, genauso wie die glücklichen Momente schon bei kleinen Dingen beginnen.
Welche drei Teile aus deinem Kleiderschrank möchtest du nicht mehr missen?
Um ehrlich zu sein, fiel es mir gar nicht so leicht, mich auf drei Teile zu beschränken. Das liegt nicht an der Fülle meines Kleiderschrankes, eher im Gegenteil: Es war eine bewusste Entscheidung, mich vor einigen Jahren von vielen meiner Kleidungsstücke zu trennen und mich auf eine Auswahl zu reduzieren, von der ich weiß, dass ich sie wirklich gerne trage. Seitdem wandern, wenn überhaupt, nur noch klassische Modelle in den Kleiderschrank, die zeitlos sind und mir langfristig Freude bereiten. Aus einer Garderobe gefüllt mit Lieblingsteilen drei auszuwählen, ist daher eine wirkliche Herausforderung. Spontan sind mir folgende Lieblinge eingefallen:
1. 501 Vintage Levis Jeans
Meine Ankleidungsphilosophie folgt ganz dem Motto getreu „Wenn gar nichts geht, dann geht eine Vintage Levis immer“. Jeder ratlose oder auch mal uninspirierte Morgen vor dem Kleiderschrank kann mit einer gut sitzenden Jeans und dem Lieblingsshirt gelöst werden. Die 501 hat meiner Meinung nach den besten Fit, besteht aus festem Jeansstoff und ist so gut wie unverwüstlich – drei vielversprechende Gründe, sie jeden Tag zu tragen!
2. Gucci Loafer
Die Gucci Loafer sind tatsächlich die teuerste Investition, die ich jemals für ein Kleidungsstück getätigt habe. Seitdem bereue ich aber keinen einzigen Tag. So lange es nicht schneit oder regnet, kann man sie fast das ganze Jahr über tragen und zu jedem Look kombinieren. Hierfür muss man nichts mehr tun, als einfach nur reinzuschlüpfen!
Shop:
3. Vintage Burberry Trenchcoat
Zu meinen absoluten Evergreens zählt der Secondhand Burberry Trenchcoat, den ich vor Jahren für einen sehr guten Preis ergattert habe. Bei Wind und Wetter ist er der treueste Begleiter und sieht zudem so unglaublich schick aus.
Shop:
Wie verbringst du einen freien Tag am liebsten?
Ich versuche, mir mittlerweile weniger Stress zu machen, wie meine Tagesgestaltung auszusehen hat, welche Freundin unbedingt getroffen werden muss und welcher Einkauf heute besonders notwendig ist. Am liebsten habe ich daher gar keine Pläne und schaue spontan, worauf ich Lust habe. Das kann bedeuten, dass ich mich von meinem Bett bis zu meinem Balkon circa zwei Meter bewege und dann den ganzen Tag in meinem schönen Sonnenplatz ausharre und ein Buch lese. Oder ich treffe mich spontan mit einer Freundin im Café um die Ecke und esse ein Stück Kuchen. Sich die Dinge offen zu halten und spontan nach seinen Bedürfnissen agieren zu können, sind für mich ein absoluter Luxus, den ich mir immer mehr zu erfüllen versuche.
In welchem Outfit fühlst du dich am wohlsten?
Es ist wirklich davon abhängig, wie ich mich am Morgen fühle. Was immer geht, sind Jeans, Frafimi Shirt, Blazer und Loafer.
Was steht zurzeit auf deiner Wunschliste?
Mich noch weniger zu stressen und mehr auf meinen Körper zu hören, um schneller auf meine Bedürfnisse eingehen zu können.
Die beste Doku?
Dream Away hat mich vor Kurzem richtig begeistert. Eine Doku über das Leben der Mitarbeiter in den Luxushotels von Sharm El Sheikh nach dem arabischen Frühling, die irgendwo zwischen Liberalismus und traditionellen Lebensstrukturen auf der Suche nach Einklang sind. Unglaubliche Aufnahmen!
Was ist dein Beitrag zu einer besseren Gesellschaft?
Ich trete den Menschen offen gegenüber und bleibe interessiert. Zuhören finde ich wichtig, genauso wie mitteilen. Man kann voneinander so viel mitnehmen und lernen, Erfahrungen sammeln und neue Ansichten aufnehmen, die in einem beschränkten Radius gar keinen Platz finden würden. Außerdem freue ich mich, wenn ich Menschen für nachhaltigen Konsum begeistern kann. Ich will nicht mit dem Zeigefinger durch die Gegend laufen, sondern Anreize setzen. Genauso möchte ich auch selbst kritisch bleiben und im Gespräch mit anderen Dinge noch mal überdenken können.
Was tust du für deinen Körper?
Ich achte auf eine ausgewogene Ernährung und gehe seit ein paar Wochen wieder wöchentlich zum Sport. Im Job achte ich, so gut es geht, auf bewusste Pausen in denen ich mir Zeit zum Essen nehme.
Was hat dir in letzter Zeit richtig gute Laune bereitet?
Ähnlich wie mit der Traurigkeit, erfreue ich mich auch sehr schnell an kleinen Dingen. Erst letztens hatte ich nach der Arbeit so Appetit auf ein gutes Butterbrot und habe mich riesig gefreut, als mein Freund frische Butter besorgt hatte. Das hat mir ziemlich gute Laune bereitet!
Mit welchem Schmuck behängst du dich am liebsten?
Die schönen Armreifen und Ringe sind von meiner lieben Freundin und Schmuckdesignerin Kiki Dieterle und kommen täglich zum Einsatz. Meine filigrane Kette von Anna Arroyo kombiniere ich am liebsten zum basic Shirt und den tollen Ohrringen von Laura Lombardi, die es auch bald bei Neuzwei zu kaufen gibt. In die Statement-Ohrringe von Après Ski hatte ich mich auf Instagram sofort verliebt, sodass ich sie auch unbedingt für den Laden bestellen musste!
Welches sind deine liebsten Modemarken?
Jil Sander liebe ich für die klassischen und klaren Designs und die verschwommene Grenze zwischen Frauen- und Männerkleidung. Vor allem unisex Mode finde ich unglaublich inspirierend.
Wer oder was ist deine größte modische Inspirationsquelle?
Ehrlich gesagt, sitze ich durch meinen Laden quasi an der besten Inspirationsquelle. Bei meinen Kund*Innen sehe ich so viele tolle Looks und ich schaue mir gerne an, wie sie welche Pieces kombinieren. Aber auch aus alten Zeitschriften, Plakaten und Filmen hole ich mir Impulse für die Zusammenstellung von Outfits.
Auf welches Rezept greifst du immer wieder zurück, wenn du zu Hause bist?
Da mein Freund ein so fantastischer Koch ist und mich gerne mit seinen Gerichten überrascht, koche ich mittlerweile nicht mehr allzu häufig. Ab und zu überkommt mich dann doch die Backlaune und dann übernehme ich den Part für unser Bananenbrot am Sonntag.
Lieblings-Snack?
Die Brioches und Tartes, aber auch die Salate und eigentlich auch alles andere von meinem Lieblingscafé Bichou (Französiches Café in der Schönstedtstraße 14) – unbedingt die Zitronentarte probieren!
Zeigst du uns deine Interior-Schätze?
Meine Möbelstücke habe ich über die Jahre angesammelt. Jedes einzelne Stück bedeutet mir sehr viel, da ich mit ihnen so viele Geschichten verbinde. Allerdings handhabe ich den Konsum von Möbeln ähnlich wie den Einkauf von Kleidung. Ich möchte vor allem bewusste Kaufentscheidungen treffen, lieber mal ein paar Monate länger warten und Geld sparen, bis ich mir mein Lieblingsteil kaufen kann, als irgendeine Alternative zu wählen, die irgendwann wieder eingetauscht werden soll.
Mein Sofa begleitet mich hingegen schon seit Ewigkeiten und war ein Fundstück auf Ebay Kleinanzeigen. Da man dem Sofa seine offensichtlich lange Lebenszeit ansehen konnte, ich aber ein Potenzial erkannt hatte, haben mein Freund und ich das Holz neu aufgearbeitet und den Bezug gewechselt. Dadurch ist es zu einem richtigen Herzensstück geworden. Ich verbinde so unfassbar viele Geschichten damit. Allein die Tatsache, dass es knapp drei Jahre im Laden stand und in der Aufbauphase von Neuzwei regelmäßig als Schlafplatzalternative hinhalten musste, lässt mich wohl nie vergessen.
Eines dieser Objekte ist der Bertoia Sessel von Knoll. Ich habe schon mit Anfang 20 von diesem wunderschönen Stuhl geträumt und war fast schon ein wenig stolz, als ich ihn mir mit viel Geduld und Ersparnissen irgendwann leisten konnte. Das war bisher meine größte Investition, die ich bis heute keinen einzigen Tag bereue. Ich kann mich immer wieder an ihm erfreuen und schaue ihn mir unglaublich gerne an.
Die Kommode ist ein unglaubliches Platzwunder und schafft zumindest von außen Ordnung für all den Kleinkram, den man sonst nirgends hinzulegen weiß. Als ich sie auf dem Flohmarkt entdeckt hatte, wusste ich sofort, dass sie unbedingt bei mir einziehen muss!
Wo shoppst du am liebsten für Interior?
Da ich meistens ganz bestimmte Sachen suche, schaue ich gezielt online und auf Ebay Kleinanzeigen. Samstags bin ich im Laden und sonntags meistens gemütlich unterwegs, daher bleibt leider nicht mehr so viel Zeit für Flohmarktbesuche.
Wie verbringst du deinen Samstagabend am liebsten?
Nach Ladenschluss schaue ich meistens, wie motiviert ich noch bin. Am liebsten gehe ich mit meinen Freunden ins Heiner (Bar an der Ecke Weser./ Wildenbruch). Die Atmosphäre ist sehr entspannt, es läuft gute Musik und ich fühle mich dort sehr wohl.
Und was hilft dir beim Einschlafen?
Entweder lese ich ein Buch oder schaue eine Dokumentation. Manchmal quatsche ich auch noch ziemlich lange mit meinem Freund, bis die Äuglein zufallen.
Was würdest du tun, wenn du Königin von Deutschland wärst?
Deutschland braucht keine Königin, sondern eine gut funktionierende Demokratie. Und das wäre eigentlich das Einzige, das ich mir wünschen würde: Dass alle Länder auf der Welt zumindest die Möglichkeit haben, frei zu entscheiden, in welchen Strukturen sie leben möchten.