Der Umstand, dass manch ein Mann unser modisches Treiben nicht immer verstehen mag, scheint seit der Geburtsstunde von Man Repeller sogar irgendwann salonfähig geworden zu sein, auch über Bollerhosen und Sackkleider lässt sich eifrig diskutieren, spätestens mit dem fulminanten Comeback von Plateaus und Schlaghosen können aber selbst beste Freundinnen im Angesicht unserer Outfitversuche häufig nur noch mit ihren schlauen Köpfen schütteln. Etwas sehr ähnliches geschah beispielsweise vor zwei Jahren, als ich halb Kopenhagen wegen eines Paars Reebok- „Insta Pump“ durchforstete. Das sind Sneaker ohne Schnürsenkel, die ein bisschen so aussehen wie ein Scherz aus „Zurück in die Zukunft“. Aber an den Füßen darf man doch sowieso ein bisschen durchdrehen, oder etwa nicht? Jedenfalls blieb meine Suche leider erfolglos, weshalb ich mich recht rasch eines Besseren belehren ließ: „Das ist eine krasse Geschmacksverkalkung, NIke, nimm es nicht so schwer.“ Na gut.
Kürzlich brachte Reebok (gehört übrigens inzwischen zur adidas AG) allerdings eine Hommage an besagten Klassiker auf den Markt, und zwar in Kollaboration mit Sandro Paris. Plötzlich war es also wieder da, das sportive Brocken-Schuh-Hirngespinst. Nun gibt es natürlich junge Damen, die ihr bisheriges Sneaker-Leben längst den abgefahrendsten Modellen gewidmet haben, vornehmlich sichtet man selbige irgendwo in Skandinavien (hej Veneda Budny!), aber ich selbst gehöre definitiv nicht dazu, nein, ich bin genau das, was man als Durchschnitts-Ei bezeichnet, bloß mit diversen Klettverschlüssen garniert.
Grundsätzlich tendiere ich wirklich dazu, zu behaupten „Soll doch jede_r machen, was er so sie will, vor allem wenn es um den großen Spaß der Mode geht“, bei Sneakern hört die Toleranz vieler Connoisseurs aber auf, sodass auch ich zuweilen ganz kleinlaut werde. Weniger wegen der schiefen „Ich darf das und du nicht“-Blicke (ich jauchze dann immer nur vor Fremdscham), als vielmehr aufgrund der Tatsache, dass es wirklich eine Handvoll Späße gibt, die mir bei Gott nicht stehen wollen und die sich deshalb höchstens als Fremdkörper in das Gesamtbild einfügen würden, käme ich dennoch auf die Idee, mich ihrer zu bedienen. Um es abzukürzen: Es gibt Supersneaker-Frauen und Sneaker-Frauen und ich fürchte, ich bin zweiteres und sollte auch in Zukunft nur mal ab und zu an fremden Insta-Pump-Knöpfen drehen.
Vielleicht hat ja aber jemand von euch ausreichend „Swag“, wie man es am Autoscooterstand meiner Heimat gern zu sagen pflegt:
Hier lang geht’s zu weiteren Modellen: