Es gab für mich bisweilen kaum eine schöner anzusehende Kombination als die nackter Beine und molliger Pullover, aber eben auch keine unlogischere, weshalb ich selbige nur äußerst selten selbst praktizierte. Macht ja eigentlich auch überhaupt kein Sinn, sich obenrum warm zu verpacken, wenn untenrum zumindest wettertechnisch noch eine gewisse Freizügigkeit funktioniert. Es gibt sie aber tatsächlich, die drei, vier, fünf Tage kurz nach Einbruch des Herbstes, an denen ein Rock aus Wolle zu nichts als dicken Strümpfen durchaus tragbar ist, zumindest solange man nicht vorhat, von Neukölln nach Mitte zu spazieren. So eine Chance bietet sich etwa genau heute. Morgens 15, Mittags 22 Grad, na wer sagts denn. Ein Temperatur-Träumchen.
Zum ersten Termine fegte ich also im neuen Rock samt altem Pullover. „Freedom“ steht darauf geschrieben und obwohl ich weiß Gott das Gegenteil eines Statement-Print-Fans bin, war das Thema Freiheit gerade so dermaßen oft Mittelpunkt allabendlicher Diskussionen, dass sich der Pullover aus dem vergangenen Jahr möglicherweise zum Lieblingspullover des aktuell herrschenden Jahres mausern könnte. Für mich übrigens schon wieder ein Beweis dafür, dass wir, statt automatisch nach Neuem zu lechzen, viel häufiger den eigenen Kleiderschrank auf den Kopf stellen sollten. Da tun sich nämlich nicht selten wahre Super-Funde auf.
Pullover: Sandro Paris (aus dem letzten Jahr) // Rock: Marni //
Schuhe: Monki (aus dem letzten Jahr)