Übers Wetter redet man bloß, wenn man sonst nicht mehr viel zu sagen hat, ich weiß. Außer, die Trauer ist so überragend groß, dass man zwangsläufig ein Stück von seinem Kummer abgeben muss, um überhaupt noch ohne größere psychische Schäden durch den Tag zu kommen. Also: SCHEIßE VERDAMMT, WAS IST DA LOS? SCHNEE? HAGEL? ECHT JETZT, FRÜHLING? ICH MAG NCHT MEEEEHR.
Danke, jetzt gehts auch eigentlich schon wieder. Man soll ja sowieso nach vorn schauen, statt nach oben in die grauschwarze Himmel-Tristesse, stets die Krische auf dem Misthaufen ausfindig machen, Limo aus sauren Zitronen quetschen und das Beste aus allem machen. Ist gebongt. Deshalb kommen hier ein paar Ideen für das Überbrücken des verwirrten Winters. Auf dass er bald Platz für die Sonne machen, aber zumindest Früchte tragen möge:
1. Einen Feedly-Account anlegen.
Um keine wichtigen News aus der Welt oder Beiträge von Lieblings-Bloggern mehr zu verpassen. Geht ganz schnell und spart tagtäglich Zeit.
2. Makramees selbermachen.
Für Wandschmuck eignet sich ein Schul-Webrahmen aus dem Bastelbedarf plus Wolle, Halterungen für Hangings sind ganz fix selbst gemacht. Einfach drauf los wickeln, oder hier nach DIY-Anleitungen suchen.
3. Alte Lederjacken bemalen und Jeansjacken mit Bügelbildern verzieren.
Für Lederjacken eignet sich zum Beispiel Acrylfarbe, Asos hat schicke Bügelbilder im Angebot, mein Favorit ist die Pizza.
4. All das machen, wofür wir normalerweise keine Zeit haben, auch Dinge, die wir eigentlich gar nicht können – Malen zum Beispiel.
Leinwand im Baumarkt besorgen, genau wie Farben, den Boden mit Zeitungspapier auslegen, nackt ausziehen, Musik aufdrehen und all den Winter-Ballast abschütteln und rauslassen, der da bisweilen noch an der Seele baumelt:
5. Mit Oma telefonieren. Oder Tante Hille. Oder der kleinen Schwester.
Vielleicht sogar endlich mal wieder ein Brief schreiben und zwar mit Füller und Tinte.
6. Das Fahrrad auf Vordermann bringen und durchchecken lassen, jetzt!
Einer Bekannten von mir ist vor gar nicht allzu langer Zeit das Vorderrad flöten gegangen – als sie versuchte, einen Bürgersteig zu bezwingen. Schrauben immer mal wieder nachziehen, bittebitte.
7. Ins Kino gehen, mit Popcorn. Zum Beispiel in:
Mein Ein, Mein Alles.
Die Kommune.
Raum.
The Danish Girl.
Der geilste Tag.
Ein Hologramm für den König.
Nur Fliegen ist schöner.
8. Frühjahrsputz und Entrümpeln mit „The Magic Cleaning“.
Marie Kondos Werk ist wahrlich kein sprachliches Meisterwerk, aber irgendwie legt sich da beim Lesen eine Schalter um, der dafür sorgt, dass man plötzlich den inneren Drang nach Ordnung, aber vor allem Befreiung von Krimskrams, Müll und überschüssiger Kleidung verspürt. Damit macht man nicht nur sich selbst happyschnappi, sondern auch andere, was man selbst nämlich nicht mehr mag, kann für andere ziemlich großes Glück bedeuten.
8. Alle einsamen und verwaschen Socken aussortieren, für graue Unterwäsche gilt dasselbe. Und: Bei allen Schlüppis, die noch zu retten sind, oder der Bettwäsche für reines Weiß sorgen, zum Beispiel dank Bleiche, die mit in die Waschmaschine wandern darf.
9. Blumen trocknen.
Hier gibt es die passenden Rahmen.
10. Mani- und Pediküre – jetzt oder nie.