In der ersten Woche des Jahres kaufe ich mir stets eine Handvoll Bücher, die ich während der nächsten 12 Monate hundertprozentig lesen will. Keine Neuheiten, die werden im Laufe der Zeit einfach dazwischen gefudelt, sondern meist Klassiker, die schon viel zu lange auf meiner Leseliste schlummern. Da denkt man immer, man wäre relativ bewandert und hätte bald sämtliche Werke durch, die nicht nur irgendwie wichtig, sondern vor allem auch großartig sind (alles andere wäre wohl mehr Bauchpinseler des Egos als Vergnügen), aber nein. Es geht immer weiter, wahrscheinlich sogar bis ans Ende der eigenen Lebenszeit, weil die Zeit selbst, vor allem für Ruhe und das geschriebene Wort, so oder so das knappste aller Güter ist. Also ran an den Speck, bevor es zu spät ist. Mein Vorsatz 2016: Mehr als nur ein Buch pro Monat verschlingen, bis die Augen viereckig werden. Den Fernseher habe ich dafür wieder aus der Wohnung verbannt – zu viel Ablenkungsgefahr und was soll ich sagen, ein Hoch auf Netflix, wenn das Hirn doch nicht will.
Obwohl ich mir für solche Momente erstmals erhobenen Hauptes ein Buch aus der Kategorie „Freche Frauen“ zugelegt habe. Nein, ich schäme mich nicht. Ich werde mich in Badeschaum suhlen und Tränen weinen.
Denn ein Fuchs muss manchmal tun, was ein Fuchs tun muss. Auf dem Wannenrand liegt jetzt also „Vielleicht mag ich dich morgen“. Buch #1 sozusagen.
Bereits angefangen zu lesen, und zwar im Bett, dort, wo die gute Literatur hingehört, habe ich „Der Club der unverbesserlichen Optimisten“ von Jean-Michel Guenassia.
„Paris in den 1960er Jahren. Michel, gerade erst zwölf Jahre alt geworden, taucht ein in ein ganz neues Leben: Er entdeckt die Welt der Jugend und des Rock’n’Roll, atmet die Luft der Intellektuellen und Literaten, die mit Gitanes-Zigaretten und Sartre-Bändchen in den Cafés und auf den Boulevards eine neue Zeit diskutieren. Er wandert durch die Stadt, fängt durch die Linse seiner Kamera alle Winkel und Gassen ein und erlebt seinen ersten Kinofilm wie eine Erweckung … Eines Tages stößt er im Hinterzimmer eines Bistros zufällig auf den »Club der unverbesserlichen Optimisten«. Hier trifft er auf Menschen, die zu Freunden werden, zu Vertrauten und Begleitern. Als er schließlich seine erste große Liebe erlebt, verändert sich alles.“
Buch #3: Ernest Hemingway „Paris – ein Fest fürs Leben“
„Als Hemingway im Jahre 1956 mit seiner Frau Mary im Hotel Ritz in Paris abstieg, ließ er sich aus dem Keller die Koffer holen, die dort seit mehr als zwanzig Jahren auf ihn warteten. Sie enthielten seine Tagebücher und Aufzeichnungen aus der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg, als er Korrespondent einer kanadischen Zeitung in Paris war. Für Hemingway waren es glückliche Zeiten, als er an der Seine angelte, bescheidene Gewinne beim Pferderennen in Champagner umsetzte, sich mit Gertrude Stein, James Joyce, Ezra Pound und F. Scott Fitzgerald traf – und im übrigen lebte, wie Gott in Frankreich zu leben pflegt.“
Buch #4: Leonard Cohen „Beautiful Loosers“
„Wild, respektlos und schräg – Leonard Cohens zweiter Roman verursachte bereits bei seiner Veröffentlichung im Jahr 1966 eine literarische Kontroverse. In Windeseile wurde »Beautiful Losers« zu einem internationalen Bestseller und avancierte zum Kultbuch einer ganzen Ära. Endlich ist der Roman nun zurück und hat nichts von seiner Sprengkraft eingebüßt. »Beautiful Losers« legt nahe, warum Cohen von Millionen Fans nicht nur als Sänger und Songwriter, sondern auch als Lyriker und Autor vereehrt wird.“
Buch #5: Simone de Beauvoir „In den besten Jahren“ – Memoiren und Autobiografie
„Eine ganze Epoche des geistigen Frankreich mit seiner literarischen, philosophischen und politischen Avantgarde wird hier lebendig: Camus, Genet, Prevert, Picasso. Es ist jenes glückliche Decennium, in dem sich die junge Lyzeal-Lehrerin mit Sartre befreundet und zur Schriftstellerin entfaltet.“
Buch #6: „Die Kunst, ein Egoist zu sein – das Abenteuer glücklich zu leben, auch wenn es anderen nicht gefällt“
„Josef Kirschner stellt in diesem Buch folgende provakante Grundthese auf: „Wir alle sind Egoisten, aber nur wenige verstehen es, das Beste für sich daraus zu machen. Die meisten Menschen passen sich lieber der Mitwelt an. Sie tun alles, um geliebt, gelobt und anerkannt zu werden. Damit machen sie sich zu Marionetten allgemeiner Verhaltensklischees und verzichten darauf, ihr eigenes Leben zu leben.“ Dabei ist es gar nicht so schwer, sein Leben selbst zu bestimmen, sich seine Wünsche zu erfüllen, sie zu unterdrücken, und sich gegen äußere Widerstände durchzusetzen.
In ‚Die Kunst, ein Egoist zu sein‘ wird gezeigt, wie man es gezeigt, wie man es macht. Nicht gefällig, nicht rücksichtsvoll, sondern schonungslos werden uns jene Schwächen vor Augen geführt, die uns an der Selbstverwirklichung hindern.“
Und ihr, was nehmt ihr euch vor? Ich freue mich übrigens riesig über Lese-Tipps, vor allem über brandheiße Neuentdeckungen ♥