OUTFIT // Von der Unmöglichkeit, ein rotes Kleid zu tragen.

25.05.2016 Outfit, Wir

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Es ist gar nicht so einfach, als Frau in einem roten Kleid durch die Stadt zu flanieren, ohne dabei angestarrt zu werden. Oder angepfiffen. Als sei man ein Stier oder so etwas, allzeit bereit jedenfalls und überaus willig ungefragt Kommentare unterschiedlichster Art zu empfangen. Das war mir bis gestern nicht klar, ich besaß nämlich noch nie zuvor ein solches Exemplar in Erdbeerfarben. Und Lust auf Ringelpiez hatte ich in Wahrheit wirklich überhaupt nicht, an meiner Aura kann es also nicht gelegen haben, ganz im Gegenteil, ich war ja noch nicht einmal zu kommunizieren in der Lage, als man mir schon Frivolitäten aus einem fahrenden Auto heraus hinterher rief. Dabei hatten Lio und ich gerade erst um ein Haar die Tagesmutter verpasst und zwar nachdem sein Müsli auf dem Boden, die Zahnpasta auf den Füßen und meine Nerven im Keller gelandet waren. Das ist übrigens noch so eine wahre Wonne: Eine Frau im roten Kleid, die einen Kinderwagen schiebt – die Legitimation für quasi alles.

Jetzt kann man natürlich argumentieren, dass man durchaus auch hätte ein graues Kleid wählen können, wenn man doch ohnehin viel lieber unsichtbar geblieben wäre. Ja, aber nein. Es muss doch möglich sein, einen Springbrunnen der guten Laune gegen den vermasselten Start in den Tag ausführen zu können, ohne dabei Unhöflichkeiten zu erfahren. Es ist ja nicht so, als würde ich mich nicht über ein ernst gemeintes Kompliment oder gar ein Lächeln freuen. Auch Kritik vertrage ich, aber was bitteschön soll ich denn auf „Böh, darf ich deine Beine lecken? „antworten. „Klar, macht dann ein Eis am Stiel, bitte.“? Ja, nun. Ihr würdet es ja eh nicht tun. Dann lasst doch einfach die dumme Quatscherei und schenkt Kleidern, die ihr mögt, ein nettes Lächeln. Danke.

Kleid: H&M (die Träger habe ich mir kürzer genäht) // Slipper; Gucci // Tasche: thanks to Closed
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16 Kommentare

  1. Was ich noch erzählen wollte...

    Oh Mann, wie ätzend. Ich hasse so was auch! Mit Kind ist mir das aber noch nie passiert… Eher so, dass ein blöder Kommentar beginnt, aber dann sehen sie den Kinderwagen oder Fahrradsitz und unterbrechen sich mit „Oh, Entschuldigung!“

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  2. Karla

    Ich wünschte schon lange, ich wäre schlagfertig – und nicht erst im Nachhinein. Daran arbeite ich.
    Auf meine Mitmenschen bezogen kann ich das und beziehe Position.
    Aber auf mich bezogen balle ich meist die Faust in der Tasche und ärgere mich tierisch, dass da gerade was völlig schief läuft.

    BOY – Boris:
    https://www.youtube.com/watch?v=L-wsep7aYLg

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  3. JIL EDG

    schön, schöner, am schönsten 🙂 so ähnliche sprüche habe ich auch schon gehört, deine antwort wäre jedenfalls richtig genial gewesen 😉 ich denke mir, manchmal ist es sowas wie Neid, weil Menschen die sowas sagen, sich selbst nicht trauen würden, etwas auffälliges, knalliges oder ausgefallenes zu tragen.

    von mir gibts: daumen hoch!

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  4. Leonie

    Typische Bauarbeiter-Mentalität – ich wusste auch nicht, dass meine Jeansshorts die Einladung für Vulgäre Kommentare sind. Nun ja – dein Kleid ist toll, das Lächeln mit dem du es trägst, sowies auch. Ich finde die kürzeren Träger super – auf so Ideen komm ich irgendwie nie, pff.

    Liebe Grüße,
    Leonie

    http://www.allispretty.net

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  5. Lena

    Man wundert sich überhaupt was den Männern so einfällt zum Thema Kinderwagen schiebende Frau – erst heute morgen wurde ich wieder von ein paar Möbelpackern verhöhnt, die auf dem Bürgersteig ein Klavier ausluden, weswegen ich mit dem Kinderwagen + 5 Jährigen +3 Regenschirme einen gefährlichen Riesenbogen über die Strasse schieben musste. Kein Wort der Entschuldigung und noch blöde Sprüche dazu.
    Es ist übrigens auch interessant, wer einem mit Kinderwagen dann beim Einsteigen in den Bus oder bei UBahnstationen behilflich ist: andere Mütter, ältere Damen, Menschen mit Migrationshintergrund. So viel zum Thema deutsche Grundwerte, Integration, christliches Miteinander: es helfen die, die selbst Hilfe in Anspruch nehmen müssen. Die anderen beschäftigen sich lieber mit ihrem Handy.

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    1. Julia-Maria

      Oh Gott, ja! Die Erfahrung habe ich auch gemacht. Neben den genannten Personengruppen auch die Beobachtung: Je assi der Look, desto hilfsbereiter. Never judge a book by its cover!

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      1. Fritzi

        Genau das ist auch meine Erfahrung! Wohne auf der Grenze zwischen sozialem Brennpunkt und nahezu komplett gentrifiziertem Viertel. Jetzt dürft ihr mal raten, wo man mir mit Kinderwagen hilft und wo nicht 😉

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  6. Jasmin

    Liebste Nike, das Kleid hab ich auch und ich war mit meinem Kauf mega unglücklich dann zuhause. Aber dass du die träger verkürzt hast find ich ne super Idee! Das werd ich auch machen <3

    Alles Liebe,
    Jasmin

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  7. Casu

    Nike Du schaust wie immer wundervoll aus! Ich muss allerdings sagen dass mir diese Pantoffeln im Auge weh tun – keine Ahnung wieso man sowas wieder rausholt (als Designer) Hiiiillllffeeeee

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    1. Casu

      Ergänzung: auch wenn Du sie etwas ansehnlicher machst bzw Deine Beine die Dinger aufwerten… Pfui pfui pfui

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  8. Casu

    Er enthält eine Wertung. Genauso könnte man fragen was bringt ein Post unter dem nur steht Super, sieht prima aus und Basta. Optik ist eben subjektiv und diese Latschen finde ich wahrlich grauslig. Positives sowie negatives wird von mir geäußert. Hoffe es ist jetzt klarer:)

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