Trend Prefall 2016
Stella McCartney, die alte Cat Lady

15.01.2016 Mode, Trend

stella mccartney cats prefall 2016

Okay Freunde, die Zeit des Brain Washings bricht wieder an. Aber erstmal zurückspulen, bitte. Erst war es Karl Lagerfeld, der mir mit seiner elitären Katze namens Choupette so dermaßen auf die Eier ging, dass ich beim Anblick des Foto-Kalenders, den der König jüngst für ein Automobilunternehmen produziert hatte, ernsthaft an der Zurechnungsfähigkeit einer ganzen Branche zweifelte. Die verhätschelte Flauschkugel, die sogar mehrere Bedienstete ihr Eigen nennt, räkelte sich damals auf diversen Luxusschlitten herum. Mein persönlicher Alptraum. Was nicht heißt, dass ich grundsätzlich etwas gegen lebendige Kater oder gar Karl hätte, ganz im Gegenteil, bloß den maroden Geruch von Katzenstreu ertrage ich nur schwer.

In der Mode aber sträubte sich bisweilen alles in mir gegen die Akzeptanz von Kitty Cat Prints, womöglich ist ein Trauma Schuld, dass ich mir dank eines Frauentausch-Youtube-Clips einfing. Darüber hinaus ging in der Grundschule jemand in meine Klasse, der mir im Vorbeigehen permanent in den Oberarm kniff – die Eltern des Jungen waren große Fans von eingerahmten Tierpuzzles, die noch dazu im Dunkeln leuchteten. Über dem Esstisch hing eine Katze. Ganz zu schweigen von diesen mit Katzenköpfen bestickten Gobelin-Täschchen, die gern von älteren Damen durch die Stadt geschleppt werden. Meist sind es genau jene, die mich außerdem mit größtem Vergnügen für das kurzzeitige Radfahren auf dem Bürgersteig (weil kaum eine andere Wahl) zusammen schreien. Ihr könnt euch in etwa vorstellen, was ich empfand, als ich einen ersten Blick auf das Prefall 2016 Lookbook von Stella McCartney warf. Auf die Kreationen einer meiner Göttinnen. Ich musste husten und prusten als hinge mir ein Katzenhaar am Zäpfchen fest.

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Eine Nacht und ein Tag sind seither vergangen und ja, ich habe ich mich schließlich doch noch fangen können. Nein, schlimmer sogar, der Prozess der Gewöhnung hat bereits eingesetzt. Und nach der Gewöhnung, das wissen wir, folgt entweder Gleichgültigkeit, oder aber: Liebe. Hinsichtlich des Pullovers mit sportivem V-Neck-Detail schwant mir bereits, wie die Sache ausgehen wird: Nicht gut. Jedenfalls nicht für meine Standhaftigkeit, so ein kleines romantisches Pieksen im Bauch war immerhin schon festzustellen. Aber warten wir es ab. Glücklicher Weise bin ich ohnehin nicht der Nabel der Welt, aber ich sage euch, das hier wird neben den Katzen-Kreationen von Gucci einschlagen wie ein Superblitz – schon allein des Wiedererkennungswertes wegen. Es gibt dieses Phänomen wirklich und es funktioniert in etwa so:

„Hey schaut mal, ich trage zwar kein Logo auf der Brust, aber wer Ahnung hat, der weiß sowieso von wem die süßen Maunzis stammen.“ Eine subtilere und zugleich effektivere Form der Marken-Prollerei gibt es kaum. Aber kommen wir zurück zum Gobelin-Stoff – muss das wirklich sein? Natürlich nicht. Aber jetzt mal ehrlich: Wirklich behämmert sieht dieser Look hier leider nicht aus, eher sogar ganz schön gut:

stella-mccartney-pre-fall-2016-lookbook-11stella-mccartney-pre-fall-2016-lookbook-08stella-mccartney-pre-fall-2016-lookbook-07stella-mccartney-pre-fall-2016-lookbook-05Und was machen wir jetzt mit all den halb garen Erkenntnissen? Erstmal ruhig Blut bewahren. Es ist ja noch etwas hin, bis der Spätsommer auf leisen Pfötchen in unser Leben tapst.

Noch mehr Stella McCartney – man achte bitte auf die wunderbaren Haremshosen, Volants, Schnallenschuhe und Winterboots:

 

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