Mit grüner Kleidung konnte man mich lange bis hinter den Horizont jagen, was meiner Meinung vor allem dem seltsam stiefmütterlichen Umgang sämtlicher Designer mit der Lieblingsfarbe der Natur geschuldet war, überall sah man nur ätzendes, zorniges, grantiges oder komplett langweiliges Grün, statt dessen wahre Schönheit. Aber wie sagt man noch gleich? Grün ist die Hoffnung und siehe da, spätestens seit der vergangenen zwei, drei Saisons lässt sich nur noch wenig meckern. Plötzlich schlägt man nämlich ganz neue Farbtöne an, Guacamole zum Beispiel, Sea Turtle oder Evening Primrose.
Der modische wie wirtschaftliche Einfluss der gesamtgrünen Bewegung ist offenbar nicht aus purem Zufall auf dem Vormarsch – Grün bedeutet Harmonie, Sicherheit, Wachstum und Fruchtbarkeit, allesamt Werte, die der illustren Frontwrow-Gesellschaft wohl gerade recht kommen.
Den Hingucker-Vogel haz diesmal zweifelsohne Gucci abgeschossen, hier trifft Granny auf Lammbock auf den Zauberer von Oz. Céline-Mastermind Phoebe Philo hingegen kredenzt uns pure Eleganz gepaart mit curryfarbener Sportlichkeit, Dries van Noten zaubert Kleider wie Gemälde und das Roudy-Hype-Label Vetements setzt auf die beiden Gegenpole Lurex und Jogginganzug. Heißt also: Da ist demnächst für jeden was dabei. Oder doch nicht?
Hier meine Favoriten:
Und noch mehr Grün auf den Laufstegen der Fashion Weeks für Spring/Summer 2016: