Im Test // Auf Weihnachts-Mission
mit dem Zalon Styling Service

03.12.2015 Mode

zalon by zalandoEs ist so: Ich komme aus einer Spießerfamilie, die darauf besteht, keine Spielerfamilie zu sein, was so viel bedeutet wie: Allesamt Hippies, die auf ihren bescheuerten Knigge trotzdem nicht verzichten wollen. Während meine Großeltern noch komplett in der vornehmen alten Schule baden, nehmen meine Eltern gern die ein oder andere Rebellions-Dusche – wer in Pädagogik gut aufgepasst hat, ist bestens vertraut mit diesem Dilemma, Äpfel fallen nämlich nur selten weit vom Stamm. Jedenfalls ist genau das womöglich auch der Grund für meine eigenen Zerrissenheit, wann immer allgemein gültige Traditionen zu Tisch bitten. An Weihnachten zum Beispiel, wenn der Tannenbaum voll Lametta hängt und alles sehr feierlich, aber doch bitte nicht allzu steif von statten gehen soll. Pünktlich mit der Pubertät hat demnach also auch der Kampf um mein Heilig-Abend-Outfit begonnen und so richtig ist die Schlacht offensichtlich noch nicht ausgefochten, ein paar Wochen vor dem Tag der Tage fängt die werte Maman meiner Schwestern und mir nämlich schon mit den vorsichtigen Fragen bezüglich unserer geplanten Garderobe an. Aus Gründen wohlgemerkt. Es gab Zeiten, da hielt ich rein gar nichts von Dresscodes, seien sie noch so lockerflockig ausgelegt. Die Ansage lautet also wie folgt: „Zieht euch bitte etwas Vernünftiges an, und nicht diese dicken Schuhe wie ihr sie alle immer tragt!“ Aha. Was auch immer das heißen soll. Jeans sind auch tabu, das habe ich mir inzwischen hinter die Löffel geschrieben. Und jetzt kommt Zalon ins Spiel, der neue Styling-Service von Zalando.

Vor ein paar Wochen zwitscherte mir meine Freundin Martha Gille bereits, dass ich sie künftig genau dort als Online-Stilberaterin buchen könne, bloß verstand ich das große Ganze nicht recht und blieb noch ein bisschen auf dem Schlauch stehen, während ich auf eine passende Gelegenheit wartete, mich in die Rolle des Versuchskaninchens zu katapultieren – bis der Groschen im Angesicht des nahenden Weihnachtsfest schließlich fiel. Eine Mordsaufgabe, wenn man mich fragt. Aus über 700.000 Produkten das Passende herauszufischen erschien mir doch ziemlich gut gemeint, aber utopisch. Egal, man soll ja stets positiv denken und vor allem auf Wettbewerbsverzerrungen verzichten. Martha durfte diesmal also nicht ran. Dafür aber Stylistin Saskia Hillenberg. Und das war so;

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Zunächst einmal muss ich mir ein Profil bei Zalon.de anlegen und im Anschluss einen kleinen Online-Fragebogen ausfüllen. Geht ratzfatz. Größe, Haarfarbe, Gewicht, eher Birne oder Bohnenstange, welche Farben und Marken mag ich gern, was finde ich zum Speien, und so weiter und so fort. Die spaßigste Disziplin: Outfits disliken. Das Styling-Programm will nämlich ganz genau wissen, in welches Fettnäpfchen nachher am Telefon auf keinen Fall getreten werden darf. Ich entscheide mich unter anderem gegen Schlangen-Optik-Kleider, weiße Sneaker zu schwarzen Strumpfhosen und schlackernde Capes. Zu meiner Überraschung ist aber kein einziger Look der dabei, der mein Herz gänzlich zum brechen bringt, eher das Gegenteil ist der Fall, ich bekomme ziemlich hochwertige Streetstyle Bilder vorgesetzt. Dann wird im Tinder-Verfahren der persönlichen Lieblings-Styling-Profi aus einem bunt gemischten Potpourri ausgesucht, und schwupps vereinbare ich auch schon ein Telefon-Date mit Saskia, der Kleider-Fee meiner Wahl. Check. So weit, so gut gelaufen.

zalon kisteJetzt bimmelt es, mein Herz rast, ich weiß nicht, was ich will, Hauptsache Weihnachten eben. Mit Fremden telefonieren ist für mich in etwa so erquickend wie das Überweisen der Vorsteuer. Alles trotzdem halb so wild, ich stand nämlich nicht nur mit einem, sondern mit beiden Beinen auf dem Schlauch: Saskia ist gar keine Fremde, nur eine halbe Fremde, jedenfalls haben wir uns hier und da schon einmal hallo gesagt, was nichts daran ändert, dass die Arme hier jemanden an der Strippe hat, der bei Kontrollverlust in Panik gerät. Dabei will ich mir ja helfen lassen, wirklich. Zwei Mal durchatmen und los.

Wir reden kurz über unsere Kinder und Kita-Fieber und darüber, dass das Wetter schlecht, aber die Stimmung gut ist, plötzlich quasseln wir über Kleider. Schlau von Saskia, der Einstieg ist geschafft. Ein bisschen wie ein Zahnarzt, der schon bei „Zwei“ zusticht. Über Hölzchen und Stöckchen geraten wir schließlich zur Weihnachtsfestproblematik (das Outfit soll nämlich bitte auch danach noch funktionieren und wenn möglich auch im Sommer). Nach weiteren drei Minuten mit meiner persönlichen Stylistin fühle mich ein bisschen wie im Therapeuten-Sessel angekommen, im positivsten aller Sinne. Endlich jemand, der mich versteht, der Traditionen schelmisch-ernst nimmt, endlich jemand, der sich die Zeit nimmt, meine modischen Wehwehchen zu regeln. Aber wie. Saskia kennt das gesamte Zalando-Portfolia wie ihre Hosentasche. „Schwarze Seidentücher haben wir nicht, magst du eher hohe Schuhe, aha bequem, schwarz ist gebongt, Kleid? Ja, Kleid finde ich gut, du könntest aber auch mal was mit Mustern probieren, nee, solche Schuhe sehen dazu nicht aus, vertrau mir, ich hab da schon welche im Kopf, kennst du Unisa? Kennste nicht, aber jetzt, eins A Qualität, aha Puschelmantel, schwieriges Thema, aber von Topshop haben wir da was schönes, bloß keine eckige Clutch, nicht festlich genug, ich sehe da eher etwas Baumschmuck-mäßiges.“ So geht das dann eine Weile und irgendwann steht mir den Mund offen, weil ich zwar das Gefühl habe, dass Saskia mit unmenschlicher Engelsgeduld auf mich eingeht, aber das Zepter halte definitiv nicht ich in der Hand. Mir ist bange. Habe ich eben gesagt „mittelhohe Schuhe“? Und dass Zickzack klar geht? Fake Fur? Alles zusammen? Und „Ich lasse mich gern überraschen?“ Ernsthaft? Ich hasse es, überrascht zu werden, jedenfalls wenn es um meinen eigenen Kleiderschrank geht. Wie auch immer, alles ist geklärt, Zeit adieu zu sagen. Dabei hätte ich rein gar nichts gegen eine Tasse After-Telefon-Date-Kaffee mit Saskia einzuwenden, die Frau ist eine Granate. Kann schneller reden als ich, verliert  bloß nie den Faden. Faszinierend.

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Zwei Tage später bringt der Postmann mir ein blau gemustertes Paket vollgepackt mit einem fix und fertigen Christbaum-Outfit vorbei. Wie vor einem Schrein knie ich Sekunden später auf dem Boden und reiße die Pappe auf, um endlich sehen zu können, was mir am 24. gegebenenfalls blühen wird. Zurück schicken ginge natürlich auch, sogar kostenfrei, aber wir wollen den schwarzen Peter mal nicht an die Wand malen. Mit einem gekonnten Karategriff zerschlage ich den Deckel, das erste, was ich sehe: M Missoni. Halleluja! Treffer versenkt. Bis heute wusste ich noch nicht einmal, dass das Label überhaupt bei Zalando schlummert. Selbiges gilt für die Schuhe, die Saskia für mich ausgewählt hat. „Unisa“ sagt mir noch immer nichts, warum zur Hölle, schön sind sie, die wildledernen Slip-In-Pumps. Ein paar Strumpfhosen liegen auch im Paket bereit, auf die verzichte ich aber, an Weihnachten wird der Kamin so oder so zum Lodern gebracht. Einzig die Tasche erinnert mich zunächst an Paris Hilton, die Überraschung ist groß, als sie am Ende doch noch Sinn ergibt. Und dann die Puscheljacke von Topshop – Größe 38, dabei hatte ich mir eine 36 gewünscht. Der erste Schnitzer? Kurz über geworfen leuchtet mir ein: Die Raketenfrau hat schlichtweg klüger gedacht als ich: Locker sollte die Jacke nämlich fallen, ein bisschen oversized. Check.

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Processed with VSCOcam with c1 presetmissoniManchmal tendiere ich ja dazu, die Meckerkeule etwas zu motiviert zu schwingen, vor allem, wenn es um fixe Ideen großer Konzerne geht. Diesmal wurde mir allerdings der Wind aus den Segeln genommen. Glücklich beseelt tanze ich bei der Anprobe durchs Wohnzimmer, Stress befreit.
zalonzalontopshop fake furzalon b zalando Für mich hat Zalon tatsächlich funktioniert. An Weihnachten werde ich ein Outfit tragen, das ich mir selbst nie ausgemalt hätte. Aber eines, das zu mir passt, obwohl man mich damit leicht aus meiner Wohlfühlzone schubst. Aber genau darum geht es wahrscheinlich. Der Fragebogen gab mir nämlich auch die Möglichkeit, den Punkt „Ich möchte etwas Neues ausprobieren“ auszuwählen. Das werde ich jetzt, samt Schuhen, deren Namen ich mir nicht merken kann und einer Tasche, die durchaus auch als Tischdeko funktionieren würde.

Jacke: Topshop / Tasche: Reiss / Kleid: M Missoni / Schuhe: Unisa
Und hier könnt ihr Zalon selbst ausprobieren.

zalon– in freundlicher Zusammenarbeit mit Zalon by Zalando – 

12 Kommentare

  1. Ina Nuvo

    Das Outfit ist wirklich klasse und steht dir auch wahnsinnig gut. Ich durfte Zalon vor ein paar Wochen auch testen und war ehrlich gesagt am Anfang auch eher skeptisch – aber ich war dann von meinem Paket auch mehr als begeistert. Die haben wirklich den Nagel auf den Kopf getroffen.

    Vielleicht sollte ich mir auch noch ein Weihnachtsoutfit zuschicken lassen. 🙂

    Liebe Grüße
    Ina

    Antworten
  2. Martina

    Suuper schönes Outfit! Würde ich auch genau so tragen an Weihnachten!!
    Ach und kleiner Hinweis, bei dem Kleid hast Du wohl auch ausversehen die Schuhe verlinkt, außer mein PC spinnt mal wieder rum!? 😉
    Lieben Gruß,
    Martina

    Antworten
  3. ColourClub

    Dieses Outfit passt perfekt zu dir, genau dein Ding und passt natürlich perfekt zum Anlass!
    Das Kleid hat diese verspielte Retro-Note, die in deinen Outfits fast immer zu finden ist. Mädchenhaft und kokett, aber auf eine lässige Art und Weise. Saskia hat recht, Unisa-Schuhe sind sehr bequem.

    Liebe Grüße
    Borislava von http://www.colourclub.at

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  4. Kat

    Da ist mir gleich, dein anderes Zickzackkleidchen eingefallen. Schönes Weihnachtsoutfit.
    Preislich ist das als Gesamtoutfit natürlich so eine Sache..

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  5. Lina

    Also ich finde du siehst zuckersüß aus, nur wenns um Zalando Zalon geht….da wird mir etwas schlecht. Die Samwer Brüder sind ja bekannt dafür, nicht unbedingt eigene Geistesblitze umzusetzen, sondern lieber abzugucken. Und genauso verhält es sich hier. Modomoto, Outfittery (nur für Herren bisjetzt, ich weiß) und Kisura setzen das Curated Shopping schon etwas länger um. Ich wäre mehr dafür gewesen, diese Unternehmen zu unterstützen, als etwas, was offensichtlich abgeguckt wurde.

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  6. Katharina

    Nike, weißt Du was, Du bis eine Schönheit. Hab ein wunderwundervolles Weihnachten mit all Deinen Lieben!

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  7. Kushu

    Trotz der wundervollen Optik Nike finde ich <700€ definitiv to much für ein Weihnachtsoutfit. Zudem muss ich Lina zustimmen. Dont support Samwer Brüder pls! Unabhängig davon ob Du die Sachen behälst, vorab schonmal ein schönes Fest 🙂

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  8. Nike Jane Artikelautorin

    Danke für die lieben Worte und die konstruktive Kritik, ihr Lieben!
    Ich wusste tatsächlich nur von Outfittery. 700 €sind knackig, man kann aber selbst wählen, in welchem Preisrahmen sich das Ganze bewegt. Da es sich bloß um einen Test handelt, habe ich meiner Stylistin großen Spielraum gegeben, aus Neugier und um zu zeigen, dass man hier auch Labels wie M Missoni, DKNY oder Wood Wood findet. <3

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